Speyer Wo Luther nie hinkam

Höhepunkt: Die Führung endet auf dem Turm der Kirche. Schwindelfrei sein hilft.
Höhepunkt: Die Führung endet auf dem Turm der Kirche. Schwindelfrei sein hilft.

Wir schreiben das Jahr 2017. Es ist das Jahr des 500. Reformationsjubiläums. Da führt in Speyer natürlich kein Weg an der Gedächtniskirche der Protestation vorbei. Für RHEINPFALZ-Leser hat Dekan Markus Jäckle eine wirklich nicht alltägliche Führung durch diesen beeindruckenden Sakralbau im Stil der Neogotik organisiert. Presbyterin Angela Magin führt die 30 interessierten Teilnehmer in hinterste Winkel, unter die Fenster, an die Statuen und auf die Spitze des schlanken Turmes. Heute kann man sich dafür anmelden.

1904, als Kirche für den weltweiten Protestantismus erbaut, erinnert die Gedächtniskirche noch heute zuallererst an den Reichstag von 1529, auf dem die evangelischen Fürsten und Städte gegen die Rücknahme der evangelischen Neuerungen protestierten. Auf dem Reichstag wollten die Fürsten, die Luthers Lehre anhingen, sich nicht damit abfinden, dass durch eine Abstimmung über die Religionszugehörigkeit entschieden werden sollte. Sie äußerten ihren Widerstand in der Protestation zu Speyer, daher der Begriff Protestant. Dieses Ereignis führte zu der Trennung der christlichen Konfessionen in katholisch und protestantisch. Die Führung durch diese vor allem für die Protestanten immens wichtige Kirche beginnt in der Lutherhalle. Dort erhalten die Besucher einige Informationen zu Luther und der Geschichte der Gedächtniskirche. Danach geht es in die Kirche hinein. Dort halten die Teilnehmer einen Moment inne, um den Anblick der Glasfenster zu genießen. Erste Detail- und Nachfragen rund um das markante Bauwerk könnten bis dahin schon auftauchen. Sie werden natürlich alle gerne von Magin kenntnisreich beantwortet. Dazu kann sich die Gruppe, wenn sie denn aus dem ersten Staunen heraus ist, in die vordersten Bänke im Kirchenschiff setzen. Magin wird dort einiges erzählen zum „Kaiserchor“ und den Rosettenfenstern, sowie Ambo und Taufstein. Auf dem Weg in Richtung Ausgang will die Expertin dann die Geschichten auf den 36 Glasfenstern in Worten und mit Erläuterungen „lebendig“ werden lassen. Dann wartet zum Finale der Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht nämlich auf den 100 Meter hohen Turm hinauf. Der Aufstieg ist eine Besonderheit. Er steht nicht jedem immer offen. Es ist etwas beschwerlich, die Stufen der engen Wendeltreppe zu erklimmen. Schwindelfrei zu sein, ist von Vorteil. Schon beim Hinaufsteigen sind Blicke aus dem offenen „Treppenhaus“ auf das immer kleinere erscheinende Speyer möglich. Der Ausblick von ganz oben entlohnt dann für die Mühen des Aufstiegs. Tour-Info —Sommertour (5): Wo Martin Luther gerne hingehen würde. Spezialführung durch die Gedächtniskirche. —Termin: Samstag, 29. Juli, 14.30 Uhr —Treffpunkt: Haupteingang Gedächtniskirche, Bartholomäus-Weltz-Platz 5 —An- und Abreise: individuell —Teilnehmerzahl: 30 (Mindestalter zwölf Jahre) —Teilnahme: auf eigene Gefahr —Anmeldung: heute, 17 bis 18 Uhr, Telefonnummer 06232 130726

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