Speyer Sport gegen Streuobst

Als „Spatz in der Hand“ bezeichnete Andreas Hänssler die nun präsentierten Pläne für ein Sportstättenkonzept auf Stem, der mit 2,6 Hektar kleinsten Konversionsfläche an der A 656 in Mannheim. Viele der Anwohner sähen es dagegen lieber, wenn das Gelände künftig von Wiesen und Bäumen bewachsen wäre.

Hänssler, Vorsitzender der TSG Seckenheim, favorisiert eine „große Lösung“ in Sachen Sportstätten mit Entwicklungsmöglichkeiten auf einer unweit des Geländes gelegenen Ackerfläche in Nachbarschaft zu Schützengesellschaft und Kleintierzuchtverein. Doch bevor der Verein am Ende mit leeren Händen dasteht, würde er zugreifen. Nicht nur für die TSG, mit 2600 Mitgliedern Mannheims zweitstärkster Mehrsparten-Sportverein, sondern auch, um die lange geforderte moderne Sportstätte für den diesbezüglich unterversorgten Mannheimer Süden zu realisieren. Funktionshalle, Lehrschwimmbad, Freigelände mit Kalthalle – das alles haben die Planer in einer Machbarkeitsstudie für Stem berücksichtigt. Doch genauso deutlich wie die TSG bei der Vorstellung von vier Planungsvarianten mit einer Kundgebung die Dringlichkeit ihres Anliegens artikulierte, genauso nachdrücklich machte auch die Bürgerinitiative (BI) „Wir kriegen das geSTEMmt“ ihre Forderung nach einer „gesteuerten Teilnaturierung“ deutlich. Die unmittelbaren Nachbarn der ehemaligen US-Militärkaserne stellen sich eine Entsiegelung der Fläche zugunsten von Streuobstwiesen und Baumbestand ebenso vor wie die Nutzung zweier denkmalgeschützter Gebäude durch Vereine oder Künstler. Sie fordern außerdem einen angemessenen Lärmschutz für ihre Siedlung Suebenheim, die durch die Nähe zur Autobahn 656 und das benachbarte Gewerbegebiet erheblich belastet sei. „Keine der Planungsvarianten entspricht unseren Vorstellungen, weil sie alle eine mehr oder weniger massive Bebauung vorsehen“, bedauerte BI-Sprecher Darius Khoschlessan bei der von mehr als 250 Interessierten besuchten Dialog-Veranstaltung, zu der die Stadt eingeladen hatte. Die BI sei keinesfalls gegen Sport, betonte Khoschlessan. „Aber nicht an dieser Stelle. Aus den Reihen der Zuhörer wurde ebenfalls zu bedenken gegeben, dass bei einer Sportstätte so dicht an der Wohnbebauung Probleme programmiert seien, zumal die Erschließung schwierig sei. Klaus-Jürgen Ammer, Leiter der Projektgruppe Konversion, verhehlte nicht, dass Stem – mit den Themen Ökologie, Naturschutz, Erschließung sowie Nahverkehrsanbindung und der Diskussion um die beste Nutzungsmöglichkeit – die gleichen Fragestellungen aufwerfe wie die großen Konversionsflächen. Daher sei man von Seiten der Projektgruppe bewusst „planlos“ in die Machbarkeitsstudie gegangen und habe Ideen der Bürger gesammelt. Den Antrag, Stem auf eine mögliche Sportnutzung hin zu prüfen, sei von allen Fraktionen gestellt worden. Dieser Aufforderung sei man gefolgt. Zuzüglich zu den Sportstätten sieht diese Planungsvariante zur Autobahn hin einen „Büro-, Gewerbe- und Kreativhof“ vor sowie in Richtung der bestehenden Häuser maximal zweigeschossige Ein- und Mehrfamilien- sowie Reihenhäusern. Die Projektgruppe arbeite nun an einer Empfehlung, die zunächst im Bezirksbeirat und dann im Umweltausschuss vorgestellt wird, bevor der Gemeinderat eine Entscheidung fällt, teilte Ammer mit.

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