Zweibrücken Die Wochenend-Kolumne: Ich bin der Meinung, dass ...

Georg Altherr
Georg Altherr

Die Ergebnisse der Meinungsumfrage der RHEINPFALZ zur OB-Wahl überraschen in vielerlei Hinsicht: Christian Gauf führt das Feld so klar an, wie er das selbst nicht für möglich gehalten haben dürfte. Marold Wosnitza, der gestern 54 Jahre alt wurde, muss tief enttäuscht sein, in einer alten SPD-Hochburg nicht einmal ein Drittel der Wähler hinter sich zu kriegen. Atilla Eren wird jubeln, auch wenn er das selbst gesteckte Ziel von 30 Prozent nicht erreicht. Am größten wird die Enttäuschung bei den drei „kleinen“ Kandidaten sein. Sie aber haben sich das schlechte Resultat selbst zuzuschreiben: Wer wirklich Oberbürgermeister werden will, der muss sich engagieren, muss täglich in der Stadt zu sehen sein und darf nicht nur Sprüche klopfen. Die Strategie der CDU geht bisher auf: Gauf gibt den ausgleichenden Stadtvater, obwohl er erst seit einem Jahr Bürgermeister ist. Die Union versteht es geschickt, Themen wie Bahnhofskauf, Gestüt und AOK als CDU-Erfolge zu verkaufen. Die SPD tut sich unglaublich schwer dagegenzuhalten. Sie verliert sich in Kleinigkeiten, findet keine großen Themen, die der Wähler mit der SPD verbinden würde. Der neue Parteichef tritt öffentlich kaum in Erscheinung. Er hat Wosnitza ein paar rote Turnschuhe geschenkt. Der läuft in diesen durch die Stadt – meistens allein. Atilla Eren gibt derweil den „Mann aus dem Volk“, schüttelt hunderte Hände, lacht fast immer – und setzt auf seine Fans: die Jungen, die Digitalen, die Arbeiter, die einfachen Leute. Noch sehr viele Bürger beobachten alles interessiert und fragen sich, ob und wen sie wählen sollen. Sie entscheiden am Ende die Wahl.

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