Hornbach Ein Abend für alle Feuerwehrleute

Sie wurden geehrt.
Sie wurden geehrt.

Zum zweiten Mal hatte die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land am Samstag all ihre Feuerwehrleute zum Ehrentag in die Hornbacher Pirminiushalle eingeladen. Was die Feuerwehr leistet, wurde mit Zahlen nachdrücklich belegt.

Von personellen Veränderungen, Einsätzen und Investitionen in die Feuerwehr berichteten der Beigeordnete Thomas Hohn und Verbandsbürgermeister Björn Bernhard vor den rund 250 Gästen. Unterlegt wurden die Zahlen durch teilweise drastische Bilder und Filme, auch vom Pfingsthochwasser, das besonders im Hornbachtal Keller unter Wasser setzte andere Schäden anrichtete, die sich laut Bernhard auf rund zehn Millionen Euro summierten. Auch die große Hilfsbereitschaft benachbarter Wehren, anderer Hilfsorganisationen und der Bevölkerung hoben Bernhard, Hohn, Wehrleiter Martin Amann und Landrätin Susanne Ganster hervor.

Letztere musste als erste Feuerwehrfrau im Kreis beim Hochwasser an Pfingsten die Einsatzleitung übernehmen, weil das Lagebild schlicht zu groß wurde für die örtlichen Wehren und die Verbandsgemeinde. Neben Wehren aus benachbarten Gebietskörperschaften, die zur Hilfe kamen, bedankte Martin Amann auch bei den Hornbacher Straußbuben und -mädchen, die spontan betroffenen Bürgern halfen, Keller leerräumten und Sandsäcke abfüllten.

Insgesamt waren während des Pfingsthochwassers von 17. bis 19. Mai 386 Helfer im Einsatz, davon 219 Feuerwehrleute aus der eigenen Verbandsgemeinde, 139 aus den angrenzenden Verbandsgemeinden des Landkreises sowie 15 von den Technischen Hilfswerken Zweibrücken und Pirmasens, acht Helfer der vom Hochwasser besonders stark betroffenen Pfalzklinik in Hornbach und fünf Helfer der Verbandsgemeinde-Werke. Besonders betroffen war auch die Hornbacher Firma Rotary. Sie hat der Verbandsgemeinde für den Feuerwehr-Ehrentag neben etlichen weiteren Spendern mit 5000 Euro als Dank für die Hilfe an Pfingsten den größten Batzen gespendet.

Insgesamt verfügt die Verbandsgemeinde-Feuerwehr Zweibrücken-Land über 344 Feuerwehrleute beiderlei Geschlechts, 53 Jugendfeuerwehrleute und 31 Mädchen und Jungs in den Bambiniwehren. Die Aktiven fuhren im ablaufenden Jahr 240 Einsätze, bei denen zusammen 1500 Helfer im Einsatz waren.

Personell gab es einige Veränderungen. So erwähnte Bernhard einen Wechsel in Dellfeld, wo jetzt Tim Selinger als neu gewählter Stellvertreter den Wehrführer Marc Pirmann unterstützt. Vorgänger Marcus Spies wurde zum Ortsbürgermeister Dellfelds gewählt und hat deshalb sein Stellvertreter-Amt niedergelegt. In Althornbach ist seit Jahresbeginn Timmy Sauter neuer Wehrführer, sein Stellvertreter heißt Nico Rohrbacher. Neuer stellvertretender Wehrführer in Riedelberg ist Sebastian Schneider, der erst vor wenigen Tagen, am Kerwe-Montag, gewählt wurde.

1200 Stunden Arbeit und 30.000 Euro hat die Umrüstung eines Unimogs zum Waldbrandfahrzeug gekostet. Es ist mit einem 2000 Liter fassenden Tank ausgestattet und eigens für Vegetationsbrände umgerüstet worden. Von denen habe man zwar nur einen in 2024 gehabt, doch sei das Fahrzeug eine Investition in die Zukunft, da der Klimawandel mehr solcher Einsätze vorausahnen lasse. Insgesamt hat die Verbandsgemeinde im ablaufenden Jahr 730.000 Euro für neue Fahrzeuge ausgegeben. Ein Quad, das direkt nach der Übergabe als Leihfahrzeug von Ford Dahler in Zweibrücken im Hochwassereinsatz war, kostet die Verbandsgemeinde hingegen nichts.

