Speyer und Umland Was zwei Jahre Pandemie für die Menschen bedeuten

Mindestabstand und Maskenpflicht: Nach mehr als zwei Jahren mit dem Virus gehören sie noch immer zu unserem Alltag.
Mindestabstand und Maskenpflicht: Nach mehr als zwei Jahren mit dem Virus gehören sie noch immer zu unserem Alltag.

Am 13. März 2020 ging Deutschland zum ersten Mal in einen Lockdown. Das ist mittlerweile zwar zwei Jahre her. Die Pandemie ist aber immer noch da. Wir haben Speyerer und Menschen aus dem Umland gefragt, was das für sie bedeutet.

„Zwei Jahre Pandemie bedeuten für mich einen Verzicht in vielen Bereichen, vor allem aber im zwischenmenschlichen, sowie Sorgen um meine Familie und Freunde, aber natürlich auch um die Bürgerinnen und Bürger und meine Mitarbeiter. Gleichzeitig hat die Pandemie vielerorts Zusammenhalt und Menschlichkeit hervorgebracht, die mich sehr berührt haben und optimistisch in die Zukunft blicken lassen.“

Stefanie Seiler (SPD), Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer

„Es ist eine unglaubliche Herausforderung, mit der niemand gerechnet hat. Diese Pandemie hat in unser tägliches Leben ungewöhnlich stark eingegriffen, die Welt verändert. Wir haben gelernt, digitale statt reale Konferenzen zu halten. Wir werden erst später beurteilen können, ob die positiven Seiten, etwa die Gelegenheit zur Besinnung in der Familie oder zum Lesen von Büchern, oder die negativen Aspekte, in erster Linie die eingeschränkten persönlichen Kontaktmöglichkeiten, überwiegen werden.“

Bernhard Vogel (CDU), Ministerpräsident a.D. in Rheinland-Pfalz und Thüringen, seit 58 Jahren wohnhaft in Speyer.

„Die Pandemie ist eine lange und oft anstrengende Zeit, in der mir tiefer bewusst geworden ist, wie verwundbar unser Leben ist, wie wichtig und kostbar unmittelbare Begegnungen sind und welch positiv verändernde Kraft aus gelebter nachbarschaftlicher und globaler Solidarität erwächst.“

Karl-Heinz Wiesemann, Bischof in Speyer.

„Die Pandemie bedeutet für mich, dass viel, worauf es im Zusammenleben ankommt, in diesen zwei Jahren unter die Räder gekommen ist: menschliche Zuwendung und Wärme, Kontakte und Gemeinschaft, das unbeschwerte Zusammensein, Normalität im Alltag, das Verständnis füreinander. Die zwei Jahre haben aber auch gezeigt, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein. Das bedeutet für mich, dass ich an dem festhalten will, was wichtig ist: Menschen begegnen, sich die Hand reichen, Gemeinschaft erfahren, trösten, Hoffnung leben, guten Mutes sein. Ich bin der Überzeugung, dass wir als Kirche und als Christen einen guten Beitrag dazu leisten können.“

Markus Jäckle, Dekan im Kirchenbezirk Speyer.

„Corona bedeutet für mich viel investierte Energie, um Wege zu finden und beispielsweise Kulturarbeit trotzdem möglich zu machen, aber auch um die Integration unterschiedlicher Perspektiven zu ermöglichen und darin, die Zuversicht zu behalten. Außerdem bedeutet es für mich die Hoffnung, dass wir es als Gesellschaft schaffen, die entstandenen emotionalen und wirtschaftlichen Schäden zu bewältigen.“

Gaby Milla, Vorsitzende des Zimmertheaters Speyer.

„Das Coronavirus bedeutet leider weniger Sozialkontakte zu Freunden und Verwandten und die Absage oder das Umplanen von Urlaubsreisen und Ausflügen, dafür aber mehr Bewegung in der Natur, insbesondere im Pfälzerwald, wodurch ich 15 Kilogramm abgenommen habe. Für meinen Verein war das verbunden mit vielen Absagen und Einschränkungen im Spielbetrieb und bei Veranstaltungen, wodurch viele Einnahmen weggebrochen sind.“

Holger Lorfing, Vorsitzender des TuS Mechtersheim.

„Es sind zwei Jahre verlorene Lebenszeit. Das ist die Antwort eines älteren Menschen. Wenn man als junger Mensch sein Leben noch vor sich hat, fallen zwei Jahre mehr oder weniger nicht besonders ins Gewicht. Da kommen ja noch viele Jahre, denkt man. Als älterer Mensch aber empfindet man das anders. Da haben zwei Jahre Lebenszeit mehr Bedeutung. Der Gedanke an die vorüber gehende Zeit ist da stärker präsent und vieles lässt sich nicht mehr nachholen.“

Otto Berthold, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege und Naturschutz Otterstadt.

„Die Pandemie bedeutet für mich Stillstand und Angst um die Senioren, dass alle heil davonkommen. Täglich habe ich mir die Pandemiezahlen für Waldsee angesehen und habe immer wieder entschieden abzuwarten, damit keiner unserer Leute zu Schaden kommt. Die Frage unserer Senioren ist immer wieder, wann dürfen wir uns mal wieder treffen. Diesem Wunsch gehen wir jetzt nach, mit etlichen Sicherheitsauflagen, und hoffen, dass wir alle heil aus dieser Pandemie herauskommen und dass ein Ende bald in Sicht ist.“

Christel Schramm, Awo Waldsee.

„Es enttäuscht mich, wie viele Menschen sich in der Pandemie von Sorge, Angst ud und falschen Informationen leiten lassen, statt von Vernunft und gesicherten Fakten.“

Michael Garthe, Chefredakteur der RHEINPFALZ aus Schwegenheim.

„Ich bin zutiefst betroffen, wie ein kleines geistloses Virus unsere Gesellschaft so tief spalten kann.“

Friedhelm Jakob, ehemaliger protestantischer Dekan in Speyer.

Seiler
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Vogel
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Wiesemann
Wiesemann
Jäckle
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Milla
Milla
 Lorfing
Lorfing
Berthold
Berthold
Schramm
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Garthe
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 Jakob
Jakob
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