Zweibrücken Die Schwarze Madonna

Rund um das Thema „Reminiscere“ des zweiten Fastensonntags rankte sich das Programm, mit dem der Schubert-Chor aus Bexbach am Samstagabend den Gottesdienst in St. Michael in Bechhofen musikalisch ausgestaltete.

Nach dem Motto „Gedenke, o Herr, deines Erbarmens und deiner Huld, die ewig sind!“ sang der Schubert-Chor in musikalischen Kommentaren zum Fastenbittgebet neben Lobgesängen von Jacques Berthier (1923-1994) aus Taizé und Psalmvertonungen von August Eduard Grell (1800-1886) auch Werke der Romantik von Camille Saint-Saëns (1835-1921) und Franz Schubert (1797-1828). „Tollite hostias“ aus dem Weihnachtsoratorium Nr. 12 von Camille Saint-Saëns fesselte durch die ruhige Zuversicht der Männerstimmen. Auffallend war das wundervoll einheitliche, runde Klangbild des Männerchores. Er klang wie eine einzige Stimme. Dieser Gleichklang, in Verbindung mit sensiblen Ausdrucksnuancen, zeichnete auch die Interpretation des Sanctus-Liedes aus der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert aus. Der Choral „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ von Johann Sebastian Bach (1685-1750) faszinierte durch den intensiven Gesang, der immer ausdrucksstärker, dabei aber nicht lauter wurde. Im steten Fluss der Klavierbegleitung von Chorleiter Paul Krick steigerte sich der innig-liedhafte Ausdruck immer mehr. Sorgfältig hoben die Sänger auch feinste Nuancen des Textausdrucks in ihrem sehr differenzierten, jedes einzelne Wort sensibel ausleuchtenden Vortrag hervor. Ein Lied aus dem früher galizischen Lemberg, heute in der Ukraine gelegen, begeisterte die über 80 Besucher des Gottesdienstes besonders. Vladimir Vavilovs (1925-1973) „Ave Maria, gratia plena“ bezauberte durch den vollen, dabei aber zart-verhaltenen Klang des Schubert-Chores in seiner bestechend klaren und doch weichen Einstimmigkeit. Ganz selbstverständlich atmete dieses Lied eine ruhige, unverrückbare Glaubensgewissheit beim Lob der Gottesmutter. Zu den „Sancta Maria“-Rufen blühten die Stimmen der Gäste aus Bexbach auf, gewannen an Kraft und Fülle und fächerten sich in einem differenzierten, farbenreichen Klangbild auf. Glasklare Intonation und höchste Textverständlichkeit trugen dazu bei, dass auch feinste Nuancen in der Interpretation hervortraten. Zu kraftvoller Eindringlichkeit steigerte sich der Ausdruck bei der Fürbitte „Ora pro nobis“. Auch in der Klavierbegleitung trat jede Note klar hervor und rundete das Klangbild ab, das – breit aufgefächert – in ein ergreifendes, zutiefst berührendes Amen mündete. Sakrale, stilsicher und mit ungezwungener Leichtigkeit gestaltete Pop-Songs wie Ralf Lovlands (geb. 1955) „You Raise Me Up“ oder Andrew Lloyd Webbers (geboren 1948) „Pie Jesu, Agnus Dei“ steuerten zusammen mit einem volkstümlichen Lied auf die Schwarze Madonna von Tschenstochau auf Polnisch und Deutsch von Alicja Goraczewska, einem Lieblingslied des verstorbenen Papstes Johannes Paul II., folkloristische Elemente bei. Das Lied mündete in die ruhige Danksagung „Schwarze Madonna, wie gut ist’s, dein Kind zu sein.“ Als Überraschungszugabe stimmten die Sänger ein Ständchen für Pfarrer Raymond Rambaud zum 69. Geburtstag an und kombinierten dabei deutsche und englische Texte.

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