Speyer Speyer: Konzerte von PalatinaKlassik im August und September in der Pfalz und in Rom

Die Mäzenin Maria Theresia Frühmesser. Foto: Thüring
Die Mäzenin Maria Theresia Frühmesser.

„PalatinaKlassik am Rhein und an der Newa“ heißt es am Wochenende in der Domstadt. Am 17. August kommt nach einem Jahr der russische Pianist Andrei Ivanovitch wieder. Sein Konzert ist der im Juni verstorbenen Mäzenin Maria Theresia Frühmesser gewidmet.

Die nächsten Konzerte von PalatinaKlassik sind am 16. und 17. August in Speyer unter dem Motto „PalatinaKlassik am Rhein und an der Newa“. Am Freitag, 16. August, um 19 Uhr spielen in St. Otto in Speyer Robert Frank, Violine, und Leo Kraemer, Cembalo und Orgel, unter anderem Werke von Bach, Händel, Veracini, Reger, Massenet, Mendelssohn und Kraemer. Dieses Konzert wird am Sonntag, 18. August, um 17 Uhr in der Klosterkirche Eußerthal wiederholt.

Am Samstag, 17. August, um 19 Uhr tritt im Historischen Ratssaal in Speyer wieder der St. Petersburger Meisterpianist Andrei Ivanovitch auf. Unter anderem spielt er Chopins h-moll-Sonate, die „Sturm“-Sonate op. 31 Nr. 2 von Beethoven sowie Bachs Chaconne für Violine solo in der virtuosen Klavierfassung Ferruccio Busonis.

PalatinaKlassik widmet dieses Konzert dem Gedenken an die Landauer Musik- und Kunstmäzenin Maria Theresia Frühmesser, die am 2. Juni wenige Tage vor ihrem 98. Geburtstag in Landau verstorben ist. Sie war unter anderem die große Förderin von Andrei Ivanovitch seit dessen Studium bei Peter Eicher an der Karlsruher Musikhochschule. Weit über 20 Jahre hat sie den russischen Meisterpianisten, der heute in aller Welt mit Erfolg gastiert, vielfältig gefördert.

Bleibende Verdienste erworben

Maria Theresia Frühmesser, die jahrzehntelang die „Grande Dame“ des Landauer Kulturlebens war, hat sich auch sonst als Musik- und Kunstmäzenin bleibende Verdienste nicht nur in ihrer Geburtsstadt erworben.

Groß ist die Zahl von ihr unterstützter junger Künstler. Die Nichte des bekannten Landauer Malers Hermann Sauter kam schon früh mit der Kunst in Berührung. Wiewohl sie auch der Bildenden Kunst zugetan war, selbst malte und zeichnete, führte ihr Weg zur Musik. Sie war ausgebildete Pianistin mit Konzertexamen.

Sie widmete sich mit ansteckender Freude und nie nachlassender Begeisterung der Förderung junger Künstler, vor allem von Musikern – und da vorrangig von Pianistinnen und Pianisten. Sie bot ihnen Obdach und ungestörte Möglichkeit zum Üben in ihrem Refugium, vermittelte ihnen Auftrittschancen – und stand ihnen als mütterlicher Ratgeberin und Seelentrösterin in allen Lebenslagen zur Seite. Das weiß kaum einer besser als Andrei Ivanovitch.

Groß ist die Zahl der gemeinnützigen Organisationen, deren Wirken sie mit Rat und Tat unterstützte. Besonders für die Sanierung der Landauer Festhalle engagierte sie sich stark und initiierte Benefizkonzert dafür. Maria Theresia Frühmesser wurde für ihr Engagement mehrfach ausgezeichnet: mit der Verdienstmedaille der Stadt Landau und im Februar 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz.

Legendär waren nicht zuletzt die Hauskonzerte bei Maria Theresia Frühmesser mit ihren Schützlingen, auch hier spielte Andrei Ivanovitch oft. Der schöne und in gewisser Weise durchaus intime Rahmen des Historischen Ratssaals in Speyer erlaubt beim Konzert am Samstag eine ähnlich gelagerte Nähe zwischen dem Pianisten und seiner Hörerschaft.

Andrei Ivanovitch wird übrigens zu dem Speyerer Konzert eigenes aus der chinesischen Metropole Shanghai anreisen. Das Programm bietet Werke, die er gerne und oft spielt und bei denen er ausgesprochen gereifte und künstlerisch erstrangige Wiedergaben einsteht.

Junge Musiker aus Kazan zu Gast

Weiter geht es im PalatinaKlassik-Programm im September. Am 6. September um 19 Uhr musizieren Chor und Orchester aus Kazan zusammen mit dem PalatinaKlassik-Vokalensemble und dem Philharmonischen Chor an der Saar Werke von Beethoven und Bruckner im Historischen Museum in Speyer. Der Chor aus Kazan wird mit russischem A-capella-Gesang zu hören sein. Dieses Konzert wird am Montag, 16. September, in Rom in der päpstlichen Basilica Sant Ignazio di Loyola in campo marzio beim Festival Musica e arte sacra zu hören sein. Im Oktober 2013 reiste das PalatinaKlassik-Vokalensemble nach Kazan, um mit dem Staatlichen Konservatorium Kazan das Deutsche Requiem von Brahms unter Leo Kraemer aufzuführen. Am 12. Oktober 2013 wurde dieses Konzert beim Gegenbesuch im Historischen Museum aufgeführt. Dies war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die durch gemeinsame Konzerterlebnisse – zuletzt 2016 mit der Aufführung von Rossinis Stabat Mater in Deutschland und in Rom gefestigt wurde.

Eine Reise von 3.480 Kilometern

In diesem Jahre machen sich am 4. September 107 Musikstudenten auf die 3.480 Kilometer lange Reise von Kazan über Moskau und Minsk nach Deutschland. „Kultureller Austausch kann mehr bewirken als Politik“, so der Rektor Rubin Abdullin des Staatlichen Konservatorium Kazan anlässlich des Projektes „Schuld und Sühne – Versöhnung und Freundschaft“ 2016: „Während einer solchen Konzertreise lernen die Studentinnen und Studenten viel mehr als anderswo. Eintauchen in die Atmosphäre des Landes, in dem die Musik komponiert und aufgeführt worden war, deutsche Kultur und Liebe der Deutschen zur Musik – all dies trägt zur beruflichen Bildung als auch zur Persönlichkeitsentwicklung der Studentinnen und Studenten bei.“

Karten

Karten für die Konzerte gibt es unter www.reservix.de, Telefon 01806 700 733, www.palatina-klassik.eu, Telefon 06232 36225 und an der jeweiligen Abendkasse.

Andrei Ivanovitch spielt wieder in Speyer. Foto: Thüring
Andrei Ivanovitch spielt wieder in Speyer.
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