Montags-Umfrage Ein Wolf? – „Vor einem Wildschwein hätte ich mehr Angst“
„Ich habe keine Angst vorm Wolf. So gefährlich sieht er ja auch nicht aus“, sagt Ruth Roth aus Obernheim-Kirchenarnbach. Sie hat die Vorfälle in der Presse verfolgt, unbedingt Sorgen macht sie sich jedoch nicht. „Auf der einen Seite ist es schön, dass er wieder da ist. Auf der anderen Seite sind die Risse jedoch nicht schön.“ Der Wolf, so Roth, ist mittlerweile kein Tier, was man jeden Tag sieht. „Er ist eine Rarität“, sagt sie.
Ähnlicher Meinung ist Gerhard Wachs aus Martinshöhe. „Ich sehe die Tiere gerne, der kann auch gerne da sein“, sagt Wachs. Ob der Wolf auch in der Südwestpfalz bleibt oder weiterzieht, ist noch nicht klar, weiß der Martinshöher. Letztlich entscheide das auch der Wolf. Problematisch für Wachs sind die Risse des Wolfes, vor allem, wenn dadurch enormer Schaden für die Bauern entstehe. „Der Wolf macht das ja aber nicht absichtlich, er will sich ernähren.“ Die Angst vor dem Wildtier stamme viel aus den Medien, sagt Wachs und erinnert an Werwolf-Filme. Dort werde das Tier als böse, düster und gewalttätig gezeichnet. „Es gibt aber keinen Grund, Angst zu haben.“ Sollten sich jedoch größere Rudel ansiedeln, dann würde der Martinshöher Kinder nicht mehr alleine in den Wald lassen, sondern nur noch in Begleitung eines Erwachsenen.
Ursula Sprengard stört der Wolf nicht. „Für die Menschen ist er keine Gefahr“, sagt die Frau aus Martinshöhe – nur für die Bauern, spricht auch Sprengard den Punkt Landwirtschaft an. „Das ist aber ein Tier, was sich ernähren muss. Das ist die Natur.“ Dennoch müssten die Bauern für vom Wolf gerissene Tiere entschädigt werden, findet sie. Gleiches gelte für Präventionsmaßnahmen, etwa bessere Zäune um Weiden. „Für die Bauern sind die Tiere die Existenz“, sagt Sprengard. So schlimm, wie in den Medien dargestellt, sei der Wolf jedoch nicht: „Es gibt auch andere Tiere. Und vor einem Wildschwein hätte ich mehr Angst.“
Elena Burkhard geht regelmäßig im Wald mit ihrem Hund Gassi. Angst, dort bald auf einen Wolf zu treffen, hat sie nicht. „Ich habe dort schon immer Wildtiere gesehen“, sagt sie und zählt auf: Füchse, Rehe und Wildschweine. Die Wallhalberin findet es gut, dass der Wolf wieder unterwegs ist. „Es ist ein Zusammenleben zwischen Mensch und Tier.“ Aber auch Elena Burkhard ist der Meinung, dass Bauern für ihre Schäden und Unkosten in Sachen Wolf entschädigt werden müssen.
Frank Thum aus Waldmohr spricht sich klar gegen eine Jagd auf den Wolf aus. Dass der Wolf andere Tiere reißt, das gehöre dazu. Lediglich für die Bauern sei es ein Problem, das angegangen werden muss. „Angst habe ich vor dem Wolf nicht, aber Respekt“, sagt Thum. Allerdings müsse der Mensch irgendwann doch eingreifen, nämlich dann, wenn der Wolf tatsächlich zu einer Gefahr für den Menschen wird. Vor allem sorgt sich Thum um Nachbarn, die den Wolf anfüttern könnten, so dass dieser dann irgendwann im Dorf auf den Straßen herumwandern könnte.
„Die Gefahr ist überzogen“, so die klare Meinung von Heinz Joachim Jung, ebenfalls aus Waldmohr. Jung sagt, dass der Wolf in der Regel nur schwache Wildtiere im Wald reiße und ergänzt: „Weidetiere reißt er nur, wenn er dort vorbeikommt.“ Der Wolf könnte durch die Südwestpfalz nur durchziehen, er könnte sich aber auch vor Ort niederlassen. „An sich hat er hier gute Überlebenschancen“, findet Jung. Ein einzelner Wolf sei kein Problem. Sollten sich jedoch große Rudel ansiedeln, die regelmäßig Tiere reißen, dann könne sich Angst bei den Leuten verbreiten, befürchtet er.