Speyer Solidarität mit Pizza und Fahnen

Flagge zeigen für Europa und Italien: Rund 100 Speyerer sind gestern für die Stärkung der EU auf die Straße gegangen.
Flagge zeigen für Europa und Italien: Rund 100 Speyerer sind gestern für die Stärkung der EU auf die Straße gegangen.

„Europa beginnt in der Kommune“: Diesen Worten Siegbert Brands, Mit-Initiator der Speyerer „Pulse-of-Europe“-Bewegung (Pulsschlag Europas), haben sich gestern rund 100 Speyerer angeschlossen. Angesichts der am kommenden Sonntag anstehenden Parlamentswahlen in Italien sind sie unter dem Motto „Insieme in Europa“ (Gemeinsam in Europa) für den europäischen Gedanken und seine Zukunft eingetreten.

Beinahe italienische Verhältnisse herrschten am frühen Nachmittag vor dem Altpörtel. Flaggen wurden geschwenkt, die Sonne schmeichelte. Von einem Speyerer „Italiener“ gespendete Pizzastücke wurden an die Demonstranten verteilt, die Fragen über Italien und Italiener richtig beantworteten. „La-Dolce-Vita-Musik“ kam - bis auf die a cappella vor dem Altpörtel gesungene Europa-Hymne – aus der Konserve. „In der Kälte gefrieren die Finger der Live-Musiker“ , erklärte Brand. Nach Angaben der Pulse-of-Europe-Mitstreiter Brand und Michael Spirk sind am Sonntag, 4. März, 45 Millionen Italiener zur Wahl ihres neuen Parlaments aufgerufen, 430 von ihnen leben in Speyer. „Etwa ebenso viele Speyerer haben italienische Wurzeln“, sagte Brand. Spirk berichtete von 38 Parteien, die zur italienischen Parlamentswahl antreten, von Bündnissen und Prognosen. Sie riefen auch die Speyerer Italiener dazu auf, ihre Stimme für ein „Italien in Europa“ abzugeben. Darin hätten europafeindliche, nationalistische und populistische Parteien keinen Platz, so die Initiatoren. Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) und seine Amts-Herausforderinnen Stefanie Seiler (SPD) und Irmgard Münch-Weinmann (Grüne) präsentierten sich als überzeugte Europäerinnen. „Man kann nicht an Europa zweifeln, wenn man auf 73 Jahre Frieden blickt“, betonte Eger. Die derzeit eher nationalen Töne aus europäischen Parlamenten setzten ein falsches Signal, so der OB: „Dass sich die Bewegung ,Pulse of Europe’ dagegen stellt, ist wiederum ein gutes Zeichen.“ Ein freies, friedliches und vielfältiges Europa brauche keine Grenzen, mahnte Eger die Kritiker. „Es gibt immer noch viel zu viele Grenzen in den Köpfen.“ Es gelte, die Italiener dabei zu unterstützen, die Probleme im Zusammenhang mit den über den Seeweg ankommenden Geflüchteten zu bewältigen, appellierte er an die Solidarität der Deutschen und der Speyerer mit Italien. „Europa geht uns alle an“, betonte Seiler zweisprachig und bestätigte damit das ebenfalls überzeugte „Ja zu Europa“ von Münch-Weinmann. Nächster „Pulse-of-Europe-Termin“: Sonntag, 25. März.

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