Speyer Speyer: OB Eger „bettelt“ Stadtwerke an

Ein heißer Sommer freut die Stadtwerke: Viele Besucher strömen ins Bademaxx.
Ein heißer Sommer freut die Stadtwerke: Viele Besucher strömen ins Bademaxx.

Wenn die Stadt ihre Stadtwerke nicht hätte, wäre es um die Finanzen noch deutlich schlechter bestellt. Die SWS schießen aber ordentlich zu. 2,5 Millionen Euro Konzessionsabgabe und zwei statt 1,5 Euro Millionen Euro an Gewinnausschüttung fließen in diesem Jahr ins Stadtsäckel. OB Hansjörg Eger, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender, hat die „Zugabe“angeregt.

In der Sitzung des Aufsichtsrats (AR) der Stadtwerke (SWS) am Donnerstag begründete Oberbürgermeister Eger (CDU) seinen Wunsch nach höherer Ausschüttung mit der Bedürftigkeit der Stadt: „Die Mittel benötigt die Stadt Speyer, um den Anforderungen des kommunalen Entschuldungsfonds nachkommen zu können“, erläuterte er. Die SWS erwirtschafteten im Jahr 2017 einen Bilanzgewinn in Höhe von 5,9 Millionen Euro (Vorjahr 5,6). Die nach Abzug des Betrages an die Stadt verbleibenden 3,9 Millionen Euro werden in die Gewinnrücklage der Stadtwerke eingestellt. „Die Eigenkapitalerhöhung ist notwendig, um auch zukünftig in den Ausbau und in die Modernisierung unserer Anlagen und Netze sowie in regenerative Energien investieren zu können“, betonte SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring. Besonders der Breitband-Ausbau werde in den nächsten Jahren forciert. Auch die Speyerer Schulen hätten über die Wirtschaftsförderung der Stadt Speyer einen Bedarf an höheren Bandbreiten an die SWS herangetragen. Ein Konzept zur Umsetzung des Ausbaus sei jetzt in Auftrag gegeben. Anfang September seien die Ergebnisse zu erwarten. Dann werde entschieden, wann wo welche Baustelle für den Netzausbau anstehe. Die Bürger würden dann informiert, sagte eine Sprecherin der SWS gestern auf Anfrage. In der AR-Sitzung im September stünden auch Entscheidungen zu weiteren Investitionen sowie über eventuelle Preisveränderungen an. Die Umsatzerlöse der SWS lagen 2017 bei 129,2 Millionen Euro (Vorjahr 117,8). Sie sind im Vergleich zum Vorjahr um 9,6 Prozent gestiegen. „Durch die Nutzung energiesparender Geräte und der Tatsache, dass viele Hausbesitzer und Unternehmer mittlerweile ihren Strom mittels Photovoltaik – auch in Kooperation mit den SWS – selbst erzeugen, gingen die Absatzzahlen im eigenen Netzgebiet zurück“, erläuterte Bühring. Dies habe durch Kundenzugewinne in fremden Netzen „mehr als ausgeglichen werden“ können. Die Absatzzahlen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 14,4 Prozent an, die Umsatzerlöse um 16,4 Prozent. Die Erdgasabgabe ist um 12 Prozent höher als im Vorjahr. „Leichte Kundenverluste im Netzgebiet konnten durch Kundenzugewinne außerhalb und vor allem witterungsbedingt kompensiert werden.“ Da die SWS Preisreduzierungen in Form von Treueboni an die Kunden weitergaben, erhöhten sich die Umsatzerlöse bei Erdgas (0,6 Prozent) in geringerem Maße. Die Wasserabgabe stieg verbrauchs- und witterungsbedingt um 4,1 Prozent (Erhöhung Umsatzerlöse: 4,7 Prozent). Die Besucherzahlen im Bademaxx (Hallenbad, Freibad und Sauna) sind bei fast gleichen Freibad-Öffnungstagen aufgrund des großen Zuspruchs in der Sauna um 1,8 Prozent gestiegen. Insgesamt besuchten 350.397 Gäste das Bademaxx. Auch der aktuell anhaltende heiße Sommer freut die SWS als Betreiber: Der höchste Besuchertag 2018 war bisher der 1. Juli mit 3089 Badegästen. Insgesamt kamen von 1. Januar bis 19. Juli 2018 exakt 191.607 Gäste ins Bademaxx. „Das ist ein sehr guter Zwischenwert mit Blick auf die zu erwartende Gesamtanzahl an Besuchern in dieser Saison, zumal das Bad an 15 Tagen im April wegen Revisionsarbeiten geschlossen war“, wertete die SWS-Sprecherin auf Anfrage. Zur Sache 2017 investierten die SWS nach eigenen Angaben 3,8 Mio. Euro (Vorjahr 6,9 Mio. Euro). Das Geld wurde verwendet für Ersatz- und Erweiterungsvorhaben bei den Versorgungsnetzen und -anlagen. Schwerpunkte im Bereich Wasserversorgung waren der Bau eines neuen Sammelschachts im Wasserwerk Süd, Bauten für UV-Desinfektionsmaßnahmen in den Wasserwerken Süd und Nord mit 629.000 Euro. Weitere „dicke Brocken“ waren ein neues Blockheizkraftwerk im Bademaxx, Photovoltaik-Anlagen sowie Brandmeldeanlagen im Betriebs- und Verwaltungsgebäude für 638.000 Euro.

x