Interview Schaustellerin: „Vieles sieht nur aus, als hätte es eine Menge Zucker“

An ihrem Süßwarenstand: Benita Barth.
An ihrem Süßwarenstand: Benita Barth.

Haben es Süßwarenhändler in Zeiten erhöhten Gesundheitsbewusstseins schwer? Das hat Susanne Kühner auf der Frühjahrsmesse Schaustellerin Benita Barth gefragt.

Frau Barth, schlanker denken, Inhaltsstoffe beachten – wie schwer haben Sie es mittlerweile in Ihrem Beruf?
Die Zeiten haben sich schon gewandelt und damit das Sortiment an unserem Stand. Die Klassiker wie Magenbrot, Mandeln und Popcorn aber sind geblieben. Hier in der Region werden außerdem viele Nusssplitter und Konfektstangen gekauft.

Woanders nicht?
Es gibt in der Tat regionale Unterschiede. Beim Hamburger Dom, einer riesigen Messe, ist etwa kein Schokokuss zu finden, dafür Schokofrüchte. In unseren Breiten sind die nicht Bestandteil des Süßwarenstandes.

Wie sehr hat sich das Kaufverhalten verändert?
Die Leute leben bewusster. Fakt ist aber, dass auch am Imbiss nicht der Salatteller den Hauptabsatz bestimmen würde, sondern die Currywurst mit Pommes. So gönnen sich die Leute bei uns auch die gewohnten Süßigkeiten. Viele davon sehen auch nur aus, als hätten sie eine Menge Zucker.

Zum Beispiel?
Der Schokokuss. Der Zucker steckt vor allem in der Waffel. Der Hauptbestandteil ist Eiweiß. Ein normaler Schokokuss kommt auf 80 Kalorien. Nehme ich einen mit weißer Schokolade oder anderem Geschmack, können es auch mal 120 Kalorien sein.

Was tun Sie als Schaustellerin, um dem Trend nach gesunden Leckereien entgegenzukommen?
Wir haben schon vor Jahren damit angefangen, Nüsse auch mit weniger Zucker zu brennen. Beim Popcorn haben die Kunden die Wahl zwischen süß und salzig. Zu empfehlen ist immer noch das Magenbrot: Darin stecken viele Gewürze, die gut für den Magen sind, und wenig Zucker.

Kalorien sind das eine, Allergien das andere. Wie gehen Sie damit um?
Wir haben zu allen Produkten eine Liste mit den exakten Inhaltsstoffen, so dass wir 99,9 Prozent aller Fragen dahingehend beantworten können.

Viele reagieren schon auf Spurenelemente. Lässt sich das verhindern?
Wir reinigen generell unsere Anlagen von Grund auf. So wird gewährleistet, dass nach dem Brennen von Erdnüssen und vor dem Brennen anderer Nussarten keine Spuren mehr enthalten sind. Das gleiche gilt für Süßigkeiten, in denen Zimt enthalten ist.

Beeinflussen Allergien das Angebot?
Die Problematik hat zugenommen. Wir versuchen zu reagieren. Seit einigen Jahren haben wir vegane und vegetarische Produkte beschriftet, so dass die Kunden direkt sehen, was für sie in Frage kommt und was nicht.

Also muss keiner ohne Süßes gehen?
Es kommt selten vor, dass wir keine Alternative für unsere Kunden finden.

Was passiert mit Süßigkeiten, die nicht verkauft werden?
Da wir täglich beliefert werden und viel selbst produzieren, können wir die Mengen gut regulieren. Bleibt etwas übrig, wird die Ware gespendet.

Zur Person

Schaustellerin Benita Barth (32) aus Kleinkarlbach ist Frühjahrsmessen-Beschickerin und stellvertretende Vorsitzende des Schaustellerverbands Speyer.

x