Speyer Vorreiter für Teilhabe und Inklusion

IBF: Ex-Vorsitzender Fritz Knutas als Comic-Held.
IBF: Ex-Vorsitzender Fritz Knutas als Comic-Held.

Fast vier Jahrzehnte vor dem Beitritt Deutschlands zur UN-Behindertenrechtskonvention haben Speyerer Behinderte bereits auf Alltags- und Teilhabe-Defizite für Behinderte aufmerksam gemacht. Vor 40 Jahren haben sie die „Interessengemeinschaft Behinderter und ihrer Freunde“ (IBF) gegründet. Am Samstag wird Geburtstag gefeiert.

Unter dem Motto „Gemeinsam können wir mehr“ haben sich alte und junge Behinderte der Stadt Mitte der 1970er Jahre zusammengetan. Sie wollten an Entscheidungen beteiligt werden, Lebensbedingungen Beeinträchtigter verbessern und teilhaben am gesellschaftlichen, politischen sowie gesellschaftlichen Leben in der Stadt. Unterstützt wurden sie bei der Vereinsgründung im Jahr 1977 vom damaligen städtischen Beigeordneten Stefan Scherpf (CDU) und von Sozialarbeiter Karl-Heinz Andreas. Erster Vorsitzender des jungen Vereins war Fritz Knutas, dem schon bald Wolfgang Brendel ins Amt folgte. Er führte die IBF 25 Jahre lang. Unter ihm wurde das Vereinsleben in der Kutschergasse 6 gepflegt. Er gab außerdem die Mitgliederzeitschrift „Kutscherbote“ heraus. Nach Brendel übernahm Knutas das Zepter noch einmal für elf Jahre. 2013 wurde Petra Spoden ins Amt der Vorsitzenden gewählt, am 25. November vergangenen Jahres Brigitte Mitsch. Wie berichtet, ist Brendel im Dezember 2017 verstorben. Bis zuletzt hat er sich für das Fortbestehen und die Weiterentwicklung der IBF eingesetzt. Auf seine Initiative hin hat Speyer 1998 die sogenannte Barcelona-Erklärung unterzeichnet, mit der sich europäische Städte seit 1995 zur Stärkung auch der städtebaulichen Belange Behinderter verpflichten. Brendel hat den bestehenden IBF-Fahrdienst gegründet, der behinderten Speyerern Kindergarten- und Schulbesuch sowie Teilhabe in möglichst vielen Bereichen ermöglicht. Spoden hat sich bemüht, den Fahrdienst in einer gGmbH mit Partnern aufgehen zu lassen. Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Von Anfang an haben die IBF-Gründer Wert auf die Integration nicht behinderter Freunde und Förderer gelegt. Bewusst haben sie das auch im Vereinsnamen ausgedrückt. Als Vorreiter im Kampf um Rechte für Behinderte hat sich die IBF schon zur Inklusion bekannt, als das Wort noch längst nicht in aller Munde war. Termin 40 Jahre Einsatz für mehr Lebensqualität Behinderter will der Verein am Samstag, 20. Januar, ab 17 Uhr im Martin-Luther-King-Haus mit Rollstuhl- und lateinamerikanischen Tänzen feiern. Der Eintritt ist frei. Als Festrednerin hat sich die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Anne Spiegel (Grüne) angesagt. Die „Dome Town Bigband“ der städtischen Musikschule spielt die Musik dazu.

x