Speyer U17: Band komponiert eigenen U-Boot-Song

Begeisterung: Tausende haben U17 bei der Ankunft in Speyer im Mai vergangenen Jahres begleitet.
Begeisterung: Tausende haben U17 bei der Ankunft in Speyer im Mai vergangenen Jahres begleitet.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. In Speyer ist das Ereignis 48 Meter lang und wieg über 500 Tonnen. U17 begibt sich am Sonntag auf seine letzte Reise: Zu Land und auf dem Wasser geht es nach Sinsheim. Das Technik-Museum will live berichten.

Alle Unwägbarkeiten wird man nicht eingefangen bekommen bei dem Transport der Superlative. Das weiß man auch beim Technik-Museum. Wenige Tage bevor es losgeht, teilt das Museum mit, dass noch „mit Hochdruck an letzten Details“ gearbeitet werde: „Die Timeline des Vorhabens wird immer konkreter.“ Zudem heißt es: „Wann genau U17 wo starten oder ankommen wird, kann nur bedingt vorhergesagt werden. Alle vorhandenen Informationen werden tagesaktuell innerhalb des Webauftritts der Technik-Museen Sinsheim Speyer geteilt.“

Drehung notwendig

Mit komplizierten Transporten hat das Museum in Speyer einige Erfahrungen. Auch mit dem Medienspektakel außenrum – manche erinnern sich noch an die Ankunft der Raumfähre „Buran“ im April 2008. Auch dieser Koloss kam auf dem Schiffsweg und musste den heiklen Übergang von Ponton zu einer provisorischen Rampe am Rhein meistern.

Doch U17 ist noch einmal eine Besonderheit, das liegt auch am Transportweg. In der Mitteilung hebt man hervor: Von Speyer soll es den Rhein abwärts bis Mannheim gehen, dann in den Neckar und an Heidelberg und Eberbach vorbei bis Haßmersheim und dann über den Landweg weiter durch den Kraichgau bis nach Sinsheim.

Dabei wird das U-Boot auf seinem Ponton um 73 Grad gedreht werden müssen, um unter Brücken durchzupassen. Das wurde bereits auf dem Trockenen im Museum Speyer erprobt. „Die Drehungen um 73 Grad auf einem schwimmenden Ponton, das Abrollen des U-Bootes auf unebenem Grund beziehungsweise von Wasser an Land oder aber die Überquerung von Bahnlinien“ seien nur einige Herausforderungen, so das Technik-Museum. Vier Wochen werde der gesamte Transport wahrscheinlich dauern.

Mit Pauken und Trompeten

Während der erste Teil der Fahrt am Sonntag, 30. Juni, der vom Technik-Museum bis zum Rhein am Naturhafen bei der Berghäuser Fähre, geregelt ist – die Stadt veranlasst Straßensperren und eine Einlasskontrolle, so dass nicht zu viele Menschen beim Spektakel dabei sind – teilt das Technik-Museum nun weitere Details mit.

So wird es einige Kuriositäten entlang der Wegstrecke geben. Da ist von Konzerten mit Live-Bands in Eberbach und Haßmersheim die Rede, ebenso von einem „maritimen Bühnenprogramm“, das am 17. Juli in Bad Rappenau stattfinden soll. Dort wird auch die Band Dorfpiraten auftreten, die einen Party-Titel vorbereitet haben: „U-Boot Bad Rappenau“. Projektleiter Michael Eichkörn: „Die Begeisterung in den Gemeinden ist überwältigend.“

Einsatzkräfte sichern Weg

Der Straßentransport am Sonntag startet um 8 Uhr. Wie im vergangenen Jahr, als U17 zunächst nach Speyer gebracht wurde, erfordere der Transport einige Sperrungen. „Diese wurden von der Stadt Speyer bereits bekanntgegeben“, so das Technik-Museum. Der Straßentransport in Speyer werde demnach von THW, Feuerwehr und Polizei gesichert und begleitet. „Das hat letztes Jahr schon hervorragend geklappt, und wir sind allen Beteiligten sehr dankbar“, so Museumsleiter Andreas Hemmer.

Interessierte, die nicht live vor Ort dabei sein können, wollen die Technik-Museen Sinsheim Speyer mit Livestream und Livetracking versorgen.

Info

Alle Informationen zum Transport stehen online unter www.technikmuseum.de/u17 zur Verfügung.

Das Boot

U17 ist bereits seit über einem Jahrzehnt außer Dienst gestellt und lag mit drei weiteren U-Booten seiner Klasse im Marinearsenal. Im Gegensatz zu U17 haben die drei weiteren U-Boote (U15, U16 und U18) keine Chance auf eine weitere Verwendung. Diese werden bereits beim Kieler Schrotthandel (KSH) zerlegt und ihre Materialien verwertet und recycelt. U17 dagegen wurde zunächst demilitarisiert und hat am 29. April 2023 mit einem Schlepper die Werft in Kiel verlassen. Über Ost- und Nordsee ging es nach Holland und schließlich den Rhein aufwärts nach Speyer. Dort wurde das U-Boot schließlich am 21. Mai mit einem Schwertransport auf das Gelände des Technik-Museums gebracht, wo es zwischengelagert wurde.

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