Katholische Kirche Speyerer Bischof Wiesemann wirbt für Segensfeiern für homosexuelle Paare

Kirche in bunt: Gleichgeschlechtliche Paare dürfen im Bistum Speyer gesegnet werden.
Kirche in bunt: Gleichgeschlechtliche Paare dürfen im Bistum Speyer gesegnet werden.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann lädt in einem Brief an die pastoralen Mitarbeiter des Bistums dazu ein, wiederverheiratete und gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Es seien „Segensfeiern für Menschen, die sich lieben“, teilte die Diözese am Freitag mit. Vor dem Hintergrund einer „langen Geschichte mit tiefgehenden Verletzungen“ sei es dringend an der Zeit, „eine andere, aus dem Evangelium inspirierte pastorale Haltung zu finden“, schreibt Wiesemann. Das gelte mit Blick auf Gläubige, deren Ehe zerbrochen sei und die wieder geheiratet haben, als auch „insbesondere im Hinblick auf gleichgeschlechtlich orientierte Menschen“. In der Segensbitte vieler Paare zeige sich eine tiefe Sehnsucht nach Gottes Segen. In seinem Brief an Priester, Diakone sowie Pastoral- und Gemeindereferenten betont der 63-Jährige, dass „niemand, der solche Segensfeiern durchführt, Sanktionen befürchten muss“. Vielmehr sei es ihm ein Anliegen, „dass wir diesen Gläubigen ein deutliches Zeichen der Nähe Gottes in der Gemeinschaft der Kirche geben“. Umgekehrt respektiere er, wenn Seelsorger keine Segensfeiern abhalten wollten. Der Segenszuspruch müsse sich jedoch „in Wort und Zeichen von einer kirchlichen Trauung unterscheiden“, da es sich nicht um die Feier eines Sakraments handele, stellt Wiesemann klar. Zugleich solle er „ausdrücklich als Segenshandlung bestärken, was in der Paarbeziehung an Liebe, Verbindlichkeit und gegenseitiger Verantwortung besteht“. Der Speyerer Bischof hatte sich beim Reformprozess Synodaler Weg für eine Neubewertung von Homosexualität in der kirchlichen Lehre eingesetzt. In der Versammlung des Synodalen Wegs im März war großer Mehrheit beschlossen worden, „Segensfeiern für Menschen, die sich lieben“ zu ermöglichen.

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