Speyer Statt Dietrich geht Kropfreiter ins Rennen

Markus Kropfreiter (Mitte) geht für die Lingenfelder SPD in die Bürgermeisterwahl. Das freut Bianca Dietrich und Sebastian Ungeh
Markus Kropfreiter (Mitte) geht für die Lingenfelder SPD in die Bürgermeisterwahl. Das freut Bianca Dietrich und Sebastian Ungeheuer.

Markus Kropfreiter heißt der SPD-Kandidat für das Amt des Ortsbürgermeisters von Lingenfeld. In der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins am Freitag haben 14 der 15 anwesenden Wahlberechtigten den 46-jährigen Verwaltungswirt, der aktuell als Personalreferent tätig ist, als Bewerber für die Wahl am 26. Mai 2019 nominiert. Es gab eine Stimmenthaltung.

„Ich bin in Lingenfeld angekommen und will hier bleiben“, sagte Kropfreiter, der seit einem halben Jahr mit Partnerin und dreijährigem Sohn in der Gemeinde wohnt. Seine elfjährige Tochter wächst bei ihrer Mutter auf. Er wolle ein Bürgermeister für alle Lingenfelder sein, ein offenes Ohr haben und Transparenz schaffen, sagte der gebürtige Bruchsaler. Für Außenstehende mag die Nominierung Kropfreiters eine Überraschung sein. Viele hatten damit gerechnet, dass für die SPD Bianca Dietrich, Beigeordnete der Orts- und Verbandsgemeinde, ihren Hut in den Ring werfen würde. Ihren Verzicht begründete sie in der Versammlung. Sie habe viel Vertrauen und Zuspruch erfahren, „aber es war mir immer klar: Ich will nicht in der allerersten Reihe stehen. Dafür ist mein Fell auf Dauer nicht dick genug“. Markus Kropfreiter sagte, er sei von Dietrichs Entscheidung geschockt gewesen, denn sie mache einen super Job. Nach einigen Gesprächen sei er zum Entschluss gekommen: „Ich mach’s. Wir haben nichts zu verlieren.“ Kropfreiter ist in der Kommunal- und Kreispolitik kein unbeschriebenes Blatt. Er hat an seinem letzten Wohnort Rheinzabern und in der Verbandsgemeinde Jockgrim Erfahrungen in der Rats- und Ausschussarbeit gesammelt und ist als Schriftführer der SPD im Kreis Germersheim sowie als Beisitzer der Arbeitsgruppe Migration und Vielfalt engagiert. Er will insbesondere junge Leute für Politik begeistern, für die Vereine da sein, sich um Dauerthemen wie Verkehr, Einzelhandel und ärztliche Versorgung kümmern. Dass ihn nur wenige kennen, sieht er als Herausforderung. Also werde er an Haustüren klingeln und sich den Leuten direkt vorstellen. „Mit einem eigenen Kandidaten bieten wir unseren Bürgern endlich wieder die Wahl, welches politische Konzept sie umgesetzt sehen wollen“, sagte Bianca Dietrich. „Wir werden dich begleiten und unterstützen.“ „Uns steht ein interessanter Wahlkampf bevor“, meinte Ortsvereinsvorsitzender Sebastian Ungeheuer. In der Versammlung gab es Unmut, weil in Lingenfeld insbesondere bei den Themen Goldberghalle und Supermärkte nichts vorangehe. „Wir sehen aus wie die Pflaumen“, kritisierte Rainer Schäfers Versäumnisse beim Beantragen von Zuschüssen für die Renovierung der Halle. „Kein Mensch versteht, dass wir keinen zweiten Markt bekommen“, monierte Willi Klein. Zumal in den Nachbargemeinden alles, in Lingenfeld aber nichts gehe, ergänzte Karl-Heinz Koch. Ingo Freise, Fraktionsvorsitzender im Ortsgemeinderat, forderte dazu auf, für die am 14. November geplante Bürgerversammlung Werbung zu machen, selbst hinzugehen und Fragen zu stellen. Bernhard Odenwald meinte, die Möglichkeit, Tempo 30 in Germersheimer, Haupt- und Schwegenheimer Straße einführen zu können, sei auch der Hartnäckigkeit von Verbandsbürgermeister Frank Leibeck (SPD) in Sachen Lärmgutachten zuzuschreiben.

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