Speyer „Wir machen als Musiker keine Alkoholkontrollen“

Musikalische Werbeträger: Joachim Lösch (Bildmitte, mit Trompete) und die Men in Blue.
Musikalische Werbeträger: Joachim Lösch (Bildmitte, mit Trompete) und die Men in Blue.

Mit einem Konzert der Brass-Band des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz soll das Oldtime Jazz Festival im Speyerer Rathaushof am Sonntag, 19. August, 11.30 Uhr, bei freiem Eintritt ausklingen. Unsere Mitarbeiterin Melanie Denzinger hat vorab mit dem Gründer und Trompeter der Men in Blue, Joachim Lösch, gesprochen.

Stimmt es, dass die Men in Blue früher die Men in Green waren?

Ja, das liegt auf der Hand, weil 2002 die rheinland-pfälzische Polizei noch in der grünen Uniform unterwegs gewesen ist. Seit 2014 ist sie auf die blaue Uniform umgestellt. Dann haben wir uns zwangsläufig umbenannt in die „Men in Blue“. Wie kamen Sie auf die Idee, die Gruppe zu gründen? Die Men in Blue sind Teil des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz, und die Besetzung gibt es in dieser Form seit 2001. 2002 sind wir dann zum ersten Mal öffentlich aufgetreten. Ich bin schon eine ganze Weile verpflichtet im Landespolizeiorchester Rheinland-Pfalz und hatte mit Kollegen die Idee, dass wir mobil Musik machen wollen. Wir wollen im Stil einer New-Orleans-Brass-Band jazzige und funkige Musik spielen. Das haben wir gemeinsam ausprobiert und es hat uns so viel Freude gemacht, dass wir gesagt haben: Wir machen das öffentlich. Seither sind wir auch immer wieder im Konzertprogramm des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz. Sie sind also der Bandleader? Das kann man durchaus so sagen. Formal bin ich der Ensembleleiter, das ist der offizielle Titel. Ich schreibe die Arrangements für die Men in Blue, kümmere mich darum, dass alle Kollegen gut vorbereitet sind, wenn sie auf die Bühne kommen, und dass wir alle großen Spaß haben können. Sind Konzerte und Bandproben für Sie Dienstzeit? Ja, für uns finden Konzerte und Bandproben in der Dienstzeit statt, denn das rheinland-pfälzische Polizeiorchester ist ein professionelles Orchester. Wir sind der musikalische Werbeträger für die Arbeit der Polizei in Rheinland-Pfalz und auch ein Aushängeschild für unser Bundesland. In dem Blasorchester sind 37 Musiker verpflichtet, und als Berufsorchester ist es ähnlich wie ein Kulturorchester, nur ohne den Kulturauftrag, den zum Beispiel ein Staatsorchester hat. Das heißt, das Ensemble ist ein professionelles Orchester. Wir machen als Musiker in Polizeiuniform dafür dann keine Verkehrs- oder Alkoholkontrollen. Sie stehen in Ihrer Polizeiuniform auf der Bühne. Wie ist das für Sie? Wir sind als Musiker des Landespolizeiorchesters keine Polizisten, keine Vollzugsbeamten, sondern wir sind Musiker im Dienst der rheinland-pfälzischen Polizei. Ich trage die Uniform mit großem Stolz und großem Respekt vor der Arbeit unserer Kollegen, die tagein, tagaus für die Sicherheit einstehen. Unser Auftrag bedeutet, Musik zu machen, und das ist für mich etwas ganz Besonderes. Als Musiker ist es üblich, in einer besonderen Kleidung aufzutreten, zum Beispiel im Frack beim Staatsorchester oder in einem speziellen Band-Outfit. Das gehört für Musiker also zum Berufsalltag. Ich ziehe die Uniform in dem Bewusstsein an, dass ich gleich auf die Bühne gehe und zum einen die Musik präsentiere, die ich gerne mache – ich präsentiere mich natürlich auch selbst als Musiker –, und zum anderen repräsentiere ich dann eben auch die Polizei. Was kann das Publikum bei Ihrem Konzert erwarten? Wir bringen Musik aus New Orleans mit, Musik der Streetbands, die in der Stadt eine lange Tradition haben. Wir werden zeigen, wie sich diese Musik entwickelt hat, die ein wichtiger Baustein für die Entstehung des Jazz gewesen ist. Wir werden die Entwicklung aufzeigen und das Ganze sehr fröhlich machen, mit viel Spaß und dem einen oder anderen Augenzwinkern. Was bedeutet das konkret? Können Sie einen Vorgeschmack geben? Natürlich sind auch ein paar aktuelle Pop-Chart-Titel dabei, die an die Tradition des Jazz anschließen oder bei denen einfach der Groove passt. Begonnen bei Klassikern aus New Orleans von Louis Armstrong und Duke Ellington bis zu aktuellen Hits wie „No Roots“ von Alice Merton wird es eine bunte musikalische Mischung. Natürlich ist auch Krimimusik darunter: Die allseits bekannte „Tatort“-Melodie von Klaus Doldinger ist mit der Zeit zu einer Art Erkennungstitel der Band geworden. Aber es ist nicht so, dass ein Titel über allem anderen steht oder programmatisch wäre – die bunte Mischung ist das Spannende.

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