Speyer Speyer: Domhof wird Stromhof

Ganz einfach: SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring und Braumeister Franz Müller zeigen, wie der Akku in der Ladestation für E-Bi
Ganz einfach: SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring und Braumeister Franz Müller zeigen, wie der Akku in der Ladestation für E-Bikes im Biergarten der Domhof-Brauerei funktioniert.

Gemütlich ein Bier trinken und dem eigenen E-Bike beim Tanken zusehen: Seit Freitag ist das beim Domhof möglich.

Die Stadtwerke Speyer haben ihre erste öffentliche Ladestation für Elektrofahrräder eingeweiht.  Damit wird die Infrastruktur für die Elektromobilität in der Domstadt weiter ausgebaut. Es ist ganz einfach: Den blauen Schrank im Biergarten der Speyerer Domhof-Brauerei öffnen, den Akku des E-Bikes in einem der acht Schließfächer anschließen, einen oder zwei Euro Pfand einwerfen, abschließen und dann durch die Stadt schlendern oder vor Ort ein Bier trinken. Je nach Akku dauere das Laden eine bis drei Stunden, versprechen die Stadtwerke Speyer (SWS). Die Schließfächer sind geräumig: Drinnen können auch Taschen und Helme sicher aufbewahrt werden. Gestern, pünktlich um 12 Uhr, haben Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU), SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring und Vertreter der Domhof-Brauerei die erste Ladestadtion für Elektrofahrräder in Speyer eröffnet. Damit unternimmt die Stadt einen weiteren Schritt, um die 2008 verabschiedete Klimaschutzleitlinie zu erfüllen. Die nächsten sind bereits in Planung: Zu den bislang zwei Schnell-E-Ladestationen für Autos an der Iggelheimer Straße an der Ausfahrt Bauhaus und an der Volksbank sollen drei weitere dazu kommen. Eine am Marktkauf, eine bei den Stadtwerken und die dritte am Naturfreundehaus. Dazu gibt es bereits vier normale Ladestationen für Elektroautos im Stadtgebiet: am Festplatz, gegenüber des Domhofs, bei den Stadtwerken und am Diakonissen-Parkhaus. Geplant sind auch zwei weitere Ladestationen für E-Bikes: eine am Bahnhof, die andere am Kulturhof. Auch ein E-Car-Sharing soll es nach den Wünschen des SWS bald in der Domstadt geben. Der Energieversorger will noch ein oder zwei Elektroautos anschaffen – die genaue Anzahl wurde noch nicht beschlossen. Diese sollen von Interessierten ausgeliehen werden können. „Wir werden so das Klimakonzept weiter in kleinen Schritten umsetzen“, sagte Eger. „Der Antrieb, aufs Auto zu verzichten und Fahrrad zu fahren, ist beim E-Bike höher“, hofft Bühring. Es würden immer mehr Elektrofahrräder verkauft, also wolle man die Infrastruktur parallel zu den steigenden Bikes in der Stadt ausbauen. Damit verknüpft ist die Hoffnung, dass sich der Autoverkehr durch die E-Bikes und die zugehörigen Ladestationen reduziert. Die Kosten für die Ladestation Domhof übernimmt die Stadt, den Strom und die Installation zahlt das Brauhaus. „Wir sehen die Ladestation als Service. Uns besuchen immer mehr Fahrradtouristen“, sagt Braumeister Johannes Kabs. Immer mehr Gäste hätten nachgefragt, ob sie irgendwo ihre Akkus aufladen könnten. Also habe die Brauerei mit der Stadt Kontakt aufgenommen, um die Wünsche der Kunden umzusetzen. Eigentlich hätte die Ladestation schon im Frühsommer montiert sein sollen, doch die langen Lieferzeiten hätten SWS und Domhof einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Die Lieferzeiten betragen zehn bis zwölf Wochen“, erläuterte SWS-Pressesprecherin Sonja Daum. Für den öffentlichen Bereich gebe es eben nur wenige Hersteller. „Aber der Frühling kommt ja wieder“, sagt sie. Das Angebot ziele zwar hauptsächlich auf Touristen, die in der Region mobil sein wollen, aber nicht ausschließlich, betont Eger. Auch viele Speyerer oder Menschen aus dem Umland seien Gäste im Domhof, für diese könne die Station auch ein Anreiz sein, auf ihre Autos zu verzichten. Braumeister Franz Müller jedenfalls ist glücklich über die neue Station: „Bei uns kann man jetzt im doppelten Sinn auftanken.“

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