Speyer Wochenchronik:

Der Neuhofener Pfarrer Ralph Gölzer fühlt sich sichtlich wohl in Speyer, der Wiege der Protestation. Nicht nur wegen seiner Frau Christine, die die Dreifaltigkeitskirchengemeinde leitet. Nein, der Gottesdienst im Zelt des Brezelfests hat ihn inspiriert. Er feiere Gottesdienste öfter außerhalb der Kirche. Nun hat er wie berichtet schon eine neue Idee: Passagen aus dem Reichstag 1529 nachzuspielen, als sich einige Fürsten erstmals öffentlich zum evangelischen Glauben bekannten. Von seiner Idee berichtete er Stadträtin Anne Spiegel (Grüne), die mit ihm am Tisch der RHEINPFALZ-Sommerredaktion saß: „Die Aufarbeitung der Ereignisse ist auch kein Problem. Die Reichstage sind lückenlos dokumentiert. Das sind Berge von Akten“, sagte er. Spiegel fing daraufhin an zu lachen und sagte: „Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Wenn ich so an den Stadtrat denke, hat sich da nicht viel geändert.“ „Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende“, heißt ein Sprichwort. Davon können die Protestanten der Dreifaltigkeitsgemeinde ein Lied singen. Bevor ihre Kirche zum Mittelpunkt mittelalterlichen Treibens werden könnte, steht morgen ein großes Abschiedsfest an. „Wehmut schwingt schon mit“, gibt Pfarrerin Christine Gölzer zu. Auf der anderen Seite ist sie glücklich, dass es losgeht. Die Kirche wird renoviert. Um 10 Uhr findet morgen der vorerst letzte Gottesdienst dort statt. Anschließend gibt es ein Abschiedsfest im Paradiesgarten. Auch die katholische Nachbarschaft, die Domgemeinde, hat ihren Besuch angekündigt. Sie hat die Patenschaft für ein zu restaurierendes Gemälde übernommen. Gelebte Ökumene. Die protestantischen Kollegen der Auferstehungs- und Gedächtniskirchengemeinde kommen auch. Das lindert die Wehmut sicherlich. Bei dem Fest können die Gäste genüsslich spenden, denn beim Frühschoppen mit Schafskäse und Bratkartoffeln sowie Würstchen, Kaffee und Kuchen kann jeder einen finanziellen Beitrag leisten. Denn noch hat die Gemeinde einen großen Brocken zu schlucken: die Finanzierung von zwei Bauabschnitten. Die Leiterin der Kindertagesstätte Wola, Monika Weber, wird das diesjährige Brezelfest in nicht so guter Erinnerung behalten. Zumindest bezogen auf eine schmerzhafte Begegnung. Beim Umzug hat sie eine Brezel abbekommen. Das ging leider mächtig ins Auge. Bei ihrem Besuch der RHEINPFALZ-Sommerredaktion musste sie das Blau mit einem Abdeckstift kaschieren. Hat aber ihrem ansonsten sehr jugendlichen Aussehen keinen Abbruch getan. Sie habe den Stift zum ersten Mal in ihrem Leben benutzt, beteuerte sie gegenüber der RHEINPFALZ. Ein zweites Mal wird sie ihn auch nicht brauchen. Es sei denn, die hübschen Augen üben wieder eine magische Anziehung auf Brezeln aus. Investor Stefan Johann hat sich verliebt. In die Stadt Speyer. Er will nicht mehr weg, hat er in der RHEINPFALZ-Sommerredaktion erzählt. Ist ja auch verständlich, wenn man dort arbeiten kann, wo andere Urlaub machen. Seit über 20 Jahren kauft er alte Gebäude und richtet sie wieder her. Die architektonischen Juwele aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, ist seine Leidenschaft. Auf seiner Schatzsuche lässt er sich Zeit. Er läuft durch die Straßen oder fährt mit dem Rad, entdeckt so Kostbarkeiten, die er mit dem Auto nicht gesehen hätte. Der Zufall bringt die spannendsten Begegnungen und in Johanns Fall die Liebe auf den ersten Blick, die sich Außenstehenden nach der Verwandlung Gebäudes erst erschließt. So ein Bürofenster zur Straßenseite hat einige Nachteile. Dort gibt es nicht nur Verkehrslärm und gelegentlich vorbeiziehende Feierwütige. In der Maximilianstraße gibt es eine Besonderheit. Diesbezüglich ist Oberbürgermeister Hansjörg Eger leidgeprüft. „Erstaunlich, wie lange man eine einzige Melodie spielen kann, ohne sich zu verbessern!“, hat er in der Sitzung des Arbeitskreises Kriminalitätsverhütung diese Woche gesagt, als das Thema auf die Freiluftmusiker auf der Künstlerplattform kam. In New York beispielsweise muss jeder Musiker erst einmal vor einer Jury spielen, der in den U-Bahn-Stationen musizieren will. Vielleicht wäre das was für „Speyer sucht den Superstar“ auf dem pfälzischen Walk of Fame? Eine 71-Jährige hat am Dienstagmorgen in Speyer ihr Schnitzel vergessen und damit einen Feuerwehreinsatz ausgelöst, wie die Polizei berichtete. Es lag in einer Pfanne, die wiederum auf einem Herd stand, der wiederum eingeschaltet war. Die Frau war kurz außer Haus. Das gute Stück verbrannte in der Zwischenzeit restlos und verqualmte die Wohnung. Glücklicherweise ist nicht mehr passiert und die Feuerwehr konnte schnell helfen, das Angebrannte zu beseitigen.

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