Speyer Vierte Reinigungsstufe: Was die Anlagen kosten würden

Kläranlage: Wann kommt die vierte Reinigungsstufe?
Kläranlage: Wann kommt die vierte Reinigungsstufe?

Noch ist die vierte Reinigungsstufe an der Speyerer Kläranlage Zukunftsmusik. Im Werkausschuss wurden kürzlich die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt. Ganz billig würde das Vorhaben nicht werden.

Noch ist die Vierte Reinigungsstufe an der Speyerer Kläranlage Zukunftsmusik. Im Werkausschuss wurden kürzlich die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt. Ganz billig würde das Vorhaben nicht werden. Drei Reinigungsstufen auf der Speyerer Kläranlage gibt es bisher, die das Abwasser aufbereiten. Das Ziel der Vierten Reinigungsstufe ist klar: „Es geht um die Elimination anthropogener Spurenstoffe“, erklärte Jürgen Wölle, Werkleiter der Entsorgungsbetriebe Speyer (EBS), im Werkausschuss. Dazu zähle unter anderem das Schmerzmittel Diclofenac, aber auch viele weitere Stoffe wie Mikroplastik. Diese Spurenstoffe zu eliminieren sei ein wichitger Beitrag für das Recht zum Zugang auf sauberes Trinkwasser, sagte Umweltdezernentin Irmgard Münch-Weinmann (Grüne) bei der Einweihung einer Pilotanlage Anfang des Jahres. Diese lief noch bis August, die Ergebnisse würden derzeit ausgewertet, so Wölle.

Die wichtigsten Fragen dazu sollte zudem eine Machbarkeitsstudie klären. „Es gibt verschiedene Verfahrenstechniken“, erklärte Nikolai Schuh vom beauftragten Ingenierubüro Weber. Maßgabe sei es, am Ende 80 Prozent der Spurenstoffe aus dem Abwasser zu filtern.

Drei Varianten

Drei Varianten hatten sich die Ingenieure angeschaut: Zum einen sei eine Aktivkohlefilterung möglich, die entweder als Pulver oder grobkörnigeres Granulat eingesetzt werden könne. Zum anderen könne das Oxidationsmittel Ozon hinzugegeben und mit granulierter Aktivkohle verbunden werden. „Bei allen Varianten ist aufgrund des Fließwegs ein Pumpwerk notwenidg“, erläuterte Schuh.

Außerdem seien Belebungsbecken und Faulturm auf dem Gelände der Kläranlage zu klein und müssten erweitert werden. Die Kosten für die Varianten liegen laut Studienergebnis allesamt im zweistelligen Millionenbereich: rund 19,4 Millionen Euro würde die granulierte Aktivkohlefilterung kosten, knapp 24,4 Millionen Euro die Kombinationslösung mit Ozon. Betriebskosten jährlich: je nach Variante zwischen 520.000 Euro (Granualt), 670.000 Euro (Ozon) oder 730.000 Euro (Pulver). Keine kleinen Summen also. „Die Finanzierung muss gesichert sein“, unterstrich Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke. Es sei sinnvoll und richtig, die Vierte Reinigungsstufe umzusetzen, „wenn man die Nachhaltigkeitsziele ernst nimmt“. Die zusätzlichen Kosten für Bürger sollten dabei aber möglichst gering gehalten werden.

Weitere Gespräche

Wölle kündigte weitere Gespräche über mögliche Förderungen mit dem Land an. Aktuell stünden etwa zwei bis drei Millionen Euro Förderung im Raum. Zudem müsse man auf die Umsetzung einer entsprechenden EU-Richtlinie zum Kommunalen Abwasser in nationales Recht warten. Diese sehe eine verpflichtende vierte Reinigungsstufe nur für Kläranlagen vor, die für mehr als 150.000 Einwohner konzipiert sind. An den Kosten der Anlagen müssten sich dann auch Hersteller von Arzneimitteln samt Spurenstoffen beteiligen. „Wir werden weiter nach Förderungen schauen“, sagte Münch-Weinmann. „Aber es wird ein schwieriger Weg.“

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