Zweibrücken Alkohol und Cannabis die häufigsten Suchtmittel in der Stadt

Die mit Abstand am häufigsten konsumierte Droge war Alkohol.
Die mit Abstand am häufigsten konsumierte Droge war Alkohol.

490 Menschen haben sich im Jahr 2023 an die Zweibrücker Suchtberatung gewendet. Die mit Abstand am häufigsten konsumierte Droge war Alkohol.

„Es gibt in jeder Stadt eine Drogenszene an öffentlich markanten Punkten. Viele Orte sind auch nicht bekannt, weil sie sich im privaten Raum abspielen“, schreibt Stadt-Pressesprecher Jens John auf RHEINPFALZ-Nachfrage zur Drogen-Situation in Zweibrücken. Offen präsentiert sich die Beratungs- beziehungsweise Behandlungsstatistik der städtischen Suchtberatung „Wendepunkt“. 490 Klienten waren dort im vergangenen Jahr registriert. Das sind laut John 21 Personen mehr als im Vorjahr.

Weniger Cannabis-Klienten im Jahr 2023

Von den 490 Klienten im Jahr 2023 hatten 329 ihre Behandlung bereits in einem der Vorjahre gestartet. In der Statistik werden sie unter dem Reiter „Übernahme aus 2022“ aufgeführt. Neu hinzugekommen sind 67 Personen, ihre Beratung abgeschlossen haben 86 Menschen. Acht Klienten sind im vergangenen Jahr gestorben.

Die am häufigsten konsumierte Droge der Suchtberatungspatienten war 2023 der Alkohol. 195 Personen sind wegen dieser Abhängigkeit zur Beratungsstelle gegangen. 2022 waren 179 Menschen wegen einer Alkoholsucht in Behandlung gewesen. In Sachen Cannabis-Abhängigkeit hatte die Suchtberatung im Jahr 2022 mehr Klienten gezählt: 111 Stück, 2023 waren es dann noch 89 Personen. 2023 nahmen 65 Klienten Opiate, 60 Speed, Kokain oder Amphetamin, 56 zeigten ein sogenanntes polyvalentes Suchtverhalten (Mehrfachabhängigkeit) − teilweise mit einer Spielsucht als Begleiterscheinung −, zehn waren medikamentensüchtig, fünf hatten eine Spielsucht, zwei eine Essstörung, und einer nahm Ecstasy respektive LSD.

Jugendliche schmeißen vermehrt Pillen ein

„Sucht ist ein gesellschaftliches Phänomen und durchzieht alle Alters- und Gesellschaftsgruppen“, kommentiert John. Dennoch seien in gewissen Altersklassen bestimmte „Drogentrends“ erkennbar. „Bei Personen im jugendlichen Alter sehen wir vermehrt die Einnahme von Schmerz- und Beruhigungsmitteln wie Tavor, Tilidin, Tramadol oder Benzodiazepine.“ Zudem gibt es in der Suchtberatung vermehrt Klienten, die zeitgleich Amphetamin und Cannabis konsumieren und hochriskantes Computerspiel-Verhalten sowie Besuche in Spielotheken an den Tag legen, sagt John.

All das bleibe nicht ohne Folgen. John: „Im Zuge dieser Entwicklung laufen vermehrt Klienten hier auf, die bereits in jungen Jahren unter massiven psychischen Störungen leiden − Depressionen, Psychosen, Paranoide Schizophrenie, Bipolare Störungen und so weiter.“ Und auch die Folgen der Corona-Pandemie sind noch immer spürbar. Personen litten unter massiven Zukunftsängsten, entsprechend mehr Telefonate und Wohnungsbesuche seitens der Suchtberatung gibt es.

Voraussetzungen für Konsumraum nicht gegeben

Bei der städtischen Suchtberatung gibt es laut John bei jedweden Abhängigkeiten die passende Hilfe. Auch Personen, die eine MPU ableisten müssen, sowie jene, die aufgrund ihrer Sucht lebensbedrohlich erkrankt sind, werden von den Mitarbeitern unterstützt. Die Voraussetzungen für einen Konsumraum sind laut John in der Stadt jedoch nicht gegeben. Konsumräume sind Einrichtungen, die die Ausstattung für einen risikominierten Konsum anbieten. Vorrangig geht es dabei um den Konsum von Heroin, Crack, Kokain und sonstigen Mitteln, die per Spritze eingenommen werden können. In den Konsumräumen gibt es neben sterilem Spritzbesteck Pflaster, Tupfer, Einweghandschuhe und Co. Ziel ist, Infektionskrankheiten, die oftmals eine Nebenerscheinung des Drogenkonsums sind, einzudämmen.

Suchtberatung

Kontakt zur städtischen Suchtberatung gibt es im Internet unter zweibruecken.de. Das Angebot ist kostenlos.

x