Speyer Wandel zeigt sich beim Jubiläum: Rotarierin in Turnschuhen

Amtskette übergeben: Hartmut Loos (links) folgt auf Oliver Kolb.
Amtskette übergeben: Hartmut Loos (links) folgt auf Oliver Kolb.

Der Rotary Club Speyer hat 50-jähriges Bestehen gefeiert und einen Wechsel an seiner Spitze vollzogen. Die über die Jahrzehnte geschaffte Verjüngung stößt heute zunehmend an Grenzen.

Auch Freunde aus England und der Schweiz waren unter den gut 120 Gästen im Historischen Ratssaal bei der Feier am Wochenende. Das Jubiläum des Rotary Clubs Speyer wurde mit der Übergabe des Präsidentenamts von Oliver Kolb an Hartmut Loos verknüpft. Loos, früherer Leiter des Gymnasiums am Kaiserdom, hat Erfahrung in seinem Amt, da er dieses bereits 2015/16 in Neustadt ausgeübt hatte. Für 25. Januar 2025 kündigte er die nächste Veranstaltung in der Reihe von Galakonzerten an, mit deren Erlösen ein guter Teil der Rotary-Hilfe für gute Zwecke bestritten wird.

Der Speyerer Ehrenbürger Peter Eichhorn sinnierte als Gründungsmitglied in einer Ansprache über den Kulturwandel im Club zwischen Juni 1974 und Juni 2024. Er schätze den offeneren und intensiveren Austausch im weiblicher gewordenen Club. Der Umgang miteinander sei deutlich weniger formal als in den Anfangsjahren. Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) unterstrich in ihrer Begrüßung diesen Kulturwandel, den sie als Rotarierin in Turnschuhen repräsentiere. Aufmerksam wurde sie auf den Club durch dessen Engagement im Kampf gegen Kinderlähmung; ihr Opa sei als Kind daran erkrankt.

19 Gründungsmitglieder

Oliver Kolb erinnerte an die 19 Männer, die im Juni 1974 beschlossen hatten, Rotary nach Speyer zu holen. Heute sind es elf Frauen und 60 Männer, die sich dem Motto „Service above Self – Selbstlos dienen“ verpflichtet fühlen. Seit 1997 ist das Galakonzert das öffentlichkeitswirksamste und finanziell einträglichste Projekt. In diesem Jahr kommt der Erlös von 15.000 Euro der pädagogischen Arbeit des Frauenhauses zugute. 2020 stand der Rotary Club (RC) Pate bei der Gründung des Rotaract Clubs in Speyer, in dem sich junge Menschen zwischen 18 und 30 engagieren. Bereits 2007 wurde die Basis für die Gründung der Speyerer Stiftung für Bildung und Sport vom RC gelegt.

Im rotarischen Jahr 2023/24 wurde in Speyer nicht nur das Frauenhaus unterstützt. Die Arbeit der Initiativen „Mahlzeit“ und „Tischlein deck dich“ sowie das MUSE-Projekt der Siedlungsschule profitierten laut Club ebenso von den 35.000 Euro an Spenden. Weit über eine Million Euro hat der RC Speyer nach eigenen Angaben seit 1974 gesammelt und auf lokale und internationale Projekte verteilt.

Gemeinnützige Projekte als Ziel

Von den 19 Gründungsmitgliedern lebt nur noch Peter Eichhorn; der ebenfalls am 6. Juni 1974 anwesende Universitätsprofessor Rudolf Morsey ist sechs Wochen vor der Jubiläumsfeier verstorben. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig montags im Hotel Löwengarten im Wechsel mittags und abends zu Diskussionen und zur Planung gemeinnütziger Projekte.

„Der RC Speyer hat es in den letzten 50 Jahren immer wieder geschafft, sich zu verjüngen. Der gesellschaftliche Wandel ist jedoch spürbar. Die berufliche Mobilität ist bei jüngeren Menschen sehr viel höher, die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, praktisch schwieriger umzusetzen“, so die Bilanz des Clubs zum Jubiläum. Intern arbeite eine Gruppe an einem Modell für die Zukunft, um den RC vielfältig und jung zu halten.

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