Zweibrücken Geplante Neubauten entlang des Schwarzbachs stoßen auf Kritik

Die Meinungen zu den drei geplanten Neubauten entlang des Schwarzbachs – Kindergarten, Wohnpark und Hotel – sind geteilt.

Während die Stadt eine solche Bebauung für möglich und machbar hält, haben nicht nur die Grünen im Stadtrat Bedenken, dass die Grünachse zerschnitten wird. Vor allem das Hotel neben dem Awo-Altenheim wird kritisch gesehen. Laut Stadtpressesprecher Heinz Braun hält die Stadt es für sinnvoll und wünschenswert, den neuen Kindergarten zwischen Festhalle und Landgestüt zu bauen. Eine Voraussetzung sei aber, dass die Stiftung Landgestüt das Grundstück an die Stadt verkaufen kann. Da vom Land Zuschüsse flossen, als das Gestüt in eine Stiftung umgewandelt wurde, müsse man nun klären, ob das Land keine Rückzahlungen fordert, wenn Stiftungsgelände verkauft wird. Auch den vom privaten Investor Helmut Gottschall gewünschten Wohnpark neben dem Kindergarten kann die Stadt sich laut Braun gut vorstellen. „Da ist Platz genug für beides“, so Braun, und man könne sogar noch zusätzliche Parkplätze für das Landgestüt einrichten, falls diese erforderlich seien. Die Krux sei auch hier, dass die Stiftung dann einen Teil ihres Geländes verkaufen müsste, in diesem Fall an Gottschall. Auch hier werde gerade geprüft, ob das Land dann keine Rückzahlungen fordern kann. „Da sind mehrere Ministerien beteiligt, das wird noch eine Weile dauern“, so Braun. Was das Hotel neben dem Awo-Altenheim, an der Ecke Saarland-/Gutenbergstraße, angeht, liege der Stadt bislang keine schriftliche Anfrage vor, so Braun. Grundsätzlich sei ein Hotel an diesem Standort möglich, Baurecht könne dort geschaffen werden. Es komme auch auf die Größe und weitere Eckdaten an, „20 Stockwerke gingen sicher nicht“, so der Stadtsprecher. Ob die Zweibrücker Innenstadt noch ein weiteres Hotel braucht, sei für die Stadt nicht die ausschlaggebende Frage. Die Überlegung, ob ein Hotel an dieser Stelle sich rechnet, sei Sache des Investors. Die Grünachse würde laut Braun durch die drei neuen Gebäude weder beeinträchtigt noch getrennt, auch das Bild der Allee werde nicht gestört. Kindergarten und Wohnpark stünden dann ja in einer Reihe mit vorhandenen Gebäuden (Gestüt und Festhalle), und ein Hotel neben dem Altenheim störe den Blick zum Rosengarten auch nicht mehr als die Bäume, die dort stehen. Die Grünachse werde zwar als eine Oase der Ruhe beworben, „aber es ist zeitweise sehr ruhig dort, ein paar mehr Menschen könnte sie schon vertragen“, so Braun. Stadtratsmitglied Dirk Schneider (SPD) sähe auf dem Gelände neben dem Altenheim lieber kein Hotel, sondern eine weitere Attraktion zwischen der „Stadt am Wasser“ am Bleicherbach und dem Rosengarten. „Ein kleines Rosarium an Stelle des 22er Denkmals wäre schön oder eine Art Seilbahn, die Gäste rüber zum Rosengarten bringt“, sagte er gestern auf Anfrage. Damit könne auch die die Grünachse trennende Saarlandstraße elegant überwunden werden. Schneider: „Wenn dort erst mal ein Hotel steht, sind Fakten geschaffen, und der Übergang vom Exe zum Rosengarten kann nicht mehr weiterentwickelt werden.“ Sie sei regelrecht wütend über die Pläne, sagte gestern die FDP-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Ingrid Kaiser. „Unsere schöne Grünanlage mitten in der Stadt so zuzubauen halte ich für äußerst problematisch und einen großen städtebaulichen Fehler.“ Sie erinnerte an die Hallplatz-Galerie. „Der fielen Barockhäuser zum Opfer, und jetzt steht sie halbleer und gesichtslos da.“ Kindergarten und Wohnpark könne man auch woanders hin bauen, das Gestüt brauche die Stellplätze auf der Freifläche. „Und ein Hotel? Wie soll sich das rechnen bei unseren Tourismuszahlen?“, fragt Kaiser und befürchtet, dass ein Bau an dieser Stelle dem grünen Band entlang des Schwarzbachs seinen Charakter nehmen würde. Einen Kindergarten zwischen Festhalle und Gestüt könnten sich die Grünen im Stadtrat gut vorstellen, wie der Fraktionsvorsitzende Norbert Pohlmann gestern auf Anfrage sagte. Auch gegen ein Hotel an dieser Stelle sei nichts einzuwenden. „Die Festhalle sollte ja mal Tagungsstätte werden, und da würde ein Hotel ja passen.“ Die besagte Fläche hinter der Festhalle sei zu wertvoll, um sie ewig zum Abstellen von Pferdeanhängern freizuhalten. Pohlmann äußerte allerdings Bedenken, dass ein Kindergarten und ein Wohnpark sich den Platz teilen sollen. „Nicht wegen der Nachbarschaft, das wäre nicht das Problem, aber ich denke, das wird zu eng.“ Der Kindergarten brauche Platz drumrum und das Wohnhaus Parkplätze. Für den Wohnpark würde Pohlmann lieber den früheren Verkehrsübungsplatz an der Rennwiese nehmen, der mal für den Kindergarten angedacht war. Ein Hotel neben dem Awo-Altenheim können sich die Grünen laut Pohlmann nicht vorstellen. „Das würde genau in der Grünachse liegen und sie am Übergang vom Exe zum Rosengarten zerschneiden.“ Ein Hotel brauche ja auch Parkplätze, „und dann wäre ein sehr großer Bereich an dieser schönen grünen Ecke zubetoniert“, so Pohlmann. Er sieht hier noch viele offene Fragen, unter anderem zur geplanten Größe des Hotels. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Christoph Gensch, wollte sich zu den Plänen nicht äußern. Auch Alexander Kölsch, Leiter des Landgestüts, wollte zu den möglichen neuen Nachbarn diese Woche nichts sagen.

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