Zweibrücken Die Südwestpfalz und die große Welt

Christoph Wiesnet (rechts) plaudert mit Paul Kreiner.
Christoph Wiesnet (rechts) plaudert mit Paul Kreiner.

Am allerschönsten ist es doch zuhause in der Südwestpfalz. Das Kürzel FCK steht nicht für den 1. FC Köln. Wo es an manchen Ecken im Stadtgebiet noch hapert. Dinge, die manchen Zweibrückern Sorgen bereiten. Solche Themen kamen am Mittwoch bei der RHEINPFALZ-Sommerredaktion in Niederauerbach zur Sprache. Nächste Woche sind wir zum Finale der Rundreise in Bechhofen.

Reifenberg und FCK sind seine Heimat

Wenn Christoph Wiesnet das Reifenberger Kapellchen sieht, dann weiß er: er ist daheim. Vor 15 Jahren ist der Reifenberger der Liebe wegen nach Garching bei München gezogen. Seine Frau stammt aus der bayerischen Gemeinde, er hat sie vor vielen Jahren im Urlaub auf Ibiza kennengelernt. Auf die Baleareninsel war Wiesnet zusammen mit seinen Fußballkollegen geflogen.

Garching ist zwar keine Großstadt, dennoch vermisst Christoph Wiesnet das Dorfleben. „Reifenberg ist und bleibt meine Heimat.“ Das Kapellchen muss der 43-Jährige noch nicht einmal in natura sehen: Schon ein Bild auf Facebook reicht aus, um die Sehnsucht wieder zu wecken.

Regelmäßig fährt Christoph Wiesnet „nach Hause“, um hier Freunde und Familie zu besuchen. Und wenn er schon mal da ist, dann zieht es den FCK-Fan regelmäßig auf den Betze. Garching ist laut Wiesnet „Hoheitsgebiet“ des FC Bayern. Spätestens seit dem DFB-Pokalfinale seien aber die Roten Teufel auch dort ein Begriff. „Früher haben die Leute gemeint, FCK würde für den FC Köln stehen. Das ist zum Glück jetzt anders“, sagt Wiesnet und lacht.

Parkhaustoilette, wuchernde Hecken

„Ich bin ein alter Oberauerbacher, wohne aber schon seit 20 Jahren in Bubenhausen“: Mit seinem E-Fahrrad ist Norbert Wolf bei der RHEINPFALZ-Sommeraktion am Spielplatz Carl-Pöhlmann-Straße vorgefahren. Zuvor war er mit 15 Freunden von der „Rimschweiler Fahrradtruppe“, wie er sagt, zum Essen im Restaurant „Zum Schwan“ in Waldfischbach.

Norbert Wolf singt im Shantychor der Marinekameradschaft „Teddy Suhren“ mit. „Neulich, am Saarländertag, wollte ich morgens um 9 Uhr mit ein paar Sängerfreunden auf die Toilette im Parkhaus der Hallplatz-Galerie gehen – aber die war um diese Zeit zu“, erinnert sich der 80-Jährige an eine missliche Situation.

Nicht nur öffentliche Toiletten seien Visitenkarten einer Stadt. Oft seien Bahnhöfe die erste Station, an denen Neuankömmlinge sich ein Bild von ihrem Aufenthaltsort machen. Dieses lasse am Hauptbahnhof Zweibrücken aber oft zu wünschen übrig: „Da liegen Flaschen und Abfälle im Umfeld rum, und das Unkraut wuchert.“

Apropos Pflanzen: Die Rosen, die entlang mancher Route in der Innenstadt wachsen, seien ja sehr schön. Allerdings beklagt der passionierte Radfahrer, „dass die Dornenranken oft weit in die Wege hineinragen. Die Hecken müssten öfter geschnitten werden. “

40 Jahre lang hatte Norbert Wolf bei John Deere gearbeitet. Und schon seit 1954, dem Jahr des „Wunders von Bern“, ist er treuer RHEINPFALZ-Leser.

