Zweibrücken Als Kabinen-Lautsprecher wach rütteln

Sie wird bald wieder mit ihrer Zwillingsschwester Sarah zusammenspielen: Laura Witzgall (beim Wurf im Spiel gegen den TV Bassenh
Sie wird bald wieder mit ihrer Zwillingsschwester Sarah zusammenspielen: Laura Witzgall (beim Wurf im Spiel gegen den TV Bassenheim ) verlässt die erste Mannschaft des SV 64.

«ZWEIBRÜCKEN.» Nach zwei Niederlagen in Folge „wollen wir am Sonntag eine neue Erfolgsserie starten“, sagt Laura Witzgall, die Mannschaftsführerin der Oberliga-Handballerinnen des SV 64 Zweibrücken. Beim Spiel gegen die SF Budenheim (Anwurf 16 Uhr, Ignaz-Roth-Halle) wird sie ihre Mannschaft zum vorletzten Mal in der heimischen Ignaz-Roth-Halle aufs Feld führen. Die 28-Jährige wird kommende Runde in der zweiten Mannschaft spielen.

Als 16-Jährige war die Kreisläuferin in die erste Zweibrücker Mannschaft aufgerückt. Drei Jahre, nachdem sie mit dem Handballspielen begonnen hatte. „Bis ich 13 Jahre alt war, habe ich Fußball gespielt“, erzählt Witzgall. In Rimschweiler hatte sie mit dem Kicken begonnen, war dann nach Ixheim gewechselt. Dabei gab es die Witzgalls quasi immer im Doppelpack: Zwillingsschwester Sarah ging jeden sportlichen Weg mit. Auch den zum Handball. Ein Handball-Turnier in der Schule weckte das Interesse. Das veranstaltete die VTZ. Weil es dort keinen Damenhandball gab, starteten Witzgalls ihre Handball-Karriere beim SV 64 Zweibrücken. Den Wechsel vom Fuß- zum Handball, „den habe ich nie bereut“, sagt die Zweibrückerin. Sie schätzt den Mannschaftssport, ist rund ums Feld immer im Einsatz, wenn es um gute Stimmung geht. Inklusive rollbarer Weinbar nach sportlichen Erfolgen. Die Bar musste jetzt allerdings zweimal geschlossen bleiben. „Hunsrück war wirklich gut. Aber in Mundenheim, da hatten wir einen rabenschwarzen Tag und haben richtig schlecht gespielt“, sagt sie rückblickend auf die zwei Niederlagen, die Platz zwei kosteten. Jetzt ist die Mannschaftsführerin – sie trägt die Kapitänsbinde in der zweiten Saison – gefragt. Sie muss die Mannschaft vor dem Spiel gegen Budenheim richtig wach rütteln. Witzgall macht das mit einem Ritual in der Kabine: Sie verteilt die Trikots, ruft laut die Nummer und wirft es auf die Spielerin, die das Trikot trägt. Das mag sie. Den Lautsprecher auf dem Feld zu geben, wenn die Gäste mit dem Satz: „Egal wohin, Hauptsach’ drin“ begrüßt werden“ - „das ist nicht so meins“, bekennt Witzgall, vor jedem Anpfiff immer noch Lampenfieber zu haben. Sie arbeitet als Gesundheits- und Krankenpflegerin im Nardini-Klinikum in Zweibrücken, im Bereich Intensiv- und Anästhesie-Medizin. Ein anspruchsvoller Job, der mit Schichtarbeit verbunden ist. „Ich möchte keinen anderen Beruf haben“, sagt Laura Witzgall. Arbeit und Spiele – „das ließ sich meist regeln“, sagt sie. Ein Grund, warum sie kommende Runde in der zweiten Mannschaft spielt: „Es wird ein bisschen mehr Zeit für andere Dinge bleiben“, sagt sie und hat dabei Hündin Roxy und Freund Marco, den sie im Juni 2020 heiraten wird, im Blick. Der Hochzeitstermin steht fest. „Mir war auch nicht bewusst, dass man das so früh planen muss. Denn planen ist so gar nicht meins“, bekennt Witzgall lachend. Sie gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Ich werde die aktuelle Mannschaft vermissen, weil wir uns wirklich gut verstehen“, sagt sie. Aber sie freue sich, wieder mit der Mannschaft zu spielen, „die quasi meine erste Mannschaft war“, erzählt die 1,68 Meter große Kreisläuferin lachend. Dann werden die Witzgall-Zwillinge sportlich wieder vereint sein. Mit einigen ihrer künftigen Teamkolleginnen gewann sie 2014 den Saar-Pokal. „Wenn wir das wiederholen könnten, wäre das toll“, sagt die Rechtshänderin, die von ihrem früheren Trainer Axel Koch von der Rückraum- und Außenspielerin zur Kreisläuferin umfunktioniert wurde. „Am Kreis habe ich mich sofort wohl gefühlt“, sagt Witzgall und möchte die vier verbleibenden Oberliga-Spiele auf dieser Position noch erfolgreich gestalten. Dazu müssten sich die SV-Damen aber wieder auf das besinnen, was sie bis zum Hunsrück-Spiel ausgezeichnet habe. „Jetzt wollen wir in jedem Fall den dritten Platz sichern“, sagt Trainer Rüdiger Lydorf. Der wäre auch für Laura Witzgall ein schöner Abschluss.

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