Zweibrücken Auf Tuchfühlung mit historischen Rennautos
Selten gab es wohl so viele bedeutende Zeitzeugen des Motorsports bei einer historischen Rennveranstaltung in Zweibrücken zu sehen. Nach dem wetterbedingt etwas dürftigen Flugprogramm am Sonntagmorgen durften die Besucher am Nachmittag auf Tuchfühlung mit Fahrzeugen wie dem pfälzischen Rial Formel 1 aus dem Jahr 1988 gehen.
Eines der interessantesten Autos war ein Porsche 911 Carrera RSR Turbo aus dem Jahr 1974, der in prächtigen Martini-Farben gezeichnet ist. Der Sportwagen belegte vor 50 Jahren – mit dem Holländer Gijs van Lennep und dem im Jahr 1981 auf dem Nürburgring tödlich verunglückten Schweizer Herbert Müller am Steuer – Platz zwei bei den 24 Stunden von Le Mans. Solch ein wertvolles Auto bekommen die Zuschauer auf einer Strecke eher bei Großveranstaltungen, wie den bedeutenden Le Mans Classic, zu Gesicht, an diesem Tag aber auch in Zweibrücken.
Historischer Motorsport ist gefragt
Der historische Motorsport ist weltweit ein Wachstumsmarkt. Immer mehr Männer und Frauen erfüllen sich den Traum, ein altes Rennauto auf Rennstrecken zu bewegen. Mit dabei war am Sonntag auch das Team Gebhardt Motorsport aus Sinsheim – obwohl es am gleichen Wochenende im Prototype Germany Cup am Nürburgring um echte Meisterschaftspunkte kämpfte. Das hatte der erfahrene deutsche Motorsportler Jochen Gaa eingefädelt.
Dass Gebhardt Motorsport mit einem March 842 aus der Formel-2-Europameisterschaft und dem in der Regel vom dreifachen Le-Mans-Sieger Marco Werner gesteuerten Gebhardt C 8 Audi Turbo nach Zweibrücken kam, sei einem Kraftakt des Teams zu verdanken, erzählte Gaa. Der war schon länger von Fousek darum gebeten worden, dessen Veranstaltung in Zweibrücken zu unterstützen. Und zwar gerne mit einem seiner Fahrzeuge, die vom Gebhardt-Team eingesetzt werden. „Das Hockenheimring Revival, wo wir sonst starten, ist nur einmal im Jahr. Das ist zu wenig. Ob wir nun zusätzlich am Red Bull Ring einen Rollout machen, oder in Zweibrücken, das ist egal“, begründete der Hobbyrennfahrer.
Gaa ist geschäftsführender Oberarzt am Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München und wollte eigentlich seinen Ligier JS 33 ausfahren. Als das Formel-1-Auto aus dem Jahr 1988 aber für Zweibrücken vorbereitet werden sollte, habe man ein Leck entdeckt, aus dem Öl und Benzin austraten, weshalb Gaa in den Formel-2-Wagen umstieg.
Ein Manko soll behoben werden
Wie ist sein erster Eindruck von „Air und Speed“ in Zweibrücken? „Die Zuschauer sind happy. Die laufen hier rum und ihnen wird viel geboten. Heute Morgen war halt das Wetter schlecht. Deswegen war da wenig los. Auch wenig in der Luft.“ Ist es vorstellbar, dass er im kommenden Jahr zurückkehrt? „Klar. Wenn das aufgeht, wir die Mechaniker dafür freistellen können und der Teamchef Fritz Gebhardt einwilligt. Warum nicht? Ich komme gerne von München hierher.“
Nur ein Manko müsse Fousek beheben, um „Air und Speed“ besser im historischen Motorsport positionieren zu können, bemängeln einige Fahrer. Demnach fahren zu viele Tourenwagen im Feld der Rennautos mit. Diese Mischung aus erfahrenen und unerfahrenen Fahrern sei kritisch zu sehen. Die Rennautos müssten wegen der Geschwindigkeitsunterschiede auf der Flughafenrennstrecke von den Straßensport- und Tourenwagen getrennt werden.