Zweibrücken Festival Euroclassic: Mit Karat steht der erste Programmpunkt fest

Die Band Karat kommt nach Zweibrücken.
Die Band Karat kommt nach Zweibrücken.

Der erste Programmpunkt des Euroclassic-Festivals 2022 steht fest: Die ostdeutsche Kultband Karat („Über sieben Brücken musst du gehen“) kommt nach Zweibrücken. Sie passt zum Festivalmotto – irgendwie.

„Über sieben Brücken musst du gehen“ ist einer der großen Hits der deutschen Musikgeschichte, mit denen Peter Maffay sich 1980 in die Ohren der deutschen Fans sang – in Westdeutschland. Es war ein Coversong, denn komponiert und gesungen hat ihn eine Gruppe, die in der früheren DDR zu den erfolgreichsten Bands gehörte: Karat.

Sie veröffentlichte den Song 1978, er war der Abspann-Song des gleichnamigen Fernsehfilms, der im DDR-Fernsehen lief und von der unglücklichen Liebe zwischen einem Polen und einer DDR-Frau handelt. Maffay hörte den Song zwei Jahre später, fand ihn toll, traf Karat bei einem ihrer Auftritte im Westen und holte sich das Okay, ihn zu covern. Der Rest ist Geschichte.

„Prädestiniert für die Interpretation des Themas“

Karat wurde 1975 in Ostberlin gegründet und ist eine der wenigen DDR-Bands, die es immer noch gibt. Dass die fünf Musiker zum Euroclassic-Festival eingeladen wurden, hat mit dieser Vergangenheit zu tun, denn das Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz und damit auch das des Euroclassic-Festivals lautet: „Ostwind“. Gemeint sind die Länder in Osteuropa, dazu gehört Deutschland eigentlich nicht, aber eben die DDR damals. „Damit ist das Engagement von Karat prädestiniert für die Interpretation dieses Themas“, meint Thilo Huble, der Leiter des Zweibrücker Kulturamts und Projektleiter des Festivals, das sich seit 1990 in Zweibrücken, Pirmasens, Blieskastel und Lothringen abspielt. Karat kommt am 30. September, 19.30 Uhr, in die Zweibrücker Festhalle.

Dass Karat in der DDR zu einer Kultband wurde, lag daran, dass ihre Songs, eine Mischung aus Rockmusik mit klassischen Elementen, gut ankam. Ihre Texte waren deutsch, leicht poetisch und widmeten sich oft gesellschaftlichen Themen, wie es in der DDR üblich war. Entgegen den Vorwürfen, staatsnah und konform gewesen zu sein, hat die Band immer wieder gesellschaftskritische und politische Statements in ihre Songs gepackt, etwa in „Albatros“, „Der blaue Planet“ und „Marionetten“. Dass Karat auch im Westen beliebt war, belegen die Goldenen Schallplatten in der BRD für die Alben „Albatros“ (1983) und „Der blaue Planet“ (1984), die Goldene Europa des Saarländischen Rundfunks (1986, zusammen mit Peter Maffay) und der Publikumspreis „Goldene Henne“ (2015).

Die Band hat sogar einen Bezug zur Region: Sänger Claudius Dreilich (51), siedelte 1987 in die BRD über und machte in Saarbrücken eine Ausbildung zum Hotelkaufmann. Die weiteren Bandmitglieder sind Gitarrist Bernd Römer (69), Bassist Christian Liebig (67), Schlagzeuger Michael Schwandt (74) und Martin Becker (61).

Info

Karten für das Karat-Konzert gibt es beim Zweibrücker Kulturamt , Maxstraße 1, Telefon 06332 871451 oder 871471, per E-Mail an karten@zweibruecken.de und ab nächster Woche auch online unter www.ticket-regional.de.

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