Tennis WR Speyer bietet hochklassigen Sport

Seit Ewigkeiten im Geschäft: Roger Langknecht.
Seit Ewigkeiten im Geschäft: Roger Langknecht.

Nach der Saison ist vor der Saison für Weiss-Rot Speyers Trainer Roger Langknecht. Gerade erst beendeten die ersten Damen- und Herrenmannschaften die Medenrunde erfolgreich. Schon geht der Blick voraus auf die kommende Saison.

Die Herren erreichten in der Verbandsliga mit jeweils drei Siegen und drei Niederlagen als Fünfter den Klassenverbleib. Dabei trat WR in zwei Partien mit ganz vielen jungen Spielern an, da die Routiniers zeitgleich für die neugegründete Herren 30 in der Pfalzliga aufschlugen und den Aufstieg schafften. Dieser Spagat zwischen erster Mannschaft und 30ern endet aber nicht. Im Gegenteil: mit Sebastian Heim und Max Sanladerer erhalten zwei weitere Akteure die Berechtigung, für die Jungsenioren aufzuschlagen.

Langknecht plant

Klar ist: die erste Herrenmannschaft braucht eine Verjüngung. Langknecht verfolgt einen Plan: „Ich will auf jeden Fall versuchen, noch ein oder zwei neue Spieler für unser erstes Herrenteam dazuzugewinnen, da unser Altersschnitt relativ hoch ist. Da brauchen wir eine Blutauffrischung“

Die Idee für 2024 sah vor, das erste Herrenteam regelmäßig mit ausländischen Spielern zu verstärken, was aber nur punktuell gelang: „Bei den Herren waren die ganze Saison ausländische Spieler eingeplant. Leider konnten wir die nicht einsetzen wie erhofft, weil es viele kurzfristige Absagen gab. Deshalb war die Saison auch so wackelig. In Bestbesetzung hätten wir in der Liga ganz oben mitspielen können.“

Ausfall Kabbaj

Bei den Damen reichte es am Ende für Platz zwei in der Oberliga, auch wenn bei vier potentiellen Absteigern bis zum letzten Doppelspieltag Gefahr drohte. Die Mannschaftszusammenstellung gestaltete sich etwas anders als bei den Herren, weil sie in einer höheren Liga servieren. Deshalb treten sie auch mit deutlich mehr ausländischen Kräften an.

Nicht alle Verpflichtungen verliefen dabei erfolgreich. Die Marokkanerin Yasmine Kabbaj plante Coach Langknecht als Ersatz für die Tschechin Gabriela Knutson ein. Doch am Ende spielte sie kein einziges Mal für WR: „Sie war eigentlich zwei Mal eingeplant gewesen. Einmal hat sie kurzfristig abgesagt, weil sie vergessen habe, dass sie gleichzeitig auch in Frankreich ein Ligaspiel bestreiten sollte. Den letzten Spieltag hat sie dann wegen einer Stressfraktur im Ellenbogen abgesagt“, berichtet der Speyrer Trainer.

Die Vorgehensweise

Langknecht befindet sich permanent auf der Suche nach Verstärkungen für seine Mannschaften: „Ich rekrutiere fast nur aus dem Internet. Ich schaue mir montags ITF-Turniere mit 15.000 oder 25.000 Dollar Preisgeld an. Da finde ich interessante Spielerinnen, die in der Weltrangliste noch nicht unter den Top 300 stehen, sondern eher so zwischen Platz 700 und 800. Wenn die Interesse haben, für eine Mannschaft zu spielen, dann schreibe ich die über Instagram oder Facebook an.“

Langknecht baute über die Jahre ein Netzwerk auf. Schließlich arbeitete er schon als Bundesligatrainer in Ludwigshafen und Oppau, beim Deutschen Tennisbund und beim Steffi-Graf-Juniorinnenteam. Spielerinnen, die Speyer helfen können, bestreiten häufig kleinere Turniere im Versuch, ihre Weltranglistenposition zu verbessern.

Hartes Brot

Da die Einnahmen auf diesem Niveau überschaubar sind, bessern sie ihre Finanzen durch Tennistraining und Auftritte bei Klubmannschaften auf, häufig bei mehreren Mannschaften in unterschiedlichen Ländern. Das führt natürlich zu Terminkonflikten. Langknecht erläutert das am Beispiel Tiphanie Lemaitre, die im vorletzten Match gegen Kaiserslautern für WR antrat: „Tiphanie hatte vorher in Stuttgart ein Turnier gespielt. Sie sagte, wenn ich frühzeitig ausscheide, kann ich am Samstag für euch spielen. Aber ich muss um 17 Uhr am Flughafen sein, um nach Italien zu fliegen, wo ich am Sonntag ein Ligaspiel habe. Und am Montag muss ich in Aschaffenburg sein, wo ich das nächste Turnier spiele.“

Speyers Trümpfe

Manchmal muss ein Trainer tatsächlich ein bisschen darauf hoffen, dass die Spielerinnen nicht zu erfolgreich abschneiden, damit sie auch noch ihr Klubengagement wahrnehmen. Natürlich wünscht Langknecht seinen Schützlingen trotzdem nur das Beste. Denn sie können Weiss-Rot auch dann noch helfen, wenn sie nicht mehr in Speyer auflaufen.

Knutson empfahl ihren Ex-Klub in ihrem Bekanntenkreis weiter und lotste so ihre ehemalige Doppelpartnerin Katarina Stresnakova in die Domstadt. Diese Mundpropaganda hilft dem Speyrer Tennisclub natürlich am meisten. Wenn das Umfeld passt, der Verein solide arbeitet und die Cracks sich gut aufgehoben fühlen, dann hält Langknecht beim Rekrutieren für die kommende Saison wichtige Trümpfe in der Hand.

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