Zweibrücken Die besten Stücke kommen erst noch

GDYNIA. Die deutsche U18-Nationalmannschaft hat bei der Handball-Europameisterschaft in Polen die Hauptrunde erreicht. Und das als ungeschlagener Gruppensieger. Heute trifft die von Christian Schwarzer und Jochen Beppler trainierte Auswahl auf Ungarn, morgen auf Frankreich (jeweils 17 Uhr). Fokus auf das Ungarn-Spiel, lautete gestern, trotz eines spielfreien Tages, die Devise für die beiden Nationalspieler des SV 64 Zweibrücken: Björn Zintel (18 Jahre) und Jerome Müller (17 Jahre).

„Unser Trainer Christian Schwarzer hat das gut beschrieben. Es ist wie beim Grillen. Was wir bis jetzt hatten, war gut, aber die besten Stücke, das was man eigentlich will, das kommt jetzt“, sagt Spielmacher Björn Zintel. Daran, dass die deutsche Mannschaft mit drei Siegen perfekt ins EM-Turnier gestartet ist, hatte der Zweibrücker seinen Anteil. Sechs Tore erzielte er beim 31:22-Auftakstieg gegen Polen, wurde zum „Man of the Match“ dieser Partie gewählt. „Das ist zwar eine schöne Anerkennung der persönlichen Leistung, aber überhaupt nicht wichtig. Entscheidend ist der Erfolg der Mannschaft. Wir sind wirklich ein richtig gutes Team“, sagt Zintel, der in den drei Vorrundenspielen 14 Tore erzielte. Dass sich die deutsche Mannschaft gefunden hat, sehr gut harmoniert, ist auch für seinen Vereinskollegen Jerome Müller, der auf der rechten Seite elfmal traf, ein Grund für den bisher erfolgreichen Turnierverlauf. Inklusive des 43:23-Kantersieges gegen Weißrussland. „Wir haben einen richtig guten Teamgeist entwickelt“, unterstreicht er. Müller hatte am gestrigen freien Tag Zeit, um sich mit seiner Familie, die ihn vor Ort bei allen Spielen anfeuert, zu treffen. „Natürlich ist das schön, dass sie dabei ist. Das motiviert“, freut er sich. Auch wenn an den Spieltagen nur kurz nach den Spielen Gelegenheit zum Treffen besteht. Und auch die Zeit, um den Ostseestrand zu genießen, ist eher rar. „Aber natürlich muss man den Kopf auch mal freibekommen“, sagt Zintel. Der enge Turnierplan erfordere volle Konzentration, was Spaß mache, und das besondere Erlebnis Europameisterschaft unterstreiche. Halbfinale lautet das nächste Ziel. Deshalb standen gestern Training, Physiotherapie, Teambesprechung und Videoanalyse auf dem Programm. Ungarn, der heutige Kontrahent der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB), ist kein unbekannter Gegner. „Ihr Sieg mit acht Toren Differenz gegen Frankreich hat schon ein bisschen überrascht“, bekennt Jerome Müller, der sich im deutschen Mannschaftshotel das „Torjäger-Zimmer“ mit Dominik Claus (TSG Friesenheim) teilt. In der EM-Qualifikation waren Deutschland und Ungarn im Januar in Berlin aufeinander getroffen. 25:25 (16:11) endete die Partie. „Wir hatten sie lange Zeit gut im Griff“, erinnert sich Müller. Eine erneut enge Partie erwarten beide SV-Spieler, die morgen mal Richtung Zweibrücken schauen werden, um zu erfahren, wie sich die SV-Teamkollegen im DHB-Pokal Erstrundenspiel gegen den Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten schlagen. Ein stimmungsvolles Spiel wünschen beide der Mannschaft. Dass in der Heimat wahrgenommen wird, dass es bei der Europameisterschaft gut läuft, bekommen sie mit. „Freunde treffen sich zu Hause zum Mini-Public-Viewing“, berichtet Zintel und ergänzt: „Das ist schon klasse, wenn man erfährt, dass die Leistung der deutschen Mannschaft zu Hause honoriert wird.“ So soll es weitergehen.

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