Speyer Trauer und Traum

Speyer (wk). Bewegend: Das ist wohl der richtige Ausdruck für das Gedenken an den plötzlich verstorbenen Gewichtheber Lars Blanke vor und während des Bundesliga-Kampfes AV Speyer - AC Mutterstadt (861,6:673,8, 3:0) im Athletenheim (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete).

Trugen die Mutterstadter als Zeichen der Trauer um ihren Thüringer Athleten auch während des Wettkampfs ein schwarzes Band an ihren linken Oberarmen, gedachten die Speyerer mit einem von Christina Spindler gehaltenen schwarz gebänderten Fotoporträt ihres ehemaligen Teamkollegens. Er trat nach langwieriger Krankheit auf den Tag genau vor acht Monaten an gleicher Stelle als Mutterstadter wieder an seiner vierjährigen Wirkungsstätte Speyer zu einem Bundesliga-Duell an. Eine Gedenkminute, zu der sich die rund 100 Zuschauer von ihren Plätzen erhoben, prägte die öffentliche Trauerfeier zusätzlich. Zuschauer und Mannschaftsmitglieder spendeten vor, während und nach dem Kampf für Lars Blankes schwangere Frau Anja und seinen achtjährigen Sohn Magnus. Vom Athletenverein aufgerundet, kamen rund 600 Euro zusammen. Spindler, wegen einer Verletzung am linken Handgelenk weder in der Regional- noch in der Bundesliga eingesetzte Athletin des nationalen C-Kaders, betätigte sich auch anderweitig. Wie ihr Regionalliga-Kollege Christoph Reschka und zwei Crossfit-Sportler von der dritten AV-Mannschaft, setzte sie Hantelscheiben für die aktiven Heber auf. „Sonst machen das Andere für mich. Jetzt mach’ ich das halt für Andere“, meinte sie. Ihr Handgelenk ramponierte die angehende Polizeibeamtin übrigens während einer Griffübung mit Kollegen. „Wenn sie zusammenbleibt, ist die Speyerer Mannschaft auf Jahre hinaus unschlagbar“: Diese Ansicht vertrat Patrick Fassott, Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber und rheinland-pfälzischer Präsident seiner Sportart. Er zeichnete die Staffel des Athletenvereins für ihren zweiten Titelgewinn nach 2011 aus – mit einem Diplom und „mit dem größten Kuvert, das ich jemals verteilt habe“. Der Ober-Heber lobte beide Mannschaften: „Das war ein Traum von einem pfälzischen Derby.“ (Archivfoto: Kunz)

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