Zweibrücken Es geht ums Herz

Sie spielen nur eigene Songs: Die St. Ingberter Band Times and Tales um Gerhard Lang und Bernadette Becker fesselte am Samstag etwa 40 Besucher im Bahnhof Würzbach.

Wie Barden aus einer anderen, ruhigeren Zeit saßen sie mit ihren Gitarren auf ihren Hockern und erzählten in der einsetzenden Dämmerung des lauen Frühsommerabends im Biergarten ihre Geschichten. Akustischen Rock und Pop spielten sie, unterstützt von Schlagzeuger Uwe Forster, Keyboarder Valeriy Dvorin und Christian Weber am Bass. Ihre Lieder fragten nach dem Sinn des Lebens, erzählten von der Liebe oder beleuchteten den Alltag von der humorvollen Seite. Der Song „Since Ancient Times“ spürte zu langen Melodiebögen voller Sehnsucht der Frage nach, ob man sich noch einmal verlieben kann. Das temporeich einsetzende Schlagzeug hatte darauf die Antwort: Warum nicht, klang aus diesen vor Vitalität sprühenden Rhythmen, und Bernadette Beckers kraftvoller Refrain verströmte zupackende Zuversicht. Eine versonnene Ballade war „The Room in My Heart“. Mit ihrer ruhigen, klaren Stimme erzählte Bernadette Becker hier von der inneren Gelassenheit, die man in seinen ganz persönlichen Rückzugsorten finden kann. Gerade das akustische Spiel der Gitarren trug hier durch seinen leisen Nachhall zu einem berührenden Erlebnis bei. Eine ungewöhnliche Arbeit beschrieb „Johnny, Go to Work“. „Ein Mann, der in Frauenkleidern seinen Job macht, das wär’ doch mal ein Thema für einen Song, dachten wir uns“, moderierte Gerhard Lang die Ballade über einen Mann an, der in einer Transvestiten-Show auftritt. Im Fluss der Melodie setzten die Rhythmen dezente stockende Akzente – als Kontrast zur normalen Welt. Die Sehnsucht nach Liebe und nach einem Menschen, der für einen da ist in einer Großstadtwüste, in der keiner den anderen kennt, thematisierte die Ballade „Looking for a Heart“. Ein kurzes, prägnant rhythmisiertes Gitarrenmotiv leitete den Song mit einem starken Impuls ein und lief als Grundmuster weiter, dessen aufwühlender Puls den Charakter des Liedes prägte. Langs geschmeidige, wandlungsfähige und ausdrucksstarke Stimme ging unter die Haut, als er von der Kälte sang, in der die Zeit in der Stadt stillzustehen schien. Und wie ein packender, eindringlicher Appell fielen dann die Stimmen der seit einigen Jahren bestehenden Band ein mit dem Ruf nach einem Seelengefährten, zu aufwühlenden Klängen. Überhaupt das Leben. „Das zieht wie ein Zug an uns vorbei. Entweder schaffen wir’s aufzuspringen, oder wir bleiben eben zurück“, brachte Lang das Problem auf den Punkt. Sein Blues „Train of Life“ begann mit einem markanten Auftakt. Bezüge zu Folk und Country waren deutlich hörbar in diesen vor Vitalität sprühenden Rhythmen, in denen Lang und Becker musikalisch über das Leben und seine Wechselfälle plauderten. In allen ihren Liedern blieben Lang und Becker authentisch und unprätentiös, ihre Songs waren aus dem Leben gegriffen. Temperamentvoll und engagiert sangen sie sich ihre Themen von der Seele, zu klaren Klängen und pulsierendem Beat. Und dass sie nicht nur Pop und Folk auf dem Kasten beziehungsweise in Kehle und Gitarre haben, sondern auch Rock können, stellten sie in einem ihrer letzten Songs, „Your Hero is Here“, eindrucksvoll unter Beweis.

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