Zweibrücken Erst 300, dann 500 Flüchtlinge

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Was in den vergangenen Tagen ein offenes Geheimnis war, ist jetzt offiziell: In der Abflughalle des früheren Zweibrücker Flughafens richtet das Land eine Unterkunft für Flüchtlinge ein. Ab nächster Woche sollen zunächst 300, später 500 Menschen vorübergehend im ehemaligen Terminal eine Bleibe finden. Die ersten kommen voraussichtlich bereits am Sonntagabend oder Montagmorgen.

Darüber informierte gestern das Integrationsministerium in Mainz, das sich zuvor tagelang in Schweigen gehüllt hatte. Nun aber soll alles ganz transparent werden. In Kürze gebe es eine Bürgerversammlung, bei der Vertreter des Ministeriums, der Kommunalpolitik sowie weiterer beteiligter Behörden und Verbände „die Bevölkerung umfassend informieren und offene Fragen beantworten“. Integrationsministerin Irene Alt: „Wir setzen auch in Zweibrücken auf größtmögliche Transparenz und Information der Menschen vor Ort.“ Jede beantwortete Frage trage dazu bei, „dass Unruhe schwindet und Zuversicht und Solidarität wachsen“. Die Betreuung der Flüchtlinge übernimmt – wie berichtet – das Rote Kreuz. Für den Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Zweibrücken, Mario Sauder, kam die Nachricht gestern nicht überraschend, „wir stehen schon seit Tagen Gewehr bei Fuß“. Gleichwohl zeigte er sich erleichtert, dass nun endlich Klarheit herrscht, wann die Asylsuchenden kommen und wie viele es sein werden. „Wir können diese Aufgabe stemmen, unsere Leute stehen bereit“, zeigte Sauder sich zuversichtlich. Heute und am Wochenende müsse sein Team nun auf Hochtouren arbeiten, damit spätestens am Montagmorgen Schlafstätten, Sanitäreinrichtungen, Lebensmittel und wenn nötig auch eine medizinische Betreuung für die Flüchtlinge bereitstehen. Das Warten auf Informationen vom Land hat nun auch bei der Kommunalpolitik ein Ende. Landrat Hans Jörg Duppré erklärte gestern stellvertretend auch für Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker und den Zweibrücker Oberbürgermeister Kurt Pirmann: „Wir werden alles, was in unseren Zuständigkeitsbereich fällt, so regeln, dass die Einrichtung rechtzeitig zur Nutzung zur Verfügung steht und dafür Sorge tragen, dass ein geordneter Ablauf möglich ist.“ Das ehemalige Flughafen-Terminal, das am Mittwoch noch frei zugänglich war, war gestern gesperrt und wurde von Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma überwacht. Von der Absperrung aus waren Helfer des Roten Kreuzes zu sehen, außerdem einige Bundeswehr-Soldaten. Wie ein Sprecher der Sicherheitsfirma sagte, wurden Gelände und Gebäude unter anderem zum Schutz vor möglichen fremdenfeindlichen Anschlägen überwacht. Die ehemalige Abflughalle, in die die Asylsuchenden vorübergehend einziehen sollen, gehört der Triwo AG Trier mit ihrem Geschäftsführer Peter Adrian. Er hat 2014 das 178 Hektar große Flughafen-Gelände gekauft, nachdem der Flugbetrieb eingestellt wurde. Einen Gewerbepark mit fliegerischer Nutzung will er dort aufbauen, wie er im vergangenen Jahr sagte. Nun vermietet er die ehemalige Abflughalle nach offenbar zähen Verhandlungen dem Land für die Unterbringung von Flüchtlingen. Von diesen Plänen berichtete die RHEINPFALZ erstmals Anfang September. Adrian war diese Woche für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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