Zweibrücken Die Wochenend-Kolumne: Ich bin der Meinung, dass ...

Georg Altherr
Georg Altherr

Wenn alle Unterlagen korrekt sind, dann treten vier Kandidaten sicher zur Wahl an. Noch 15 Unterstützungsunterschriften fehlten Andreas Wente vom Auerbacher Hof vorgestern. Man darf davon ausgehen, dass er sie bis Montag zusammenbekommt. Dann gäbe es fünf Kandidaten. Und wenn Thomas Kebel aus Wiesbach, der derzeit weder telefonisch erreichbar noch in Zweibrücken bekannt ist, es tatsächlich schafft, auf den letzten Drücker noch 150 Unterstützer zu gewinnen, dann wären es sogar sechs. Bei aller Skepsis, die der Wähler gegenüber den Volksparteien hegt, ist dennoch davon auszugehen, dass Christian Gauf von der CDU und Marold Wosnitza von der SPD als Favoriten ins Rennen gehen, wobei selbst die SPD Gauf als „Platzhirsch“ bezeichnet. Atilla Eren hat eine Außenseiterchance, weil er bekannt ist, traditionelle Nichtwähler anspricht und bei der jüngeren Generation und bei Frauen punktet. Die übrigen Kandidaten müssen sich erst einmal bekannt machen. Frührentner Schmidt, der bisher in Zweibrücken weder politisch noch ehrenamtlich in Erscheinung getreten ist, könnte davon profitieren, dass er mit dem Ticket der AfD reist. Das liegt auch daran, dass sich die Kandidaten und ihre Konzepte unterscheiden. Bei vorangegangenen Kämpfen um den Chefsessel im Rathaus bestand das Problem für den Wähler ja zuweilen darin, erst einmal herauszufinden, wofür die Kandidaten stehen und was der eine anders als der andere machen will. Das ist dieses Mal anders. Marold Wosnitza hat am Mittwoch beim SPD-Parteitag erstaunlich klare Aussagen gemacht und erkennen lassen, was er anders als seine Vorgänger machen will. Umbau der Wirtschaftsförderung und Vorrang für die Stadtteile sind hier Stichworte. Davor hatte sich Christian Gauf beim CDU-Parteitag klar festgelegt. Etwa auf den Investor Schenk und sein Konzept fürs Parkbrauereigelände und fürs Gestüt. Die Wahlkämpfer schenken sich nichts. Die SPD hat Gauf indirekt als „Apparatschik“ attackiert, als langweiligen „Verwalter“ ohne „Gestaltungswille“. Wosnitza warf dem CDU-Wahlkampfchef Christoph Gensch vor, Zweibrücken als düstere, kriminelle Stadt im Drogensumpf mit drei schlafenden Terroristen schlechtzureden. Die CDU hatte davor schon mal vorsorglich auf Wosnitza eingeschlagen, indem sie ihm indirekt vorwarf, sich als Professor ein schönes Leben und Wahlkampf in Zweibrücken zu machen statt in Aachen bei seinen Studenten zu sein. Die Boxhandschuhe sind also ausgepackt. Man darf gespannt sein, wie sich die Kandidaten bis zum letzten Gong schlagen.

x