Speyer Wochenchronik:

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Die Übergangszeit von Gottfried Jung hat etwas länger gedauert. Darauf legt er größten Wert, wenn es um sein Amt als Fraktionschef der Speyerer CDU geht. Das legt er nämlich ebenso nieder wie sein Stadtratsmandat. Hat er diese Woche mitgeteilt. Seit 1988 war er in Amt und Würden. Nun folgt nach dem beruflichen, pensionsbedingten Ende im Ministerium in Mainz auch das politische. Die Katholiken halten derweil gerade vermutlich die Luft an und hoffen, dass er nicht auch noch als Vorsitzender des Dombauvereins zurücktritt. Aber gut. Bis Weihnachten ist es ja auch noch etwas hin. Vor einem Jahr nämlich verloren die Katholiken genau da ihren Dombauvereinschef. Wie dem auch sei. Im Gespräch mit der RHEINPFALZwünschte sich Jung jetzt schon was: In der Wochenchronik könne man doch mal schreiben, dass seine Übergangszeit 28 Jahre gedauert hat. Die damals aktiven Redakteure hatten nämlich bei seiner Amtseinführung getitelt, dass es nur eine Übergangslösung sei. Wunsch erfüllt. Schöne Bescherung. Lange vor Weihnachten. Vielleicht lädt ihn CDU-Kreisvorsitzender Michael Wagner zum Abschied noch mal auf eine Spritztour ein. Als Jungspunde waren die Beiden im VW Käfer unterwegs. Allerdings zum Nachteil Wagners. Jung hielt einmal an einer Telefonzelle an, um ein einstündiges Gespräch in Sachen Partei und Politik zu führen. Keine so schöne Bescherung. Vielleicht klappt’s dieses Mal. Die Speyerer Katholiken legen es aber auch wirklich darauf an, in den sozialen Netzwerken ein viraler Hit zu werden. Die Stellenausschreibungen jedenfalls sind kreativ und finden einigen Zuspruch. Vergangene Woche hatte Bistums-Pressesprecher Markus Herr in Facebook ein Mittagessen mit sich als Preis für eine erfolgreiche Bewerbung als Social-Media-Redakteur der Diözese in Aussicht gestellt. Diese Woche sucht der Bund der Katholischen Jugend, Diözesanverband Speyer, nach einem hauptamtlichen Diözesanreferenten und einem hauptamtlichen Vorstandsreferenten mit einem viergeteilten Foto. Auf der linken Seite sind die Vorstände Lena Schmidt mit dem Schlagwort „süß“ und Carsten Leinhäuser mit dem Schlagwort „sauer“ zu sehen, auf der rechten Seite Chilischoten und Salzstreuer. Das Ganze ergibt dann den Satz: „Süß und sauer suchen scharf und salzig.“ Hmm ... Ein scharfer Diözesanvorsitzender. Geht das? In der katholischen Kirche? Da stand doch bislang nur der liebe Gott und nicht das Sex-Appeal im Mittelpunkt. Und dann wäre da noch die Frage, wie so ein salziger Typ aussehen könnte. Regularien treiben manchmal seltsame Blüten. Das stellte sich am Rande der Pressekonferenz in der Heiliggeistkirche am Mittwoch heraus, in der die Aktion zum Verkauf von Ilse Barbigs Bildern vorgestellt wurde. Der Erlös fließt in die Restaurierung der Gemälde in der Dreifaltigkeitskirche. Sie wird bekanntermaßen saniert. Der erste Bauabschnitt ist abgeschlossen. Der zweite soll am 5. Dezember beginnen, wie Henri Franck, der Vorsitzende des Bauvereins, verriet. Eigentlich hatte die Gemeinde die Zusage über Fördergelder für die Gesamtmaßnahme der Restaurierung der Bilder – inklusive Gerüstbau – erhalten. Nun ist es aber aufgrund geänderter Richtlinien so, dass nur noch Geld fließt für die Arbeiten direkt an den Bildern. Alles, was sonst dafür noch nötig ist, wird nicht bezuschusst. „Manchmal frage ich mich, was die sich so vorstellen. Die Restauratoren sind doch keine Engel, die mit ihren Flügeln hoch zu den Gemälden schweben“, sagte Franck. Schönes Bild. Rein sprachlich. In der Realität heißt das: Die Träger für die Kosten des Gerüstbauers müssen noch gefunden werden. Es weihnachtet wieder sehr in Speyer. Die Adventszeit wurde auf den Straßen und in den Geschäften offiziell eingeläutet. Da wird auch gerne wieder verstärkt an diejenigen gedacht, denen es nicht so gut geht. Dass in Speyer manches leichter und schneller geht, weil die Akteure untereinander gut vernetzt sind, ist ein offenes Geheimnis. Wenn es ums Helfen geht, sind die Speyerer an allen Ecken und Enden mit Feuereifer dabei. In den vergangenen Tagen und Wochen folgte eine Spendenaktion auf die nächste. Erst wurde der Warmnachtsbaum offiziell vorgestellt, nun die Sternpflückeraktion in der Stadtbücherei und die Wunschzettelaktion im Kaufhof. Am Montag, 17 Uhr, wird zudem in der Postgalerie die Charity-Aktion Spendensterne zugunsten des Frauenhauses eröffnet. Kurz: Helfen ist in diesen Tagen unausweichlich. An vielen Stellen kann man Zettel mit Geschenkwünschen Bedürftiger abmachen und die notierten Geschenkwünsche erfüllen. Ein bisschen viel, könnte man da sagen. Hoffentlich beeinträchtigt die eine Aktion nicht die andere. Wenn aber alle gut laufen, gibt es ein schönes Weihnachtsfest für die Bedürftigen in Speyer. Viel hilft manchmal viel. Im Frauenhaus jedenfalls könnten die Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, sehr von dem Geld profitieren. Ein schönes erstes Adventswochenende wünscht | Rebecca Ditt

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