Zweibrücken Der falsche Weg macht vier Radler glücklich

Hubert Immesberger kommt auf einer roten Vespa zur Sommerredaktion. Vor ein paar Monaten hat er noch einmal eine Fahrprüfung gemacht, weil er von einer 125 Kubikzentimeter-Vespa auf eine 300er umgestiegen ist. „Bei 80 km/h kann ich jetzt noch mal beschleunigen – bis auf 120“, sagt er. „Statt zehn Liter mit dem Volvo verbraucht die Vespa nur dreieinhalb. Und ich bin nicht langsamer, denn ich finde überall einen Parkplatz.“ Immesberger wohnt in Saarbrücken, hat aber oft in der Gegend zu tun, denn er berät unter anderem die Homburger Firmen Bahnlog und Terrag in Pressefragen. Terrag betreibt die Staubverarbeitungsanlage auf der Deponie bei Mörsbach. Er hat lange in Nußbach im Westrich gelebt, hat aber auch Wurzeln in Martinshöhe. „Mein Opa hat da mit an der Kirche gebaut, und meine Mutter kommt aus Martinshöhe.“ Immesberger ist seit 25 Jahren selbstständig, macht für Unternehmen die Pressearbeit und ist auch Korrespondenztrainer für Leute, die beispielsweise erstmals vor eine Kamera treten oder eine Rede bei der Betriebsversammlung halten müssen. Eigentlich ist er Sprachwissenschaftler, war Dozent an der Uni Saarbrücken, wo er Ende der 80er Jahre im germanistischen Institut arbeitete. „Mit der damaligen Sprach- und Rechtschreibberatung, dem Grammatiktelefon, hatten wir es sogar in den Playboy und die Tagesthemen geschafft“, sagt Immesberger und schmunzelt. Er war auch Redenschreiber und machte zwei Wahlkämpfe im Osten – für die SPD in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Und dann fährt er wieder mit seiner roten Vespa ins Saarland. (ts) Marko Scherer und Christian Zöller sind Betriebsleiter bei der Firma Dussmann. Ihre Pause verbrachten sie gestern im Eiscafé auf dem Hallplatz und genossen das schöne Wetter. Zöller arbeitet eigentlich in der Mannheimer Zweigstelle. „Ich helfe hier aus. Ich bin Elektriker und hier gab es einiges zu tun“, erzählt er. Jetzt im Sommer wollen sie beide keinen Urlaub nehmen. „Keine Zeit und keine Lust“, erklärt Scherer überraschend. Anders als viele andere hat er für die sommerliche Pause von der Arbeit wenig übrig. Lieber fahre er im Winter zum Skifahren nach Österreich, nach Ischgl. Mit seinem Hund unternehme er besonders viel. King heißt die Amerikanische Bulldogge. „Und der Name ist Programm“, grinst Scherer. Sein Kollege Zöller ist privat viel mit dem Rennrad unterwegs. 50 bis 80 Kilometer fahre er auf einer Tour. „Für 50 Kilometer brauche ich etwa drei Stunden“, rechnet er. Im nächsten Jahr will er nach Ungarn in Urlaub fahren. Budapest hat er schon gesehen und war begeistert. Obwohl Marko Scherer gerne in Zweibrücken arbeitet, berichtet er, dass ihn „die Alkoholiker zwischen der Hallplatz-Galerie und dem Parkhaus“ stören. „Die Leute wissen nicht, wohin sie sonst gehen sollen“, meint er. Doch sei es in den vergangenen vier Jahren besser geworden. Die Zahl der Betrunkenen habe sich verringert. (mefr) Michael Wack ist ein Urgestein der Zweibrücker Musikszene. Die neue CD seiner Band Blues Himmel erscheint am 5. Dezember und wird gleich mit einer CD-Party in der Zweibrücker Festhalle gefeiert. Samoso heißt die Scheibe. „Es ist eine Sammlung sogenannter B-Seiten – Lieder, die aussortiert wurden, die mir aber trotzdem am Herzen liegen. Und auch neue Songs sind dabei“, erzählt der 55-Jährige. Die Lieder kämen aus den Richtungen Blues, Country, Balladen und Groove. Wack schätzt die große klangliche Vielfalt seiner Band, die von der beachtlichen Zahl an verwendeten Instrumenten herrührt: Neben den typischen Elementen Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang finden sich auf der CD Klänge einer Mundharmonika, einer Geige, eines Saxofons, einer Querflöte und eines Akkordeons. „Unser roter Faden sind die Texte, die ich in der Mundart singe. Das gefällt den Leuten, denn sie verstehen es“, erzählt Wack. Neben diesem und weiteren Bandprojekten kennt man Wack als Inhaber der Zweibrücker Trommelschule Tam Tam. „Neben dem Unterricht in afrikanischem Trommeln, Schlagzeug und Gitarre mache ich Workshops in Schulen und Kindergärten. Und auch welche für Führungskräfte.“ Für die Manager seien die Trommelkurse oft eine willkommene Abwechslung während der endlosen Fortbildungen. 2003 hatte Wack den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Das hat mir am Anfang schon schlaflose Nächte bereitet“, erzählt er. Außerdem ist Wack Teil der kulinarischen Stadtführung in Zweibrücken. Als Bänkelsänger verkleidet erscheint er überraschend mit der Gitarre in der Hand und spielt eigene Lieder über die Zweibrücker Sagenwelt für die Besucher. (mefr) Vier Freunde aus Stuttgart sind auf Männertour. Mit dem Rad geht es eine Woche lang quer durch den Pfälzer Wald, das Elsass, den Schwarzwald und das Schwabenland. Mit dem Zug kamen sie am Sonntag nach Worms. Dort begann die Radtour. Schon am ersten Tag ihrer Reise lernten sie die Tücken des Navigationssystems kennen. „Wir wollten nach Herschberg, und das Navi hat uns querfeldein gejagt“, erzählt Wolfgang Vögele. Teilweise hätten sie die Räder an steilen Waldhängen schieben müssen. Es hatte allerdings sein Gutes, dass das Navi die Gruppe auf undurchdringlichen Wegen durch den Wald führte: Vögele stellte plötzlich fest, dass sein Geldbeutel mit der gesamten Reisekasse verschwunden war. Fünf Kilometer mussten sie zurückradeln, um die Börse wiederzufinden, die mitten auf dem Weg lag. „Zum Glück kommt da wahrscheinlich nie jemand vorbei“, sagt Vögele und lacht. „So eine Radtour ist schon toll. Man macht interessante Begegnungen und trifft schräge Typen“, berichtet Martin Schumacher. So seien sie auf einen alten Mann getroffen, der die Radfahrer heftig dafür beschimpfte, dass sie Helme trugen. „Wir sind doch nicht mehr im Krieg“, habe er gerufen. Die vier Männer unternehmen jedes Jahr gemeinsame Radtouren, entweder übers Wochenende oder eben eine ganz Woche lang. „Es ist ein toller Urlaub, man fühlt sich richtig frei“, erzählt Jörg Huber. Muskelkater oder ein wunder Hintern seien kaum ein Problem so Huber. (mefr/Fotos:(4) Moschel)

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