Schwetzingen „Schloss in Flammen“ beschließt die Spielzeit der Mannheimer Oper

Auf das musikalische folgte ein pyrotechnisches Feuerwerk.
Auf das musikalische folgte ein pyrotechnisches Feuerwerk.

Ein Festkonzert mit Opernausschnitten und Feuerwerk: Mit „Schloss in Flammen“ beschließt die Opernsparte des Mannheimer Nationaltheaters traditionell die Spielzeit. Das Publikum in Schwetzingen war begeistert.

Diesmal ging die tönende Reise nach Italien: ins Mutterland der musiktheatralischen Gattung. Um Missverständnissen vorzubeugen: Eminent bedeutende Beiträge von höchstem künstlerisch-ästhetischem Wert wurden fraglos auch aus Deutschland und Österreich, aus Frankreich und slawischen Ländern geliefert. Auch haben Henry Purcell und Benjamin Britten auf diesem Gebiet ebenfalls Wichtiges geleistet. Die Geburtsstunde der Oper schlug aber dessen ungeachtet in Italien.

Nach diesem Schlenker zurück zum eigentlichen Thema. An dem vom Entertainer Christian („Chako“) Habekost (nach eigener Angabe zum elften Mal) gewohnt humorvoll, launig und geistreich moderierten Abend war unter anderem auch zu erfahren, dass die Kurpfalz Deutschlands Toskana sei. Diesmal allerdings standen Arien, Duette und Orchesterstücke von Verdi, Puccini, Mascagni und Amilcare Ponchielli auf dem Programm. Die Ausführenden waren Solisten des Opernensembles, zu denen sich als vorzügliche Einspringerin ihre amerikanische Kollegin Megan Marie Hart gesellte, was sie mit erlesenen Soprantönen und feinen Akzenten tat. Im Gedächtnis besonders haften blieb unter anderem ihr leidenschaftlich dramatischer Vortrag von Aidas Arie aus dem ersten Akt von Verdis gleichnamiger Oper oder auch jene der Protagonistin von Puccinis „Tosca“.

Mehr als überzeugendes Orchester

Durch sonore Bass-Substanz imponierte seinerseits Sung Ha, etwas mehr gestalterische Präsenz bei der Verdi-Arie des Procida aus der „Sizilianischen Vesper“ und vor allem in König Philipps Monolog aus „Don Carlos“ wäre freilich denkbar gewesen. Mezzosopranistin Jelena Kordic wartete ihrerseits mit einer soliden Leistung in Prinzessin Ebolis großer Szene aus dem vierten Akt auf (in der Mailänder Fassung wäre es der dritte Akt), und Jonathan Stoughton schmetterte zwar kraftvoll das hohe „H“ in Kalafs „Nessun dorma“. Otellos Szene aus dem dritten Akt hätte man indes etwas mehr deklamatorischen Nachdruck und Differenzierung gewünscht.

Nach der etwas knallig dargestellten Ouvertüre zu Verdis „Vespri siciliani“ (Sizilianische Vesper) zu Beginn des Konzerts lief das Nationaltheater-Orchester seinerseits zu mehr als überzeugendem Niveau auf und spielte äußerst kompakt, angespannt und kultiviert unter Jänis Liepins’ exemplarisch klarer, den Apparat unermüdlich zu konzentriertem, intensivem, ausdrucksbetontem Spiel animierender Stabführung.

Zum Schluss folgte Feuerzauber: kein Wagnerscher, aber ein überaus attraktiver, spektakulärer und farbenprächtiger, entworfen von den Pyrokünstlern Renzo Cargnelutti und Thomas Fischer, die das Synchronfeuerwerk zur Freiluftgala des Nationaltheaters seit Jahren gestalten. Diesmal geschah es zu den Klängen von Tschaikowskys Capriccio Italien (op. 45) und seines Schwanensees. Als Zugabe beschloss Elgars „Pomp and Circumstance“ March No. 1 den Abend.

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