Speyer Vermittler mit jahrelanger Erfahrung

Widmet seinem Hobby – der Politik – nun noch mehr Zeit: Harald Flörchinger, der in seinem Büro im Rathaus in Dudenhofen sitzt. H
Widmet seinem Hobby – der Politik – nun noch mehr Zeit: Harald Flörchinger, der in seinem Büro im Rathaus in Dudenhofen sitzt. Höhere politische Ambitionen hat er laut eigener Aussage nicht: »Ich habe einen interessanten Job bei der Bauaufsicht in Ludwigshafen, den ich bis zur Rente durchziehen will«, sagt der 56-Jährige.

«Dudenhofen/Harthausen.»„Politik ist mein Hobby“, sagt Harald Flörchinger. Dieses Hobby übt er nun schon seit 41 Jahren aus: 1977 trat er in die neu gegründete Junge Union in Harthausen ein. „Ich habe mir das angeschaut und bin hängengeblieben.“ Drei Jahre später folgte der Eintritt in die CDU, 1989 zieht er in den Ortsgemeinderat Harthausen ein, 1993 in den Verbandsgemeinderat – den Gremien, denen er auch heute noch angehört. Zehn Jahre war er Dritter Beigeordneter – erst der alten Verbandsgemeinde Dudenhofen und nach der Fusion der neuen Verbandsgemeinde. „Ich habe vier Verbandsbürgermeister erlebt und von jedem etwas gelernt, sowohl positiv als auch negativ“, sagt Flörchinger. Unter Clemens Körner sei er zum ersten Mal Dritter Beigeordneter gewesen. Den heutigen Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises bezeichnet Flörchinger als „Top-Rhetoriker“. Dessen Vorgänger im Amt des Bürgermeisters der VG Dudenhofen, Hans Lang, habe alles aufgebaut; Peter Eberhard habe Umweltthemen in den Mittelpunkt gerückt, und der heutige Bürgermeister Manfred Scharfenberger habe als Römerberger auch die andere Seite der Verbandsgemeinde hinter der B 9 im Blick, sagt Flörchinger. Durch seine Wahl zum Beigeordneten ist der Harthausener nun der Stellvertreter von Manfred Scharfenberger im Rathaus. Flörchinger kümmert sich also nicht nur um seine Geschäftsbereiche, sondern vertritt den Bürgermeister, wenn dieser krank oder im Urlaub ist. In den vergangenen zwei Monaten nach Flörchingers Amtsantritt Mitte November habe es deshalb viele Absprachen mit Scharfenberger und dem ehemaligen Ersten Beigeordneten Peter Eberhard gegeben, von dem Flörchinger die Geschäftsbereiche weitgehend übernommen hat. Der Diplom-Ingenieur ist als ehrenamtlicher Erster Beigeordneter nun, wie berichtet, für die Teilbereiche „Umwelt- und Naturschutz, Klimaschutz, Landschaftspflege, Landwirtschaft, Garten- und Weinbau“ sowie „Forsten, Jagd und Fischerei“ und für den Fachbereich 5 „Werke“ – „kommunale Betriebe, Abwasser, Wasser“ zuständig. In seinen Bereichen läuft es laut Flörchinger gut, dennoch gebe es Sachen, bei denen es klemme. Als Beispiel nennt er das Grabensystem bei Römerberg, wo manche Gräben in Gebiete entwässern würden, in denen sich Firmen und Sportplätze befinden. Dort müsse eine Übergangslösung gefunden werden, denn bis ein Gesamtkonzept aufgestellt und beschlossen sei, dauere es fünf Jahre, erklärt der 56-Jährige. Die Verwaltung sieht er als gut aufgestellt an: „Wenn zwei Verwaltungen zusammengehen, kann es klemmen, aber hier läuft es überraschend gut.“ Der ruhige Mann ist nicht der Typ „Hoppla-jetzt-komm-ich“, der alles umbauen möchte, er setzt lieber auf Kommunikation mit den Verwaltungsmitarbeitern, „die an der Front arbeiten“, wie Flörchinger sagt. Und wenn es mal Probleme zwischen Bürgern und Verwaltung gibt, sieht sich Flörchinger als Vermittler. Das sei auch Teil seines Jobs bei der Bauaufsicht der Stadt Ludwigshafen. Einen rauen Ton zwischen Bürgern und Politikern habe er auf kommunaler Ebene nicht erlebt. Das Problem bei Konflikten zwischen Bürgern und Kommunen sei oftmals, dass der Bürger die Gesetzeslage nicht genau kenne und ihm vermittelt werden müsse, was die Kommune machen können und was dagegen Landes- und Bundesaufgabe sei, sagt Flörchinger. Die Verwaltung brauche in diesem Fall Argumente und dürfe nicht einfach sagen „das geht nicht“, findet der 56-Jährige, denn das sei für den Bürger nicht verständlich. Den Bewohnern der VG bietet er an, zu ihm zu kommen, wenn es Probleme gebe. Eine feste Bürgersprechstunde werde er aber nicht einrichten. Die Menschen können sich stattdessen telefonisch bei ihm melden und einen Termin vereinbaren. „Und wenn jemand nicht zu gut zu Fuß ist, finden wir auch einen anderen Platz als Treffpunkt“, ergänzt Flörchinger. Für seine neue Aufgabe hat er seine Wochenarbeitszeit bei der Bauaufsicht seit 1. Januar um vier Stunden reduziert. Das Amt des Ersten Beigeordneten übt er anders als sein Vorgänger Peter Eberhard, der als ehemaliger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dudenhofen noch bis zum Ende seiner Amtszeit als hauptamtlicher Erster Beigeordneter der neuen VG tätig war, ehrenamtlich aus. Weil er Geschäftsbereiche hat, bekommt Flörchinger laut Verbandsgemeindesatzung 996 Euro brutto im Monat. Wenn er den Bürgermeister vertritt, wird das noch einmal extra bezahlt. Kritik an der Vergütung kontert der Beigeordnete mit den Argumenten, dass das Gehalt in der ungünstigsten Steuerklasse VI versteuert werde, er auf jedem Fest in der Verbandsgemeinde auch essen und trinken müsse und insgesamt viele Termine habe. „Das sehen viele Leute nicht“, sagt Flörchinger und verweist auf die internen Sitzungen, die noch hinzukommen. Wenn der Harthausener sich nicht seinem neuem Amt widmet, engagiert er sich im örtlichen Deutsch-Französischen Freundschaftskreis und als Vorsitzender im Kultur- und Heimatverein. Er forsche gerne zur Geschichte. Gerade sei der Erste Weltkrieg das Thema. Dazu suche er vor allem im Internet nach Harthausenern, die in diesem Krieg gedient haben. Bei seinen Hobbys – und dazu zählt, wie beschrieben, auch sein neues Amt – werde er von seiner Frau und seinem 19-jährigen Sohn unterstützt. „Wenn die Familie nicht mitspielen würde, könnte ich es nicht machen“, sagt Flörchinger und ergänzt, dass die Redewendung „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau“ auch bei ihm zutreffe. Nils fragt

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