Speyer Spezieller Blick auf Normalität des Alltags

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„Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“: Der Titel einer Komödie des Dichters Christian Dietrich Grabbe eignete sich gut für die Ausstellung von Nikolas Hönig ab morgen im Speyerer Feuerbachhaus. Seine „Figürchen, Zeichnungen und Stempeleien“ eröffnen ungewöhnliche Sichtweisen auf die Normalität des Alltags.

Herr Hund, Frau Maus, ein Geld speiender Affe oder gleich 25 Mal ein dickbäuchiges „Stehauf-Trinkerchen“ begegnen dem Betrachter an den Wänden. Rund 60 neue und neueste politisch motivierte, kritische, selbstkritische und überaus unterhaltsame Arbeiten hat Hönig aus seinem Atelier in Essenheim bei Mainz in seine Heimatstadt mitgebracht. In Speyer sind der Künstler und seine Kunst lange bekannt. Im Kunstverein, Künstlerbund, Handwerkerturm und in der Winkeldruckerey habe er schon gezeigt, was ihn seit Kindertagen beschäftige, sagt Hönig. Zum ersten Mal stellt er nun auf Anregung seines ehemaligen Kunstlehrers im Gymnasium am Kaiserdom, Stefan Becker, im Feuerbachhaus aus. Seine ersten Malversuche brachte Hönig als Kind zu Papier. Seine Leidenschaft intensivierte er während seines Kunststudiums in Leipzig. Vor knapp 20 Jahren machte er sie zum Beruf. In comicartigen Bilderheften erzählt Hönig kleine Geschichten über die großen Dinge des Lebens. Die sechste Ausgabe „Neues von Nikolas“ sei gerade erschienen, berichtet er. Mit 365 Flugzeugen über dem Speyerer Dom lässt Hönig im eindrucksvollen Hochformat die erdrückende Dimension entstehen, die er seit der Ausweitung des Flugplatzes in seiner Heimatstadt empfindet. „Stehauf-Trinkerchen“ begegneten ihm in rheinhessischen wie pfälzischen Weinstuben und Hütten, erläutert er die Inspiration zu einem anderen Motiv. Grundsätzlich treffe ihn der künstlerische Impuls bei fast jeder Tätigkeit, sei sie auch noch so trivial. „Das beginnt beim Zwiebelschneiden.“ Hönig zeigt auf die von ihm gestaltete entsprechende Postkarte. Seine Gipsfigürchen amüsieren den Betrachter ebenso wie Bilder, die auf Bierfilzen entstanden sind. Titellisten entstehen nach Auskunft Hönigs ausnahmslos spontan und immer unmittelbar vor der Ausstellungseröffnung. Das ist bei seinem „Heimspiel“ im Feuerbachhaus nicht anders. Ausstellung —Zu sehen im Speyerer Feuerbachhaus vom 4. Februar bis zum 3. April, dienstags bis Freitags, 16 bis 18 Uhr, samstags und sonntags, 11 bis 14 Uhr —Eröffnung morgen, 4. Februar, 19 Uhr

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