Speyer Trauer um Peter Stabel: Der Weltenbummler unter den Schulleitern

Erinnerte sich gerne an seine Zeit in Afghanistan: Peter Stabel.
Erinnerte sich gerne an seine Zeit in Afghanistan: Peter Stabel.

Das Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasium trauert um seinen langjährigen Schulleiter Peter Stabel. Er ist am Wochenende wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag gestorben.

Stabel war gebürtiger Speyerer und leitete von 1984 bis 1997 das Schwerd-Gymnasium. Er wurde in dieser Zeit als der „Weltenbummler“ unter Speyers Schulleitern bezeichnet, was mit seiner internationalen Erfahrung zu tun hatte: Der junge Lehrer interessierte sich nach dem Mathe- und Physikstudium in Heidelberg und Yale für den Auslandsschuldienst. Er wollte gerne nach Buenos Aires in Argentinien, landete aber in der afghanischen Hauptstadt Kabul.

Dort unterrichtete er fast sieben Jahre lang an einer Oberrealschule – in einer Zeit, als das Land noch nicht unter der Knute der radikalislamischen Taliban stand, sondern stolz nach Westen blickte. „Dort habe ich 1967 zum ersten Mal Miniröcke gesehen, getragen von vielen jungen Afghaninnen“, berichtete Stabel einmal. Auch eine weitere Auslandsstation, von 1967 bis 1983 in Johannesburg (Südafrika), prägte den Pädagogen.

Schülerzahlen gesteigert

In seine Arbeit in Speyer brachte er danach nicht nur Bodenständigkeit, sondern auch Weltläufigkeit ein, wie das Gymnasium würdigt. „Peter Stabel steigerte die Schülerzahlen erheblich, was vor allem für eine funktionierende Oberstufe mit Kurswahl erforderlich war“, berichtet die heutige Schulleiterin Lenelotte Möller. Er sei auch von den Schülern als zugewandt, verlässlich und hilfsbereit beschrieben worden. Sie selbst habe ihn 1994 als Praktikantin kennengelernt und könne nur Gutes über ihn sagen. „Er teilte die Menschen nicht in wichtig und unwichtig ein, seine Fürsorge galt, wenn es nötig war, zum Beispiel auch den Praktikanten und Referendaren im Kollegium.“ Der Oberstudiendirektor habe unaufgeregt geführt und immer ein offenes Ohr gehabt.

Stabel baute unter anderem die Schulpartnerschaften am „Schwerd“ aus und trieb die Begabtenförderung voran: 1991 war die Schule damit ein echter Vorreiter, noch heute profitieren ihre Schüler davon. Seine Pensionierung hatte der Naturwissenschaftler mit 62 Jahren selbst beantragt und humorvoll begründet: Er wolle nicht warten, bis es heißt, „wann geht er endlich?“ Auch danach blieb er mit dem Gymnasium verbunden, freute sich etwa, als dieses zur „Partnerschule des Sports“ sowie zur „Schule ohne Rassismus“ wurde. Dazu passt, dass er selbst als Schüler des naturwissenschaftlichen Zweiges des Humanistischen Gymnasiums Speyer von 1946 bis 1952 in der Einrichtung lernte, aus der 1967 das „Schwerd“ als selbstständige Schule hervorging.

Stets Kontakt zu „seiner“ Schule

Als Lenelotte Möller in die Verantwortung rückte, hatte sie gleich zu Beginn ein Glückwunsch-Fax Stabels auf dem Schreibtisch. Dass der schon eingeplante Besuch bei Stabel im Altenheim anlässlich des 90. Geburtstags nun ausfallen muss, wird in der Schulgemeinschaft sehr bedauert. Stabels Trauerfeier mit Urnenbeisetzung findet am Freitag, 6. September, 11 Uhr, auf dem Friedhof Speyer statt.

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