Dass Brennnesseln und Dornenhecken in Radwege wucherten, hatte am Mittwoch auch Zweibrückens Radfahrbeauftragter Klaus Fuhrmann in der Sitzung des Stadtrats kritisiert. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) schneide nur zweimal im Jahr zurück, bemängelte er. Bei den Straßen, die der Zweibrücker Umweltbetrieb UBZ betreut, klappe es dagegen. Er schlug vor, dass der UBZ auch die Pflege an Radwegen an Landesstraßen übernimmt. OB Marold Wosnitza sagte zu, dass man das dem LBM vorschlagen werde.

Angst vor Krieg in Deutschland

Thomas Althoff hat große Angst, dass sich der Krieg in der Ukraine auf Deutschland ausweiten könnte. Bevor er in die Sommerredaktion kam, wollte er in der Einwohnerfrage im Stadtrat wissen, ob der Rat bereit ist, eine Resolution zu beschließen, die sich „grundsätzlich für eine Politik der Friedenserhaltung und gegen jede Politik des Krieges oder der Kriegsvorbereitung ausspricht“. Ob der Stadtrat das möchte, blieb offen. Althoff zeigte sich enttäuscht von der Antwort, die er als „inhaltlich substanzfrei, formal herablassend und insgesamt respektlos“ empfand. „Ich empfinde die Kriegsgefahr als sehr akut. Keine Stadt, kein Dorf will hier einen Krieg haben“, sagte er am Mittwochabend in der RHEINPFALZ-Sommerredaktion. Mit seiner Resolution wolle er zu einer „Gegenbewegung von unten“ beitragen, damit „die Politik“ irgendwann gar keine andere Wahl mehr habe, als in Friedensverhandlungen zu treten, meint Althoff. Die Resolution würde er gerne auf andere Städte ausweiten. Wenn erst einmal unter allen Ländern auf der Erde Frieden herrsche, könne die Konzentration aller Menschen auf der Welt nach Aussage des 72-Jährigen auf das eigentliche Problem gelenkt werden: auf den Klimawandel.

Hohe Energiepreise, Ablass von Kerosin

Zusammen mit drei Bekannten kommt die Niederauerbacherin zur RHEINPFALZ, um ihre Besorgnis zu bekunden, weil viele große Firmen derzeit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Dass bei wichtigen Arbeitgebern über Werksschließungen oder Verlagerung ins Ausland nachgedacht werde, führt Heike Wolf unter anderem auf hohe Energiepreise hierzulande zurück, die wiederum eine Auswirkung der Klimapolitik seien.

Ein unhaltbarer Zustand sind für sie die zahlreichen Kerosinablässe aus Flugzeugen über der Pfalz. „Es wird immer behauptet, von diesem Treibstoff käme am Boden überhaupt nichts an“, mag Heike Wolf diese Angaben nicht glauben. „Die Kirschbäume in meinem Garten haben schon seit sechs bis acht Wochen keine Blätter mehr. Ich denke nicht, dass das nur an der Trockenheit liegt. Denn so besonders trocken war es in diesem Jahr ja gar nicht.“

Nächste Woche

Zum Abschluss unserer Sommeraktion ist die RHEINPFALZ-Redaktion in Bechhofen zu Gast – am Mittwoch, 4. September, von 17 bis 19 Uhr auf dem Dorfplatz in der Ortsmitte. Willkommen ist jeder, auch Gäste aus Nachbarorten.

Norbert Wolf hat eine ganze Menge zu erzählen.
Norbert Wolf hat eine ganze Menge zu erzählen.
Thomas Althoff
Thomas Althoff
Heike Wolf
Heike Wolf
RHEINPFALZ-Tassen in Anna und Jochen Brunners rollender Bar.
RHEINPFALZ-Tassen in Anna und Jochen Brunners rollender Bar.
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