Zweibrücken Diese Bank gibt Gelegenheit zum Hinsetzen und Plaudern

Claudia Hoffmann, die Gemeindeschwester Plus, hat sich am Freitagnachmittag mit Innenstadtkoordinator Lando Clemens zum Probesit
Claudia Hoffmann, die Gemeindeschwester Plus, hat sich am Freitagnachmittag mit Innenstadtkoordinator Lando Clemens zum Probesitzen auf der Plauderbank niedergelassen.

In Dörfern gibt es Mitfahrerbänke als eine Art Haltestelle für Autofahrer, in manchen Städten kann man an Bänken Handys aufladen. Andere Wege geht die neue Plauderbank.

Am verkaufsoffenen Sonntag gegen 15 Uhr wird man erstmals auf der neuen Zweibrücker Plauderbank offiziell Platz nehmen können. Am Freitag wurde sie in der Hauptstraße in der Fußgängerzone vor dem Kleidergeschäft Black & White More aufgestellt, gegenüber dem Pop-up-Store. Initiatorin ist Claudia Hoffmann, die Gemeindeschwester Plus. Verwirklicht wurde das Ganze von der Innenstadtkoordination „Mitte Zweibrücken“.

Zwar handelt es sich bei der Plauderbank um eine ganz gewöhnliche Sitzgelegenheit. Allerdings dient sie nicht ausschließlich zum Verweilen, sondern sie soll jedermann Gelegenheit bieten, mit seinen Mitmenschen ins Gespräch zu kommen. Die Plauderbank ist als Ort der Begegnung mitten in der Fußgängerzone gedacht. Wer sich hinsetzt, gibt damit ein öffentliches Signal ab: Ich möchte eine Unterhaltung führen, bin bereit für ein Gespräch. Wer das tut, kann über ein bestimmtes Thema reden oder eine Diskussion in Gang bringen. Man kann sich auch erst mal als Zuhörer dazugesellen, sich das Anliegen der dort sitzenden Person anhören und womöglich darauf eingehen.

Ältere als wichtige Zielgruppe

Claudia Hoffmann, die Gemeindeschwester Plus, hat so eine Bank schon in einer anderen Stadt gesehen; sie war begeistert. „So etwas braucht Zweibrücken auch“, hat sich die Idee bei ihr festgesetzt. Als Hoffmann sich mit ihrem Vorschlag an die Behörden wandte, „hat das sehr schnell Zustimmung gefunden“, sagt sie. „Alle Verantwortlichen waren sofort begeistert und sind jetzt mit im Boot.“

Mit der Plauderbank möchte Claudia Hoffmann das Zusammenleben in Zweibrücken ein Stück voranbringen. „Es ist keine Handy-Bank“, betont die Gemeindeschwester. Als besonders wichtige Zielgruppe sieht sie die ältere Generation. „Ich hab’ schon oft gesehen, dass Ältere, die einander nicht kennen, weit auseinander sitzen. Keiner spricht den anderen an, obwohl sie es innerlich bestimmt gerne tun würden. Aber oftmals ist es einfach ihrer Erziehung geschuldet“, meint die Gemeindeschwester Plus. „Die Leute denken halt immer noch, das macht man einfach nicht, jemanden so mir nichts dir nichts anzusprechen. Was soll der denn denken, gehe ich dem vielleicht auf die Nerven, wenn ich ihn anspreche?“ Wer keine Zeit zum Reden oder auch keine Lust hat, der sei hier aber fehl am Platz.

Grün und blau lackiert

In Anlehnung an das Projekt „Mitte Zweibrücken“ wurde die Sitzbank in Grün- und Blautönen lackiert. Sie steht vor der Hauptstraße 52, auf der Straßenseite von Black & White More. In mehreren Sprachen wurde das Wort „Plauderbank“ in der Fläche eingearbeitet. „Das Sitzmöbel wurde nicht extra neu angeschafft. Es ist dasselbe, das dort schon vorher gestanden hat“, erklärt Innenstadtkoordinator Lando Clemens, der im benachbarten Pop-up-Store sein Büro hat. „Die Bank wurde abgebaut, extra für diesen Zweck hergerichtet und dann wieder neu aufgestellt.“

Die Umsetzung des Projekts geschehe ganz im Sinne des Innenstadt-Entwicklungskonzepts, sagt Lando Clemens. Ein Ziel dieses Konzepts sei es, Räume zum gegenseitigen Austausch, zur Kommunikation und zur Teilhabe zu schaffen. Das Projekt wird zu 90 Prozent aus Mitteln des Förderprogramms „Lebendige Zentren – aktive Stadt“ finanziert.

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