Speyer Zur Sache: Ein Theaterstück mit Hanhofer Originalen

„In den 60ern: Do wird die Wutz geschlacht“ lautete der Titel des Theaterstücks aus der Feder von Angelika Großstück, das am Freitag- und Samstagabend im Rahmen des Dorffestes aufgeführt wurde. Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli (SPD) hatte hierzu Zeitzeugen befragt und erzählte die Anekdoten weiter. Großstück inszenierte daraus die Geschichte um den Besuch des US-Präsidenten John F. Kennedy in Berlin und eine Hochzeit am gleichen Tag in Hanhofen. Regina interessiert sich darin für die Hochzeit ihrer Großeltern und fragt den Opa: „Wie war das früher, als du die Oma geheiratet hast, die Geschichte vom Glücksschwein?“ Der Großvater berichtet daraufhin von einer Zeit ohne Handy und Internet. Kaum jemand hatte einen Fernseher, vor der „Glotze“ zu hocken war nachbarschaftliches Gemeinschaftserlebnis. Dort wird die Nachricht verbreitet, dass der amerikanische Präsident John F. Kennedy zum Besuch nach Deutschland kommt. Zu dieser Zeit wollen Susi und Wolfgang heiraten. Lehrerin Kloß zitiert Tucholsky: „In der Ehe pflegt einer der Dumme zu sein. Nur wenn zwei Dumme heiraten, kann das mitunter gut gehen“. Für das Hochzeitsmahl soll der „Metzgeradel“ (Vorbild ist ein legendäres Hanhofer Original) die Sau Bertha schlachten. USA und UdSSR vereinbaren den „heißen Draht“, die Kinder schauen Lassie, Flipper, Bonanza, die Mutter blättert im Neckermann-Katalog, der Vater hört „Rote Lippen soll man küssen“. Cassius Clay gewinnt gegen Sonny Listen die Boxweltmeisterschaft im Schwergewicht und der millionste Gastarbeiter aus Portugal erhält von der Bundesregierung als Gastgeschenk ein Moped. Auf der Straße singt Pfarrer Martin Preis selbstvergessen „Dunkelrote Rosen schenk ich schönen Frauen“ (ist überliefert), und will die Sau segnen. Während sich Pfarrer und Schlachter Kraftausdrücke zuwerfen – Griewewerstel, Affezibbel, Dummbeidel, schwarzer Krapp – entführen die Kinder das Schwein. Gibt es halt Buttercremetorte. Da klingelt bei den Brauteltern ein Amerikaner. Er bleibt nicht lange. Stunden später landet Kennedy in Tegel, behauptet ein Berliner zu sein. Gäste erkennen in ihm den Besucher des Brautpaares. Opa hörte ihn „Ich bin ein Hanhofer“ sagen. Freude und Stolz vereinen sich – nach einem Seitenhieb auf die „Hartheiser Wackelkepp“ im Schlusslied „Do wed die Wutz geschlacht“.

x