Speyer Speyerer Chef im Schifferstadter Ring

Weiß, wie’s geht: Fouad Tounsi (links) beim Siedlerfestboxen.
Weiß, wie’s geht: Fouad Tounsi (links) beim Siedlerfestboxen.

«SCHIFFERSTADT.» Der erst dritte Vorsitzende des vor 54 Jahren gegründeten 1. BC Schifferstadt will den Verein wiederbeleben. Der aus Speyer stammende Fouad Tounsi will mit abwechslungsreichem Training erreichen, dass sein Verein wieder eine kleine Macht des Boxens wird, zumindest im Südwesten.

Da trifft es sich gut, dass der 47-Jährige mit der Erfahrung aus 165 Kämpfen seine überwiegend sehr jungen Athleten auch als lizenzierter Trainer betreut. Drei- bis viermal je Woche lädt er zum Training in den Kraftraum der Wilfried-Dietrich Halle. Oktay Özdemir (44) und Harun Öngüner (36) heißen die mit Abstand ältesten Teilnehmer. In den Ring wollen sie nicht mehr, nur sich fit halten. Letzteres will auch Marion Werner, die Schatzmeisterin des 54-Mitglieder-Clubs, und macht wacker beim recht anstrengenden Training mit. Sich auf jeden Fall topfit in eine sportliche Zukunft zu schlagen, nehmen sich Mohammad Ince (16), Musa Ince (14) und Samih Türk (14) vor. Vor Kurzem, bei der landesoffenen Südwest-Meisterschaft in Speyer, beeindruckten sie schon mal in dieser Hinsicht. Den am 11. Juni 1964 vom VfK Schifferstadt losgelösten 1. BC führte zunächst der heutigen Ehrenvorsitzende Gerhard Kreutzenberger, danach der gebürtige Speyerer Hüseyin Cinkara. Der stieg als einziger Vereinsvorsitzender in Deutschland auch selbst in den Ring. Einige Zeit nach dessen Wechsel zu den Profiboxern und nachdem der 1. BC für das Training wegen des Umbaus der Wilfried-Dietrich-Halle mehrmals umzog, übernahm Fouad Tounsi die Führung und das Training des 1. BC. Als Coach folgte er damit Gisbert Eitelmann und Ludwig Braus. Der Vereinschef und Trainer blickt auf eine bewegte Zeit als Amateurboxer und auch als Kickboxer zurück, in der er gar die Europa- und Weltmeisterschaft der Organisation WKA gewann. Als Boxer siegte Tounsi, in Speyer geborener und in Schifferstadt wohnender Nachfahre algerischer Einwanderer, mehrmals bei der Südwestmeisterschaft, den Gruppentitelkämpfen im Südwesten und im Landesverband Mittelrhein. Als Boxsportler erlebte er auch, was er „großen Beschiss“ nennt. 1990 punktete Fouad Tounsi bei den Endkämpfen der Südwest-Meisterschaft in Speyer eigentlich den renommierten Kaiserslauterer Reiner Gies aus. Der gewann zwei Jahre davor in Seoul die olympische Bronzemedaille und galt als klarer Favorit. Doch weil nicht sein konnte, was in der Vorstellung der Punkrichter nicht sein durfte, werteten die Tounsi zum Verlierer. Wie es sich so fügt: Reiner Gies ist heute Kampfrichter-Obmann des Südwestdeutschen Amateur-Box-Verbandes.

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