Investitionen in Menschen und Maschinen

Investiert wurde aber nicht nur in Ausrüstung, sondern auch in Wissen und Können. 27 Feuerwehrleute aus der Verbandsgemeinde und fünf aus Zweibrücken-Stadt haben zusammen die Grundausbildung genossen, 23 Kollegen und Kolleginnen ebenfalls mit Zweibrücker Beteiligung die Funkerausbildung in der Contwiger Leitstelle abgeschlossen. 15 Feuerwehrleute haben den Maschinistenlehrgang absolviert, wobei vier Kollegen aus Rieschweiler dabei waren. Und schließlich verfügt die Verbandsgemeinde-Wehr über acht neue Atemschutz-Geräteträger. Hier zeige sich die gute Zusammenarbeit mit den benachbarten Wehren, die man noch weiter ausbauen wolle, so Thomas Hohn.

Im Verbandsgemeindegebiet sind acht Sirenen installiert, die es zwar schon länger gibt, die aber jetzt erst mit der nötigen Funktechnik versehen wurden. Nach und nach wolle man ausbauen, was in den vergangenen 30 Jahren vernachlässigt wurde, so Hohn, der selbst Feuerwehrmann in Hornbach ist.

Den Ausblick auf die Aufgaben im kommenden Jahr trug Wehrleiter Martin Amann aus Bechhofen vor. So habe man einen eigenen Waldbrand-Zug aufgestellt. Für Battweiler und Riedelberg steht die Anschaffung je eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs Wasser an, in Käshofen soll ein neuer Mannschaftstransportwagen her, in Dellfeld ist der Spatenstich für ein neues Feuerwehrhaus geplant.

Auch Landrätin Susanne Ganster kündigte an, als Kreis in den Hochwasserschutz zu investieren. So sollen vermehrt rote Hochwasserschutzwände beschafft werden. Sie schilderte eindrücklich, dass es für sie eine komplett neue Erfahrung war, vor dem Hintergrund der schlimmen Ereignisse der Ahrtalflut als Leitung beim Hochwassereinsatz erstmals im Leben 40 Stunden am Stück nicht geschlafen zu haben. Auch das Sirenenprogramm im Kreis wolle man ausbauen.

Ehrungen

Für 50 Jahre Dienst in der Feuerwehr sollte Manfred Gerlinger aus Kleinbundenbach ausgezeichnet werden, der allerdings nicht anwesend war. Er hatte seine Urkunde aber bereits bei einem Feuerwehrfest erhalten.

Anwesend waren Hartmuth Marburger aus Großsteinhausen, der Hornbacher Jürgen Conrad und der jüngst erneut für zehn Jahre gewählte Contwiger Wehrführer Arthur Lorenz, der gleichzeitig hauptamtlicher Gerätewart der Verbandsgemeindewehren ist. Alle drei erhielten aus den Händen von Landrätin Susanne Ganster das goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Rheinland-Pfalz für je mehr als 45 Jahre Dienst in der Feuerwehr.

Für mindestens 40 Jahre Engagement in der VG-Feuerwehr zeichneten Verbandsbürgermeister Björn Bernhard und sein Beigeordneter Thomas Hohn, der für die Feuerwehr zuständig ist, Matthias Kühn, Thomas Schneble, Holger Hell und Gunter Stegner aus. Sie freuten sich über den Verbandsgemeinde-Ehrenteller und die goldene Ehrennadel der Verbandsgemeinde.

Seit 35 Jahren engagieren sich außerdem Bernd Clauer aus Hornbach und Lutz Ehrhardt (Battweiler) in der Feuerwehr. Weil er die Altersgrenze für die aktive Zeit in der Feuerwehr erreicht hat, wurde der Großsteinhauser Feuerwehrmann Rolf Wagner verabschiedet.

Stellvertretend für alle verstorbenen Feuerwehrkameraden gedachten die rund 250 Anwesenden in stillem Schweigen Egon Gilbert. Er verstarb in diesem Jahr und war 44 Jahre Mitglied der Feuerwehr in Käshofen, davon 21 Jahre in der Wehrführung aktiv und 13 Jahre lang stellvertretender Wehrleiter der Verbandsgemeinde.

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