Speyer Symbole werden fallen

Ihre Tage sind gezählt: Bald wird man statt der Kühltürme vier Konvertergebäude erblicken.
Ihre Tage sind gezählt: Bald wird man statt der Kühltürme vier Konvertergebäude erblicken.

Zwar wird in Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg noch Strom produziert, aber schon jetzt zeichnen sich die Entwicklungen auf dem Gelände für die Zeit ab 2020 ab. Dann nämlich verwandelt sich das Kraftwerksgelände endgültig in eine Großbaustelle, auf der einerseits die beiden Kraftwerksblöcke zurückgebaut werden und andererseits die Konverter-Anlage der Transnet BW aufgebaut wird. Wie dies zu bewerkstelligen ist, berichteten Werner Götz (Transnet BW) und Jörg Michels (EnBW).

Bereits jetzt werden Lagerhallen und Parkplätze verlegt und abgebaut, um Platz für die vier Konverterhallen zu schaffen. Dafür müssen aber zwingend auch die beiden großen Kühltürme weg. Die Entscheidung, ob diese mechanisch abgebaut oder gesprengt werden, steht noch aus, soll aber in den nächsten Wochen getroffen werden, berichtet Michels. Wird mechanisch zurückgebaut, kann mit dem Abbau des ersten Turmes schon bald begonnen werden. Dementsprechend muss die Planung des Konverterbaus gesplittet werden, erläutert Götz. Da der zweite Kühlturm erst nach Abschalten des zweiten Reaktorblocks abgebaut werden kann, müssen die Arbeiten der Transnet auf diesen Zeitplan abgestimmt werden. Beim mechanischen Abbau, der etwa zwölf bis 14 Monate dauern wird, könnte die angestrebte Fertigstellung des Konverters bis 2022 für die Transnet schwierig werden. Alternativ wird geprüft, beide Türme gleichzeitig zu sprengen. Dass dies machbar ist, wurde bereits an anderen Standorten bewiesen. „Die Belastungen durch Lärm und Staub wären dabei auf etwa eine Stunde begrenzt. Beim mechanischen Rückbau sind Mensch und Umwelt diesen Belastungen mindestens zwei Jahre lang ausgesetzt“, sagt Michels. Eine weitere Baustelle wird der Abbau der Freiluftschaltanlage. Diese wird durch eine kompaktere gasisolierte Schaltanlage ersetzt. „Es ist wirklich keine leichte Aufgabe, auf dem bestehenden Gelände den Konverterbau zu realisieren, aber so schaffen wir gesellschaftlichen Frieden“, sagt Götz. Das Bauvorhaben und die Standortvorstellungen der Transnet hatten in der Region für teils heftige Proteste gesorgt. Erst mit der Entscheidung, die einstmals für einen dritten Reaktorblock vorgesehene Fläche auf dem Kraftwerksgelände für den Konverterbau zu verwenden, kehrte wieder Ruhe ein. Arbeitsplätze für den Betrieb des Konverters entstehen keine. Nur einmal pro Jahr wird die Einrichtung gewartet. Den Bau der Ultranet-Gleichstrom-Leitung von Osterrath nach Philippsburg mit den jeweiligen Gleichstrom-Wechselstrom-Umwandlern am Anfang und Ende bezeichnet Götz als „ein Herzstück“ der Energiewende. Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie wird im Süden der Republik weniger Strom produziert als gebraucht. Im Norden hingegen liefern die großen Windenergie- und Offshorefelder ein Stromüberangebot.

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