Zweibrücken Jetzt stehen die Zeichen bei Tadano endgültig auf Streik

Hunderte Besucher bekunden auf dem Schlossplatz ihre Solidarität mit den Zweibrücker Tadano-Beschäftigten.
Hunderte Besucher bekunden auf dem Schlossplatz ihre Solidarität mit den Zweibrücker Tadano-Beschäftigten.

Auch der letzte Versuch ist gescheitert, in Tarifgesprächen ein gütliche Lösung im Konflikt um den Kranbauer Tadano in Zweibrücken zu finden. Jetzt kommt es zur Urabstimmung.

Bei Tadano in Zweibrücken ist am Sonntag auch das letzte Tarifgespräch gescheitert. Die Geschäftsführung will weiterhin das Werk Wallerscheid schließen und 400 Mitarbeiter entlassen. Am Montag, 2. September, tagt in Frankfurt der Vorstand der IG Metall. In den Tagen danach soll es zur Urabstimmung kommen, deren Folge der unbefristete Streik sein dürfte. „Am Sonntag hatten wir die letzte, alles entscheidende Tarifverhandlung“, sagt Salvatore Vicari von der Gewerkschaft IG Metall Homburg-Saarpfalz auf RHEINPFALZ-Anfrage. Ein Stillhalteabkommen bis 1. September, das Arbeitnehmer und -geber im Juli vereinbart hatten, ist ausgelaufen. Das im Abkommen vorgegebene Ziel, in Tarifgesprächen eine einvernehmliche Lösung zu erzielen, wurde nicht erreicht.

„In den zahlreichen Gesprächen ist die Geschäftsführung kein Stück von ihren Plänen abgerückt, die sie am 14. Februar vorgelegt hatte“, sagt Vicari: „Nämlich, das Werk Wallerscheid zu schließen, 400 Mitarbeiter zu entlassen und wichtige Produktionsteile nach Lauf in Franken und nach Japan zu verlagern. Diese Position zog sich wie ein roter Faden durch alle Verhandlungsrunden und wurde immer als alternativlos bezeichnet.“ Am Sonntag, so Vicari, hätten die Verhandler der Arbeitnehmerseite erkannt: „Das wird heute nichts mehr.“

Tadano: Dramatisch schlechte finanzielle Lage

Gewerkschaft und Betriebsrat seien mit ihren Vorschlägen nicht durchgedrungen, mit denen sie Alternativen zum geplanten Kahlschlag aufzeigen wollten. „Jetzt stehen die Zeichen auf Streik“, sagt Salvatore Vicari.

Oberbürgermeister Marold Wosnitza macht den Beschäftigten Mut.
Oberbürgermeister Marold Wosnitza macht den Beschäftigten Mut.

„Würde es nun zu einem Streik kommen, würde dies die schon heute dramatisch schlechte finanzielle Lage der Tadano Demag GmbH (TDG) weiter verschlechtern. Das gilt es unbedingt zu verhindern“, erklärte die Tadano-Geschäftsführung in einer ersten Stellungnahme. Demnach habe die IG Metall am Sonntag „die Gespräche einseitig und vorzeitig abgebrochen. Das bedauern wir sehr“, lässt Tadano über Firmensprecherin Anne Steeb mitteilen. „Wir haben uns von Anfang an bemüht, im Gespräch mit der IG Metall und dem Betriebsrat eine konstruktive Lösung für die notwendige Restrukturierung der Tadano Demag GmbH in Zweibrücken und die Schließung des Werkes Wallerscheid zu finden. Leider ist die Arbeitnehmervertretung darauf nicht eingegangen und hat die Verhandlungen nun verlassen.“ Die Arbeitgeberseite sei bereit, „die Gespräche jederzeit fortzusetzen und weiter an einer zukunftsfähigen Lösung zu arbeiten“.

Solidaritätsfest auf dem Schlossplatz

Am Samstag hatten Hunderte Teilnehmer ein Solidaritätsfest für die Tadano-Beschäftigten auf dem Schlossplatz gefeiert. Vor Tadano-Mitarbeitern mit und ohne Familien sowie Beschäftigten von Betrieben wie Kubota, John Deere und Ford Saarlouis berichtete ein Mitglied der Tarifkommission aus den Tarifgesprächen: „Die Verhandler kommen rein, setzen sich, klappen ihre Laptops auf, sagen nicht mal guten Tag und schauen einen nicht mal an.“

Auf der Rednerbühne kritisierte Oberbürgermeister Marold Wosnitza die Pläne der Geschäftsführung. Gerade erst, so sagte er, habe er mit dem Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer telefoniert. Dieser stehe hinter den Tadano-Mitarbeitern und werde sich für sie einsetzen.

Betriebsrat: Der Schließung niemals zustimmen

Der Betriebsratsvorsitzende Eduard Glass erklärte auf dem Schlossplatz, man habe den Anwälten der Gegenseite in elf Verhandlungsrunden klargemacht, dass man der Schließung niemals zustimmen werde. „Dieser Betriebsrat wird keine Listen erstellen. Dieser Betriebsrat wird jeder einzelnen Kündigung, die Tadano ausspricht, widersprechen. Tadano kann mit 400 Kündigungsschutzklagen rechnen, wenn sie ihr Vorhaben in dieser Form durchziehen.“

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