Speyer Schulweg ein täglicher Hindernislauf

Baustelle an Baustelle, hier ein rangierender Mini-Bagger, dort ein Baufahrzeug, das komplett den Gehweg verstellt, dazu parkende Laster auf Radwegen. Rund um die Quartiersmensa in Speyer-West wird derzeit wie wild gebaut. Darunter leidet die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, findet Maria Caballero. Vor einem halben Jahr hat die RHEINPFALZ ihren Sohn Leonardo beim Schulwege-Test zur Woogbachschule begleitet. Seinen Weg aus Richtung Wasserturm konnte der Viertklässler gut meistern. Die brenzligste Stelle mit unübersichtlichem Verkehr befand sich direkt vor der Schule. Jetzt sieht es komplett anders aus.

Leonardos ganzer Schulweg ist derzeit von Baustellen gesäumt. Dazu kommen Fahrzeuge, die auf Geh- und Radwegen stehen. An manchen Tagen ist es besonders extrem, hat Maria Caballero beobachtet. Dann beginnt der Ärger schon in der Eichendorffstraße beim Eingang der Rentenversicherung, der ehemaligen LVA. Die Mutter hat sich vor kurzem über einen Laster geärgert, der halb auf dem Bürgersteig, halb auf der Straße stand. Fußgänger, Radler und Autos mussten das Hindernis umschiffen und kamen sich in der engen Straße gegenseitig in die Quere. Um die Ecke, in der Theodor-Heuss-Straße, blockierten Baufahrzeuge den Radweg. In der Heinrich-Heine-Straße sind die Gehwege aufgerissen, weil neue Mittelspannungsleitungen verlegt werden. „Jeder Bürgersteig hier ist voll mit Baustellen“, klagt Maria Caballero. Fußgänger haben keine andere Möglichkeit: Sie müssen auf die Fahrbahn ausweichen, wo Autofahrer versuchen, sich ihren Weg zu bahnen. Die Situation ist sehr unübersichtlich. Als die RHEINPFALZ Leonardo auf seinem Schulweg begleitet, parkt an der Ecke Heinrich-Heine-Straße/Ludwig-Uhland-Straße ein Pritschenwagen einer Baufirma genau auf dem Gehweg. Eine Mutter, die eine größere Gruppe Grundschüler begleitet, weiß offensichtlich auch nicht recht, wie die Kinder am besten das Hindernis umgehen sollen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite rangiert ein kleiner Bagger umher, dreht sich plötzlich. Maria Caballero ist der Baggerführer ein Dorn im Auge. „Der guckt nicht nach Kindern, nach Fahrradfahrern, nicht nach Autos“, hat sie mehrfach festgestellt. Leonardo geht weiter durch die Uhland-Straße und den Eduard-Mörike-Weg, wo gerade im Zuge der Nachverdichtung neue Häuser entstehen. Hier heißt es auch Acht geben für den Neunjährigen, denn aus den Baustellen fahren Fahrzeuge schnittig heraus. Auch auf diesem Abschnitt waren die Gehwege wegen Bauarbeiten versperrt. Warum werden die Gehwege jetzt und nicht erst in den Schulferien aufgerissen, fragt Maria Caballero. Stadtsprecher Matthias Nowack bittet auf Anfrage der RHEINPFALZ um Verständnis. Er verweist auf die Bürgerbeteiligung im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt Speyer-West“. Es sei der Wunsch vieler Anwohner, dass mehr Wohnraum in ihrem Quartier geschaffen werde. Laut Nowack haben die Stadtwerke die Anwohner Anfang Mai über die anstehenden Kabelarbeiten informiert. Anschließend werden die Straßenoberflächen erneuert. „Da die Arbeiten an den Fahrbahnen in den Sommerferien laufen werden, war diese Leitungserneuerung nicht ebenfalls in die Sommerferien möglich.“ Der Sprecher versichert im Namen der Stadt: „Sie können sicher sein, dass auch wir die Anwohner nicht unnötig belasten wollen und bestrebt sind, Behinderungen möglichst gering zu halten.“ Dass es während der Bauphase zu Behinderungen und Beeinträchtigungen komme, liege in der Natur der Sache. Ganz ohne Einschränkungen sei eine Baumaßnahme dieser Größenordnung leider nicht zu bewältigen. „Alle beteiligten Baufirmen sind angewiesen, während der Baumaßnahmen die Sicherheit von Passanten und Verkehrsteilnehmern zu gewährleisten.“ |yvw

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