Zweibrücken „Fahrradschdänner statt Parkplätz“

„Geschdern war ich in Humborch geween – jedzd duu ich nimmi iwwer fehlende Parkbledz bei uns redde!“ Als der einheimische Geschäftsmann das sagte, da waren „vorm Dingler un vorm Lanz“, aber auch vor den anderen Großbetrieben wie Dorndorf und Pörringer & Schindler, noch die Fahrradständer mit ihren vertrauten Wellblechdächern „in“. Und an eine Fußgängerzone, mit Sperrung der Hauptstraße zwischen Alexanderkirche und Hallplatz, wurde noch nicht gedacht. Dass es in der Nachbarstadt kaum einen Parkplatz für ihn gab, das war deren Problem. Der Händler war dafür, dass man in Zweibrücken genügend Stellflächen für die auswärtigen Kunden vorhielt. Und so gehörte er auch zu denjenigen, die sich heftig gegen die Umgestaltung des „Exe“ zur Spiel- und Sportanlage wehrten. Die stadtnahen Parkflächen für die saarländischen Besucher waren schon ein Vorteil und für den Turnerjahrmarkt und für Zirkusveranstaltungen gab es darauf auch Platz genug. Die gebrannten Mandeln der Stände waren bis in die Stadtmitte zu riechen – ein „Lockmittel“ für die traditionelle Veranstaltung der VTZ. Sogar die Zirkus-Lichter waren vom Schlossplatz aus zu sehen und verkündeten: „Do is wass los!“ Es war schon ein entscheidender Schritt für die Stadt und die Händler, als es aus war mit dem Parken auf dem Exe. Auf der „Staubwüste“, wie es der damalige Oberbürgermeister Fichtner nannte. Dabei wusste jeder Besucher des Turnerjahrmarktes, dass es vor allem die Riesenpfützen auf dem Platz waren, die das Volksfest an dieser Stelle unvergesslich werden ließen. Überhaupt stand damals fast auf jedem Parkplatz Wasser: Auch auf dem Schlossplatz galt es immer mal wieder, einer Pfütze auszuweichen. Lange Zeit konnte auch am Hallplatz geparkt, werden – als das Werk der Firma Pallmann dort abgerissen und ein neues an der Wolfslochstraße entstanden war. Eine Menge Fahrzeuge konnten abgestellt werden – wenn es nicht gerade geregnet hatte! War es nass, blieben die Nichtschwimmer besser weg. Nicht zu vergessen: Auf dem Hallplatz selbst, um den Brunnen herum, durfte auch geparkt werden! Lange Zeit als Parkplatz recht beliebt war auch eine unbefestigte Fläche an der Sonnengasse, bis hier dann das inzwischen vielen vertraute Ärztehaus errichtet wurde. Nach dem Abriss des alten Arbeitsamts-Gebäudes an der Pestalozzischule wurde auch auf der dortigen unbefestigten Fläche gerne geparkt. Mit dem Bau der Parkhäuser am Schloss und hinter der Hallplatz-Galerie und mit dem Ausbau des Parkplatzes für das Oberlandesgericht und für die Öffentlichkeit am Schloss kam es dann zu größeren Veränderungen in der Innenstadt. Vertrautes fiel weg, das Neue war bequemer – aber die Zahl der Parkplätze sank. Und manchmal verschwinden auch Stellflächen, wenn die Parkplätze breiter, weil die Autos dicker werden. Die Stellplätze in den Parkhäusern sind breiter geworden, die in der Von-Rosen-Straße noch nicht, weshalb sich nicht jeder traut, die engen Buchten zu nutzen. Vielleicht wird es in Zukunft wegen des allseits gestiegenen Umwelt-Bewusstseins wieder überall Fahrradständer für die Einheimischen geben – und die Autoparkplätze stehen dann mehr und mehr für auswärtige Besucher und Kunden zur Verfügung? Man darf doch auch mal träumen.

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