Speyer Zeugen helfen wenig

Vor dem Schöffengericht im Amtsgericht Speyer ist das Verfahren gegen zwei Speyerer fortgesetzt worden, die wegen mehrerer Körperverletzungen und wegen Betrügereien angeklagt sind (wir berichteten). Erster Verhandlungstag war der 30. August. Klarheit über die Taten und ein Urteil gab es noch nicht: Am Montag, 18. September, werden weitere Zeugen befragt.

Die beiden Angeklagten, 39 und 35 Jahre alt, waren am späten Abend des 30. Oktober 2015 im „Pentagon“ in der Bahnhofstraße. Dort sollen sie, nachdem es vorher schon zu verbalen Streitereien gekommen war, einen Gast vom Barhocker gestoßen, dann geschlagen und getreten haben. Der 39-Jährige ist auch angeklagt, auf dem Heimweg vom Brezelfest in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 2016 bei der Aral-Tankstelle in der Bahnhofstraße einen Anwohner geohrfeigt und mit Pfefferspray verletzt haben, als sich dieser über den Lärm beschwert hatte. Der andere Mann wiederum soll vergangenes Jahr mehrfach Dinge – mehrere Fahrräder, ein Bett, einen Satz Autoreifen – für sich über das Internet bestellt, jedoch falsche Rechnungsempfänger angegeben haben. Zunächst wurden weitere Zeugen aus der Gaststätte vernommen. Eine Kellnerin sagte aus, die beiden Angeklagten und der später Verletzte seien recht angetrunken gewesen. Dieser habe, wie immer, wenn er zu viel intus habe – „wir kennen das schon“ – gefrotzelt und gestänkert. Zunächst sei noch alles gutgegangen – aber dann will die Zeugin aus dem Augenwinkel die Hand eines der Angeklagten gesehen und einen „Batscher“ gehört haben. Der Verletzte sei danach am Boden gelegen. Den Schlag gesehen habe sie nicht, dafür jedoch, wie der eine den am Boden Liegenden getreten habe. In der Folge sei sie vollauf mit einer jungen Stammkundin beschäftigt gewesen, die neben dem Opfer gesessen und nach dem Vorfall einen hysterischen Anfall bekommen habe. Diese sagte später als Zeugin aus: Sie sei in psychiatrischer Behandlung und habe an dem Abend eine schwere Panikattacke gehabt. Sie habe nicht gesehen, wie es anfing, als sie von der Toilette zurückgekommen sei, sei alles schon im Gange gewesen. Auch die 23-jährige Ex-Freundin des einen Angeklagten und Mutter des bei ihm lebenden Kindes, sagte als Zeugin zu dem Vorfall aus. Sie war später dazugekommen. Beide, nicht nur einer der Angeklagten, hätten auf den am Boden Liegenden eingetreten und eingeschlagen, berichtete sie. Sie war so auffallend einsilbig und auf der Hut, dass der Vertreter der Staatsanwalt sagte: „Jetzt lassen Sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen!“ Weitere vier Zeugen sagten zu dem Vorfall auf dem Heimweg vom Brezelfest aus, in den nur der 39-Jährige involviert gewesen sein soll. Unter den Zeugen war auch der Anwohner, der sich beschwert hatte. Der Angeklagte habe ihn mit dem Pfefferspray zweimal angesprüht, einmal, als er noch auf dem Balkon seiner Erdgeschoßwohnung gestanden habe, und noch einmal, als er zur Tankstelle heruntergekommen sei, um die Polizei zu benachrichtigen. Dabei habe ihn der Angeklagte auch zweimal geohrfeigt. Die andern Zeugen hatten keine Einzelheiten gesehen. Die Verhandlung geht kommende Woche weiter. Dabei werden drei weitere Zeugen aussagen, deren Vernehmung Verteidiger Tobias Hahn (Speyer) am Ende der Verhandlung beantragt hatte.

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