Speyer Stefans Woche: Ganz viel los

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Ganz viel Schmerz: Gestohlener Ring

Mit einem Verlust umzugehen, ist alles andere als leicht. Da rede ich noch nicht mal von dem Verlust eines geliebten Menschen. Es gibt auch Gegenstände, deren Verlust in uns einen großen Schmerz auslösen können, weil wir mit ihnen Erinnerungen verbinden. Wer würde nicht auch großen Schmerz beim Verlust des Eherings empfinden, vorausgesetzt natürlich, es handelt sich um eine glückliche Ehe? Eine ältere Leserin der RHEINPFALZ hat vor drei Jahren ihren Ehering, drei weitere Ringe sowie Ohrringe und Bargeld verloren. Genauer gesagt wurden ihr die Gegenstände gestohlen, als sie im Januar 2019 im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus in Speyer Patientin war. Ihr Ehering sei an einem „gedruckten M“ und drei kleinen Brillanten auf der Seite erkennbar. „Ich trauere diesem Ring sehr nach, komme einfach nicht darüber weg“, schreibt sie uns in einem handschriftlich geschriebenen Brief. „Ich wäre froh, wenn diejenigen, die mir meine Sachen genommen haben, doch wenigstens meinen Ehering zurückgeben würden“, schreibt sie weiter und hofft auf Erbarmen, auf ein Einsehen des Diebes. Falls jemand in dieser Sache helfen kann, nehmen Sie bitte Kontakt zu unserer Redaktion auf: redspe@rheinpfalz.de .

Geflüchtete Ukrainer: Ganz viel Doppelmoral

Die Aufnahmebereitschaft für Geflüchtete aus der Ukraine ist in Europa offenbar groß. Auch in der Pfalz und in Speyer haben sich bereits Menschen auf dem Weg gemacht, um ukrainische Geflüchtete abzuholen, die wegen eines Wahnsinnigen gerade in Massen ihre Heimat hinter sich lassen müssen. Wenn sie wollten, könnten sie sogar kostenlos mit der Bahn durch halb Europa fahren. So ein Verhalten ist aller Ehren wert und verdient Applaus. Leider offenbart es auch das große Rassismus-Problem unseres Kontinents. Flüchtlingen aus Syrien war eine kostenlose Bahnfahrt nicht vergönnt, als ihr Land in Schutt und Asche gelegt wurde – übrigens seinerzeit auch unter russischer Beteiligung. Geradezu widerlich ist es, dass Menschen nicht in sichere Länder wie Polen einreisen dürfen und in der Ukraine bleiben müssen, weil sie nicht die passende Hautfarbe haben. Medienberichten zufolge hingen beispielsweise Studierende aus Afrika, Asien und dem Nahen Osten an der Grenze fest. Eine Doppelmoral, bei der einem schlecht wird. Selbst im Angesicht eines fürchterlichen Krieges können Menschen ihre Vorurteile nur schwer ablegen, wird offenbar getrennt zwischen guten Flüchtlingen und schlechten Flüchtlingen.

Stadtrat-Gespräche: Ganz viel Input

Meine Serie über die Halbzeit-Bilanz im Stadtrat geht voran. Auch wenn wir bisher erst ein Interview veröffentlicht haben, konnte ich bereits einen Großteil der Gespräche mit den Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Stadtrat abarbeiten. Grüne, SPD, CDU, FDP und SWG sind bereits erledigt, das Gespräch mit der Linken kommt noch. Ein kleiner Marathon. Zeit für meine eigene Zwischenbilanz: In teilweise sehr langen, sehr ausführlichen Gesprächen habe ich viele Eindrücke gewonnen, viele Standpunkte gehört und viele Ideen für die künftigen Projekte erörtert bekommen. Ich erlebe sehr offene, interessierte Menschen, die ihre Freizeit dafür aufbringen, die Dinge in der Stadt verändern zu wollen und sehr gute Argumente für ihre Sichtweisen mitbringen. Ich erlebe aber auch verhärtete Standpunkte bei Themen, die seit Jahren köcheln, aber nie gar werden. Und ich erlebe durchaus auch die Lust am auf Fakten basierenden Streit im demokratischen Sinne. Nur Friede, Freude, Eierkuchen gibt es nirgendwo, auch im Stadtrat nicht. Aber: Es könnte weitaus schlimmer sein. Übrigens hat nur eine einzige im Stadtrat vertretene Partei bislang noch nicht auf unsere Anfrage für ein Halbzeitbilanz-Gespräch reagiert. Sie können es sich wahrscheinlich denken, welche das ist.

Ganz viele Fragezeichen: Fasnacht

Ich gebe es zu: Fasnacht ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. So, jetzt ist es raus. Mein Geburtsort liegt fern von den großen Hochburgen der Närrinnen und Narren dieser Nation. Auf dem Schirm hat man das dieser Tage als Journalist natürlich trotzdem, gerade wegen der Corona- und Ukraine-bedingten Absagen, aber nicht unbedingt im Privatleben. Es gab in dieser Woche ja durchaus Örtlichkeiten, in denen sehr wohl gefeiert wurde, etwa im Bereich der Kinderbetreuung. Als ich meine Tochter am Rosenmontag also in die Kita gebracht habe und alle anderen Kinder mit irgendeiner Art von Verkleidung ankamen, schwante mir schon Übles. Nervös bin ich meine E-Mails durchgegangen, ob das in irgendeiner Form von der Kita angekündigt worden war. Aber Fehlanzeige. Offenbar geht man hier davon aus, dass das jeder sowieso mitkriegt. Aber halb so schlimm: Es ist ihr erstes Kita-Jahr, Kostümierungen versteht sie ohnehin noch nicht. Die Fasnacht und ich werden wohl keine Freunde mehr. Bewundernswert finde ich allerdings, wie viel Arbeit sich Vereine mit der Vorbereitung und der Organisation machen. Was auch für die Fasnacht spricht: Das Angebot an Süßem beim Bäcker.

Ganz viel Ruhe und Frieden wünscht

Stefan Heimerl

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