Zweibrücken Demonstration für und von queeren Personen

Teilnehmen können Zugehörige der LGBTQAI+-Community sowie Untersützter der Rechte für Queere.
Teilnehmen können Zugehörige der LGBTQAI+-Community sowie Untersützter der Rechte für Queere.

Nicolas Perrault sorgt für ein Novum in der Stadt. Er organisiert das erste Zweibrücker Pride-Event, das am Samstag, 22. Juni, ab 14 Uhr auf der Wiese zwischen Allee und Awo stattfindet. Über die Gründe für die Veranstaltung und was Besucher erwartet, sprach DIE RHEINPFALZ mit dem Organisator.

Die Idee, in Zweibrücken eine Veranstaltung für die queere Community durchzuführen, ist laut Nicolas Perrault schon etwas älter. Der Gedanke ist beim Veranstalter zwischenzeitlich immer mal wieder in den Hintergrund gerückt – bis zur Europawahl. Da bei der Wahl Perrault zufolge Parteien viele Stimmen erhalten haben, die dem rechten Spektrum zuzuordnen sind und die wiederum mit Rechten für Queere wenig anfangen können, hat der Zweibrücker sich an die Planung eines Pride-Events gemacht. Unterstützung gab es von Aaron Schmidt, der für „Die Partei“ im Stadtrat sitzt.

Am Samstag, 22. Juni, darf ab 14 Uhr jeder auf die Wiese kommen, der sich der LGBTQAI+-Community angehörig fühlt. Die einzelnen Buchstaben stehen für lesbisch, gay (schwul), bisexuell, transsexuell, queer, asexuell und intersexuell; das Plus ist ein Symbol für alle anderen Arten von Sexualität. Es dürfen auch Unterstützer der Rechte für Queere mitmachen, selbst wenn sie nicht der Community angehören. Regenbogenflaggen und Co. dürfen mitgebracht werden. Perrault: „Je mehr Glitzer, desto besser.“

Ein Programm für die Demo am Samstag gibt es nicht, sagt Perrault. Ihm sei es wichtig, einerseits ein Zeichen für Queere zu setzen. Andererseits verfolgt er das Ziel, dass sich queere Personen in Zweibrücken untereinander vernetzen.

Perrault: „Noch viel Aufklärung nötig“

Anders als in Großstädten leben Queere in Zweibrücken laut Perrault anonym. Seine Hoffnung: Queere lernen sich am Samstag kennen, bestenfalls gründen sie kleine „Ortsgruppen“ und schließen Freundschaften. Da Perrault schon mit dem Gedanken einer Zweibrücker CSD-Parade (Christopher-Street-Day) im nächsten Jahr spielt, wären solche queeren Verbünde eine gute Sache, um vor Ort Präsenz zeigen zu können. In Sachen Sicherheit rechnet Perrault für Samstag nicht mit Problemen. Die Demo sei angemeldet, das Ordnungsamt werde vor Ort sein. „Sollte dann zusätzlich noch Polizei dazukommen, ist das so“, ergänzt Perrault.

Dass es Szenen wie beim ersten CSD im sächsichen Bautzen im Vorjahr auch in Zweibrücken geben wird, glaubt Perrault nicht. Damals wurden Teilnehmer von Personen der rechten Szene bepöbelt und mit Eiern beworfen. „Zweibrücken ist politisch noch nicht so stark abgedriftet wie der Osten.“ Ganz ohne Anfeindungen könne sich die queere Community in Zweibrücken allerdings auch nicht ausleben. Perrault erinnert an die Facebook-Kommentare unterm Post zum Pride-Event am Samstag. „Die waren voller Homophobie. Das war so schlimm, dass wir Leute aus Gruppen entfernt haben. Es ist also wohl noch viel Aufklärung nötig.“

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