Zweibrücken Die neue Leidenschaft des Walter S.

Heute, als Läufer, kennt sich Walter Schöb in der Fasanerie bestens aus. 2500 Trainings- und Wettkampfkilometer kamen dabei im v
Heute, als Läufer, kennt sich Walter Schöb in der Fasanerie bestens aus. 2500 Trainings- und Wettkampfkilometer kamen dabei im vergangenen Jahr zusammen.

«ZWEIBRÜCKEN.» Über den tatsächlichen Schweinefleischgehalt von Schinkenwurst hat sich Walter Schöb früher wenig bis gar keine Gedanken gemacht. Mittlerweile macht er das aber, der 45-Jährige hat seinen Wurstkonsum komplett eingestellt. Auf Schöbs Speiseplan stehen inzwischen wesentlich mehr gesunde Sachen als früher. Der ehemalige Spielertrainer der Fußballklubs FC Oberauerbach und SC Winterbach hat einen guten Grund für die geänderte Ernährungsweise: Schöb hat mittlerweile die Fußballstiefel gegen Laufschuhe eingetauscht, seit fast genau einem Jahr folgt er Emil Zátopeks Motto „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“ Mit „Haferflocken und Obst statt Nutella-Brot“, so beschreibt Schöb ein für ihn mittlerweile typisches Frühstück. Außerdem habe er gelernt, Wasser zu trinken. Aus 85 Kilogramm Körpergewicht sind so in den vergangenen Monaten 65 geworden. Walter Schöb, der früher im Fußballtrikot einen eher gedrungenen Eindruck machte, sieht athletisch aus. Regelrecht drahtig, so meint er, wird ihn sein Laufen im Lauf der Zeit nicht machen, er sei körperlich anders veranlagt. Auf dem Weg zur RHEINPFALZ-Redaktion der Zweibrücker Rundschau, wo er bereitwillig über seinen Sportart-Wechsel Auskunft gibt, trifft er mit Pascal Dintinger einen ehemaligen Fußball-Kollegen, erzählt später: „Wir haben zehn Minuten lang schön gequatscht.“ Top-Fortschritte des Ex-Kickers Der Lieblingssport der Deutschen interessiert ihn natürlich immer noch, seine sportlichen Ambitionen sind mittlerweile aber andere. Im kommenden Jahr kann man womöglich auf der Starterliste des New-York-City-Marathons Schöbs Namen lesen. Die Laufschule Saarpfalz biete zusammen mit Kooperationspartnern entsprechende Gruppenreisen an, Walter Schöb will sich der Laufschule demnächst anschließen. Deren Chef Bernd Neuhardt habe ihm schon einige wertvolle Lauf-Tipps gegeben, ansonsten organisiere Schöb seine Trainingseinheiten selbst. Der Ex-Kicker hat ausgerechnet, dass er im vergangenen Jahr um die 2500 Kilometer gelaufen ist, da seien kleine Strecken um die drei Kilometer gar nicht drin. „Ich hätte nie gedacht, dass man so schnell solche Fortschritte macht“, sagt er und denkt zurück an die Laufanfänge. Nach Ende der Fußballsaison 2017/18, die er mit dem SC Winterbach in der C-Klasse West als Fünfter abschloss, sei er etwas ins Leere gefallen. Schöb hatte sein Engagement in Winterbach beendet, fühlte sich „ziellos“. Der Mann, der den FC Oberauerbach in der Spielzeit 2013/14 zur C-Klassen-Meisterschaft geführt hatte, brauchte neue Reize. „Nachdem ich eine Woche zu Hause rumgesessen hatte, musste ich was machen“, sagt er. Erstmals in Irland vor Publikum Ein paar Laufschuhe habe er vom Fußball-Konditionstraining noch im Schrank gehabt, also sei er losgelaufen. Ratzfatz war Schöb bei 80 Kilometern pro Woche, kannte sich rund um die Fasanerie bestens aus. Im Oktober lief er erstmals vor Publikum, während er einen Cousin besuchte, der in Irland lebt. Der Cousin („mein Mentor“) sei Triathlet und habe ihn animiert, in Wexford an einem Zehn-Kilometer-Lauf teilzunehmen. Dass er von den Zuschauern angefeuert wurde, habe ihm gefallen, die Lust auf weitere Läufe war geweckt. Dass er auch einen Cousin in Freiburg hat, brachte ihm dann seine erste Marathon-Teilnahme ein. Um die vier Stunden habe er gebraucht, auf die Zeit schaue er aber gar nicht. „Mich macht das Laufen im Kopf frei, ich bin danach absolut entspannt“, sagt er. Der absolute Hit ist, dass der Vater von vier Kindern, der seine Brötchen als Mechaniker bei John Deere verdient, noch eine Schwester in Athen hat. Da hört man natürlich sämtliche Nachtigallen trapsen. Um die 2500 Jahre nach dem Lauf des Pheidippides, der den Sieg der Griechen gegen die Perser verkündete, die klassische Strecke zu absolvieren, wäre für Walter Schöb der Oberhammer. Dann erwähnt er noch lachend, dass er auch noch in St. Antonio, Texas eine Tante hat. Dort gibt es den Rock’n’Roll-St. Antonio-Marathon, diesbezügliche Pläne hat Walter „runs international“ Schöb aber noch nicht. Erst mal will er am 30. Juni den Stadtlauf in Trier angehen. Zieleinlauf Porta Nigra – was will man als Läufer eigentlich mehr?

Früher, als Fußballer, kickte Walter Schöb (rechts) in Winterbach sogar noch mit seinem Sohn Walter-Quentin (Mitte) zusammen.
Früher, als Fußballer, kickte Walter Schöb (rechts) in Winterbach sogar noch mit seinem Sohn Walter-Quentin (Mitte) zusammen.
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