Zweibrücken Abseits:

Der Blick auf die aktuelle Landesliga-Tabelle lässt die Anhängerschaft der VB Zweibrücken wohl mit der Zunge schnalzen, die Bewegungsspieler haben sich durch den 4:2-Erfolg im Derby gegen den TSC Zweibrücken vor den Stadtrivalen geschoben. Wäre es am Samstag rund um den VB-Platz nicht so bitterlich kalt gewesen, wäre richtige Lokalkampf-Party-Stimmung aufgekommen, eine behagliche Atmosphäre herrschte aber zumindest im beheizten Derby-Zelt. Auf 160 Quadratmetern wurden vor dem Spiel erstmal Kaffee und Kuchen serviert. Später machte sich bezahlt, dass die VB Zweibrücken ein treues Mitglied haben, das eine Metzgerei samt Party-Service betreibt. Vorm Biss ins Schwartenmagen-Brötchen sah der Derby-Fan ein Spiel, in dem der Gast vom Wattweiler Berg anfangs den besseren Eindruck machte. Der Sportclub spielte stramm nach vorne, folgerichtig war die frühe Führung. TSC-Spielertrainer Sanel Nuhic, der in der ersten Stunde noch von der Linie aus coachte, sah danach ein Nachlassen seiner Mannschaft, er rief „Wieder mehr machen“ ins Spielfeld, seine Kicker hielten sich aber nicht durchgehend daran. Vor allem versäumten sie es zum wiederholten Mal in dieser Saison, aus einer ganzen Reihe Chancen auch Tore zu machen. Nach dem Abpfiff durch Schiri Carsten Gassmann hätte man an Nuhic kein Zündholz halten mögen, er war in explosiver Stimmung. Die fünfte Pleite aus den letzten sechs Spielen warf er seinen Spielern lautstark vor, die Mannschaft sei viel zu halbherzig Richtung VB-Tor marschiert. Mancher TSC-Kicker hätte die Trainer-Kritik wohl gerne durch Zuhalten der Ohren abgedämpft. Wie man Lärm effektiv vermindert, hatte schon vor dem Anpfiff ein älterer Zuschauer demonstriert. Der Mann hatte sich knapp unterhalb des Durchsagezelts postiert, darin war VBZ-Stadionsprecher Andreas Hörner auch so ’ne Art Discjockey. Vom Band hallten (überaus) laute Klänge über den Sportpark, Hörner hatte unter anderem AC/DC und die spanischen Kultrocker Héroes del Silencio im Programm. Bei letzteren pfriemelte sich besagter Zuschauer das Hörgerät hinterm Ohr weg, steckte es in die Jackentasche und meinte erleichtert: „Jetzt geht’s besser!“ Man mag der TSC-Führungsetage wünschen, dass sie diesen Satz auch bald im Zusammenhang mit der Chancenverwertung ihres Teams verwenden kann. Das Programm der C-Klasse Pirmasens/Zweibrücken West wurde am Wochenende nicht komplett zu Ende gespielt. Die Samstagspartie zwischen dem FC Hengsberg II und dem VfL Wallhalben II wurde vorzeitig beendet, ebenfalls das Sonntagsspiel zwischen den zweiten Mannschaften von Wattweiler und Contwig. Für Staffelleiter Marco Kochert gab’s in der Nachbearbeitung des Spieltags also extra was zu tun. „In dem ersten Spiel hat sich der Hengsberger Torwart Hadi Al-Schalabi nach einem Zusammenprall mit einem Wallhalber Stürmer verletzt. Er war bewusstlos, Krankenwagen und Notarzt mussten kommen“, so der Staffelleiter. Beide Teams hätten sich nach der längeren Unterbrechung darauf geeinigt, nicht weiter zu spielen. „Der Fall geht an die Gebietsspruchkammer“, erklärt Kochert weiter; wie die entscheiden werde, sei nicht einzuschätzen. Der Abbruch der Begegnung zwischen dem TuS Wattweiler II und dem SV Palatia Contwig II war dagegen auf das „Austicken“ eines Contwiger Aktiven zurückzuführen. Er sah nach einem Feldverweis im doppelten Sinne Rot, laut Kochert hat er den Schiri bedrängt und ihm die Karte aus der Hand geschlagen. „Auch hier wird die Gebietsspruchkammer entscheiden.“ Nach Auskunft von Contwigs Spielleiter Jürgen Hoffmann geht die Palatia aber bereits davon aus, dass die Partie am grünen Tisch zugunsten Wattweilers gewertet wird. Eine zusätzliche vereinsinterne Bestrafung sei nicht vorgesehen. „Aber wir schämen uns für sein Verhalten“, sagt Hoffmann. Stets ein offenes Ohr bei angemessener Lautstärke, sowie diese Woche die nötigen Nerven in Krisensituationen wünscht

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